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Boutiquenfonds – spannende Anlagemöglichkeiten im schwierigen Marktumfeld

Gastautor -

Von Dr. Jörg W. Stotz, Sprecher der Geschäftsführung, Hansainvest Hanseatische Investment-GmbH

Der Zuspruch für Fondsboutiquen ist seit Jahren ungebrochen und steigt sogar weiter an. Sowohl private als auch institutionelle Investorinnen und Investoren haben den Reiz der Investmentmöglichkeiten erkannt, die kleinere und mittelständische Investmenthäuser bieten. Gerade in der herausfordernden Marktphase seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist das Interesse an ihren Ansätzen nochmals gestiegen: So ist das Gesamtvolumen der Boutiquenfonds in Deutschland zwischen Ende 2019 und Ende 2021 um 43 Prozent auf 161,2 Milliarden Euro gestiegen, ergibt die aktuelle Auswertung des auf den Fondsmarkt spezialisierten Beratungsunternehmens Pro Boutiquenfonds. Für den Gesamtmarkt offener Publikumsfonds weist die Statistik des Branchenverbands BVI hingegen für den gleichen Zeitraum eine zwar ebenfalls stattliche, aber deutlich geringere Steigerung um 32 Prozent auf 1.471 Milliarden Euro aus. Damit beträgt der Anteil der Fondsboutiquen am Gesamtmarkt mittlerweile erstmals klar mehr als zehn Prozent. 

Für diese Entwicklung gibt es gute Gründe: Das aktive Management der Vermögensverwalter macht in vielen Fällen Konzepte investierbar, die durch andere Produkte am Markt nicht vertreten werden. Dabei ist die Angebotspalette der Fondsboutiquen insgesamt sehr vielschichtig und innovativ. Neben Trendthemen wie Digitalisierung oder Impact Investing decken sie auch eine große Zahl weiterer Nischenstrategien über traditionelle und alternative Anlageklassen hinweg ab.

Neben den bereits sehr beliebten nachhaltigen Investmentangeboten ermöglichen Fondsboutiquen Anlegerinnen und Anlegern zum Beispiel auch auf direktem oder indirektem Wege in Kryptoassets zu investieren – in eine Assetklasse, für welche das Interesse von Anlegerseite in jüngster Zeit immer weiter gewachsen ist. Für diese noch recht junge Assetklasse haben die meisten Fondsboutiquen versierte KVGs an ihrer Seite, die sie unter anderem beim sehr komplexen Risikomanagement unterstützen. Das „Power-Team“ Fondsboutique und KVG ist dabei auch über Kryptofonds hinaus eine sinnvolle Kombination.

Durch die sich ergänzenden Kompetenzen von Asset Managern und KVGs könnte sich zum Beispiel auch die wissenschaftlich nachgewiesene „Boutiquenprämie“ erklären lassen. Eine Studie von Andrew Clare, Professor für Asset Management an der Londoner Cass Business School, zeigt für den Zeitraum zwischen Januar 2000 und Juli 2019 eine durchschnittliche Outperformance von Boutiquen in Europa gegenüber den Fonds großer Häuser von 0,23 bis 0,56  Prozent pro Jahr nach Abzug der Gebühren, beziehungsweise zwischen 0,52 und 0,82 Prozent vor Gebühren, wobei die Spannbreite aus den verwendeten Berechnungsmethoden resultiert und je nach Assetklasse unterschiedlich hoch ausfällt.

Von dieser Outperformance können nicht nur Fondsboutiquen, sondern auch Anlegerinnen und Anleger profitieren, wenn sie sich für Boutiquenfonds entscheiden. In einem schwierigen Marktumfeld wie aktuell gegeben, können Boutiquenfonds daher eine gute Option für Anlegerinnen und Anleger sein, um Verluste zu begrenzen, Ertragspotenziale risikooptimiert zu nutzen und in innovative Konzepte zu investieren.

 

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