Studie: Der schwarze Montag und seine Folgen

Bundesbank: Trends im Handelsverhalten

Elmar Peine -

ZUSAMMENFASSUNG: Jeong-Ryeol Kurz-Kim untersucht in einem soeben veröffentlichten Arbeitspapier der Bundesbank die langfristige Veränderung (seit 1959) des Handelsverhaltens auf den Aktienmärkten im Hinblick auf systematischen Handel in Gestalt von „Momentum“- und „Contrarian“-Strategie am Beispiel von DAX und Dow Jones. Dabei kann der Schwarze Montag als Angelpunkt einer Veränderung des Handelsverhaltens betrachtet werden. Denn vor dem Schwarzen Montag war die Momentum-Strategie dominanter. Nach dem Schwarzen Montag war die Neigung zur Contrarian-Strategie stärker. KurzKim interpretiert die Momentum-Strategie als Ausdruck des (sich dann partiell selbsterfüllenden) Glaubens, Aktien-Erträge seien von Fundamentaldaten abhängig und daher in Grenzen besser voraussagbar als die akademische Theorie erlaubt. Nach dem Schwarzen Montag habe dieser koordinierende PrognoseGlaube stark gelitten. Dies habe den Glauben an die Unsicherheit der Märkte erhöht und darüber dann auch die ContrarianStrategie gestärkt: denn Gewinne gestern können Verluste morgen bedeuten, wobei dann auch hier die Tendenz besteht, dass sich entsprechende Erwartungen selber erfüllen. Damit hätte sich der Schwarze Montag in der Tat schockhaft in das Langzeitgedächtnis der Händler eingetragen, etwas, das man heute landläufig als Trauma bezeichnet. Kurz-Kim sieht jedoch hier auch einen kontinuierlichen Trend am Werk: Vermutlich noch mehr habe die Liberalisierung und Globalisierung der Finanzmärkte zu größerer Unsicherheit und höherer Volatilität beigetragen. Also auch hier gilt wie im sonstigen Leben: mit dem Trauma nicht übertreiben!

LINK ZUR STUDIE: „Black Monday, globalization and trading behavior of stock investors”

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