Furkert & Schneider

"Value Investoren kaufen nach"

Redaktion -

Der Vermögensverwalter Furkert & Schneider sieht für das laufende Jahr 2018 noch Luft nach oben an der Börse. Langfristiges Potenzial, so Frank Schneider, Geschäftsführer der Verwaltung mit Sitz in Dresden und Berlin, böten beispielsweise Aktien mit langfristig stabilem Geschäftsmodell und gutem Wachstum oder unterbewertete Aktien. Auch eine gute Dividendenrendite schaffe für "wieder volatilere Aktienmärkte" einen Puffer. In Banken, die ihre Hausaufgaben gemacht hätten und von einer kommenden Zinswende profitieren würden, seien Positionen aufgebaut worden. Energieversorger und Automobilkonzerne, die den Mega-Trend E-Mobilität nun mit Nachdruck vorantrieben, stünden ebenfalls im Fokus der Value-Investoren. Immer neue, allerdings im Einzelfall kritisch zu hinterfragende Investitionschancen brächten der Mega-Trend „Digitalisierung“ und Zukunftstechnologien wie etwa 3D-Druck hervor, deren Anwendungsmöglichkeiten erst am Anfang stünden.

Das Börsenjahr 2017, so Schneider, "war für Aktienanleger in Deutschland ein außergewöhnlich stabiles und erfolgreiches Jahr. Der DAX legte über das Jahr rund 12,5 Prozent zu und zeigte dabei eine ungewöhnlich niedrige Volatilität. Unterstützt wurde der Deutsche Aktienindex insbesondere von guten Fundamentaldaten und Gewinnmeldungen der Unternehmen. Die niedrigen Zinsen und die weiterhin äußerst lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank taten ihr Übriges. Den anhaltenden geldpolitischen Kurs Mario Draghis halten wir für ein großes Experiment, dessen Ausgang keiner vorhersagen kann. Für den Aktienmarkt bedeutet jeder Monat künstlicher Stützung durch billiges Geld einen kontinuierlichen Anstieg der möglichen Fallhöhe. Auch im Jahr 2018 zeigte sich der Markt gegenüber (geo-)politischen Ereignissen robust. Investoren ließen sich weder von den Eskapaden des US-Präsidenten, insbesondere der Auseinandersetzung mit Nord-Korea, den BREXIT-Verhandlungen oder der Hängepartie nach der Bundestagswahl wesentlich beeindrucken."

Für das Zwischenwahljahr (bezogen auf die USA) erwartet Schneider eine weiter positive Marktentwicklung, sieht aber wieder verstärkt die Gefahr von Korrekturen. "Value Investoren nutzen diese um langfristig orientierte Unternehmen mit möglichst 'unendlichem Geschäft' nachzukaufen."

"Gutes Potenzial" sieht Schneider "bei Banken, die ihre aufsichtsrechtlich verordneten Hausaufgaben gemacht haben und nun das Tal der Tränen hinter sich lassen. Von der ausstehenden langsamen Rücknahme der lockeren Geldpolitik und der mittelfristig kommenden Zinswende dürften diese profitieren. Auch Energieversorger, die ihre Geschäftsmodelle der Energiewende anpassen, bieten Chancen. Der Energiebedarf wird weiter massiv steigen. Neue Technologien wie Blockchain gehen mit einem immensen Energieverbrauch einher. So verbrauchen die weltweiten Transaktionen der Kryptowährung Bitcoin bereits heute mehr Strom als ganze Volkswirtschaften.

Ein Trend-Thema, das von vielen technischen Innovationen geprägt ist und ebenfalls einen immensen, sich verändernden Energiebedarf mit sich bringt, ist die E-Mobilität. Neben den Energieversorgern werden hiervon insbesondere Unternehmen der Automobilindustrie profitieren, die nun mit Nachdruck und großen Ressourcen das Thema vorantreiben werden. Mit den Stückzahlen und Produktionskosten großer Automobilkonzerne kann so schnell kein Tesla mithalten – trotz Elon Musks wirtschaftlicher Potenz.

Der Mega-Trend unserer Zeit ist die Digitalisierung mit ihren erheblichen Auswirkungen auf die Branchen Netzwerktechnologie, Infrastruktur und Telekommunikation. Auch sie wird 2018 weitere Innovationen, disruptive Geschäftsmodelle und auch langfristig orientierte Investitionschancen hervorbringen. Viele dieser Innovationen und Geschäftsmodelle bringen jedoch noch nicht die für Value Investoren notwendige wirtschaftliche Reife mit. Hier ist eine gesunde Skepsis und Geduld angebracht. Auch technologische Entwicklungen wie der 3D-Druck, deren Anwendungsmöglichkeiten und wirtschaftliches Potenzial sich erst noch entfalten wird, stehen unter Beobachtung."

"Insgesamt", so Schneider "wagen wir für 2018 einen positiven Ausblick, erwarten aber eine wesentlich volatilere Entwicklung an den Aktienmärkten als im Vorjahr."




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