Mielke-Kolumne

Die Könige der Wallstreet feiern ein Comeback

Kolumnist -

Hedgefonds-Manager gelten weithin als die „Könige der Wallstreet“. Einer ihrer berühmten und erfolgreichsten Stars, John Paulson, wurde vom Investmentmagazin „Alpha“ gar zum „King of Cash“ erkoren. Sie verdienen Milliarden für ihre Investoren – und werden dabei oft selbst zu Milliardären.

Doch: Sind Hedgefonds-Manager noch die Stars der Wallstreet, oder müsste es nicht richtiger heißen: Sie waren es einmal! 2019 war für die Branche der Geldprofis ein Jahr zum Vergessen. Und wie sieht es in diesem Jahr aus? Volatile Märkte wie im Corona-Jahr 2020 sollten Hedgefonds eigentlich ein ausgezeichnetes Umfeld bieten, um Geld zu verdienen. Aber ein Großteil der Branche hat Performance-Probleme. Die 3,3 Billionen Dollar schwere Branche legte laut den Bloomberg Hedge Fund Indizes bis Oktober um 0,4 Prozent zu und hat damit schlechter performt als Aktien und Anleihen. Noch schlechter sieht es bei dem Index von Hedge Fund Research aus, der einen Rückgang von mehr als 4 Prozent zeigt. Doch Experten wie Tilo Wendorff, Managing Director für den Bereich Absolute Return bei Prime Capital, sind der Überzeugung, dass Hegefonds-Indizes im Grunde wenig Aussagekraft haben. Dazu würden die Ergebnisse der Hedgefonds eine zu breite Streuung aufweisen. Es sei deshalb wichtig, dass man die besten aktiven Manager findet. Dann würden Hedgefonds auch ihrer „Airbag“-Funktion bei Kurseinbrüchen gerecht werden.

Norwegischer Staatsfonds vergibt Milliarden an Hedgefonds-Manager

Das zeigt auch eine aktuelle Auswertung der Branche, denn Hedgefonds ist nicht gleich Hedgefonds. Schließlich gibt es mehr als 8.000 Fonds mit ganz unterschiedlichen Investmentansätzen und -strategien. So haben die international anlegenden Hedgefonds im dritten Quartal 2020 von der wachsenden Unsicherheit in der Coronakrise und dem unklaren Ausgang der US-Wahl profitiert. Erstmals seit Anfang 2018 sind nach Angaben von Hedge Fund Research netto wieder Gelder in die Anlageklasse geflossen, und zwar bisher in diesem Jahr rund 13 Milliarden Dollar. Und es werden noch mehr, denn ab dem nächsten Jahr will der norwegische Öl-Fonds, immerhin der weltgrößte Staatsfonds, bis zu fünf Prozent des Portfolios an externe Manager geben, darunter auch Hedgefonds. Dies entspricht etwas mehr als 60 Milliarden Dollar. Dabei betont der erst seit September amtierende Staatsfondschef Nicolai Tangen, dass man durch die Mittelvergabe an Hedgefonds „erhebliche zusätzliche Erträge erzielen“ könne. Der 54-jährige war vorher selbst Hedgefonds-Manager.

Rund 10 Prozent der bei Chartered Opus verbrieften Assets sind in Hedgefonds investiert

Diese wachsende Zuversicht der Investoren merken wir auch bei Chartered Opus, denn mittlerweile sind rund 10 Prozent aller bei uns verbrieften Assets in Hedgefonds investiert. Und die sind zum Teil sehr erfolgreich. So haben die Dach-Hedgefonds eine Performance von bis zu 6 Prozent in diesem Jahr bisher erzielt, Single Hedgefonds sind sogar bis zu 50 Prozent im Plus.

Hedgefonds werden von Investoren oft als zu riskant, intransparent und auch schwer zugängig angesehen. Das ist aber vor allem ein Imageproblem: Das sind Wetten, heißt es oft, viel zu aggressiv und undurchschaubar. Das muss aber nicht sein. So sind viele Hedgefonds-Zertifikate als durchaus konservativ anzusehen, da sie eine geringere Korrelation zu den Märkten besitzen. Ihre Manager gehen zumeist deutlich weniger Risiken ein als Anleger, die in Aktien-, Misch- oder Rentenfonds investieren. Diese Hedgefonds – zumeist sind es Dach-Hedgefonds – sind denn auch eher für konservative Anleger wie Stiftungen, Versorgungswerke, Pensionskassen und ähnliche institutionelle Anleger gedacht oder als Beimischung in den Portfolios von Vermögensverwalter, weil Alternative Investments einer ausgewogenen Asset Allokation hilft. Klar, kann man auch mit Single-Hedgefonds einen „heißen Reifen“ fahren. Das kommt auf das Risikoprofil des jeweiligen Investors an. Aber das sind eher die Ausnahmen.

www.chartered-investment.com

 

  

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