Das Beste aus drei Welten
Von Simon Seeser, Junior Analyst bei der P&S Vermögensberatungs AG in Bayreuth
Acht von zehn Unternehmen in Deutschland waren im vergangenen Jahr das Ziel von Cyberkriminellen. Neben spezialisierten Softwareanbietern widmen sich verstärkt Rüstungsunternehmen dem Schutz vor Cyberangriffen. Auch Künstliche Intelligenz spielt zunehmend eine Rolle.
Nach den Zahlen des Internetverbands Bitkom waren acht von zehn Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr das Ziel von Cyberkriminellen. Durch sogenannte Cyberangriffe, die Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage zum Ziel hatten, entstand der Wirtschaft ein Schaden von 148 Milliarden Euro, erklärt der Internet-Branchenverband Bitkom.
Werden sensible Kundendaten gestohlen, drohen zusätzlich Rechts- und Schadenskosten. Systemausfälle können zu Produktionsausfällen führen. Verzögerungen von Aufträgen und Umsatzverluste sind die Folge. Hinzu kommen erhebliche Reputationsschäden bei Kunden und Investoren. Laut dem Global Security Research Report vom Softwareanbieter Fastly brauchten von Cyberangriffen betroffene Unternehmen im Jahr 2022 rund 7,5 Monate, um sich vom Vertrauensverlust der Kunden und Partner wieder zu erholen. Gleichzeitig ging der Umsatz nach einem Angriff um rund zehn Prozent zurück. Knapp ein Fünftel der Angriffe war direkt für Kundenabwanderung verantwortlich.
Das hat Auswirkungen auf die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen, wie eine Studie der Nachhaltigkeitsratingagentur Sustainalytics feststellte. Im Durchschnitt ging der Aktienkurs dieser Firmen in den ersten 50 Tagen nach dem Angriff nach unten. Selbst ein Jahr nach dem Vorfall schnitten diese Unternehmen noch immer schlechter als Vergleichswerte im Markt ab.
Zehn Milliarden für Cybersicherheit
Unternehmen versuchen, sich gegen diese Angriffe zu schützen. Allein in Deutschland geben die Firmen laut Bitkom in diesem Jahr mehr als zehn Milliarden Euro aus, um die IT-Sicherheit zu stärken. Dazu zählen Kosten für die Wiederherstellung der Systeme sowie die Untersuchung des Angriffs. Zudem investieren die Firmen in Sicherheitssoftware, die Schutz vor solchen Angriffen bietet. Investoren können vom Trend der zunehmenden Cyberkriminalität profitieren, indem sie in sogenannte Cybersecurity-Unternehmen wie CheckPoint Software (ISIN IL0010824113) oder Fortinet (ISIN US34959E1091) investieren. Zunehmend widmen sich auch Rüstungsunternehmen dieser Branche. Die britische BAE-Systems (ISIN GB0002634946) verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr im Bereich „Cyber & Intelligence“ einen Umsatz von rund 2,9 Milliarden US-Dollar. Obwohl dieses Segment nur etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens ausmacht, ist das absolut betrachtet und im Vergleich zu reinen Cybersecurity-Unternehmen eine beachtliche Größe.
Gleichzeitig spielt künstliche Intelligenz (KI) zunehmend eine tragende Rolle in der Cybersecurity-Branche. KI in die Sicherheitssysteme zu integrieren, dürfte in einer Welt, in der die Digitalisierung weiter zunehmen wird, entscheidend sein, um weiterhin widerstandsfähig zu bleiben. Gary Steele, CEO des Cybersecurity-Unternehmens Splunk (ISIN US8486371045), glaubt, dass KI erhebliche Auswirkungen auf die IT-Sicherheit haben wird. Sowohl bei KI-unterstützten Hackerangriffen als auch bei der KI-basierten Verteidigung.
Mit Investitionen in Aktien, ETFs oder Vermögensverwaltungen zum Thema Cybersicherheit partizipieren Anleger also gleich an drei stark wachsenden Trendbranchen, die in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden: Cybersicherheit, Rüstung und künstliche Intelligenz.
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