Die Fonds-Kolumne

Regulation und Fondsgründung

Gastautor -

Warum die gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen an Fondsdienstleister auch einen Einfluss auf die Fondsprojekte haben

Die letzten 10 Jahre haben für die tägliche Arbeit der Fondsdienstleister grundlegende Veränderungen mit sich gebracht. So hat die Finanzkrise auch in der Fondsindustrie ihre Spuren hinterlassen. Und dies trifft sowohl auf die Fondsgesellschaften, die Fondsbuchhaltung als auch auf die Verwahrstellen gleichermaßen zu.

Die Regulatorik und das gesetzlich geforderte Controlling für die einzelnen Dienstleister haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

Sei es im Bereich des Outsourcing-Controlling, der Ongoing Due Dilligence der angeschlossenen Geschäftspartner, MiFIR oder Transaktionskosten-Reporting, die Liste der überarbeiteten, erweiterten oder neuen Anforderungen an die Dienstleister wird immer länger und der damit verbundene Administrationsaufwand immer größer.

Leider lassen sich jedoch nicht alle neuen Anforderungen automatisch durch entsprechende Reportingtools abbilden oder wenn doch, dann zumeist nur verbunden mit hohen finanziellen Investitionen in die bestehende IT-Infrastruktur.

Und auch auf Seiten der Personalausstattung mussten die Gesellschaften in den letzten Jahren deutlich nachjustieren und entsprechend der neuen Herausforderungen investieren.

Diese vielfältigen neuen Anforderungen und Herausforderungen z.B. auch bei der Überwachung der angeschlossenen Asset Manager und Anlageberater stoßen auch bei diesen verständlicher Weise auf wenig Gegenliebe und Verständnis, da die Einhaltung der rechtlichen Anforderungen auch dort zu entsprechender Mehrarbeit und zusätzlichen Dokumentationspflichten führen.

Da die Fondsdienstleister sich zudem aufgrund der aktuellen Marktpreisentwicklung für Fondsprojekt zumeist nicht in der Lage sehen, die durch die neuen Regulatorik- Anforderungen entstehenden Mehrkosten an den Fondsinitiator weiterzugeben, führt dies im Umkehrschluss zu einer Verschärfung der Mindestanforderungen an die Bestands- und Neukunden.

So wird auch der Druck für Bestandskunden mit einem aktuell kleineren Fondsvolumen von unter 10 Millionen Euro merklich größer. Hier ist zudem davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten und Jahren dieser Druck bezüglich eines zeitnahen Erreichens bestimmter Zielvolumina auf den Fondsinitiator durch die Gesellschaften weiter merklich zunehmen wird.

Aber auch für potenzielle Fondsinitiatoren wird es zunehmend schwerer werden, einen neuen Fonds mit einen Startvolumen von unter 10 Millionen Euro zu initiieren. Die Fondsdienstleiter benötigen nachvollziehbarer Weise aufgrund der gestiegenen internen Administrationskosten ein deutlich höheres Startvolumen als noch vor fünf oder zehn Jahren.

Diese regulatorischen Mehrkosten führen somit am Ende zu einer Erhöhung der Einstiegshürden insbesondere für junge und kleinere Fondsinitiatoren und viele innovative Ideen können nicht mehr oder nur noch unter großen Anstrengungen umgesetzt werden.

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