VV-Kolumne: Aktien & Politik

Die Trump-Aktien

Gastautor -

Marc Gabriel, Kundendirektor bei der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH in Kleve.

Auch wenn die Demokraten mit der bisherigen Vizepräsidentin Kamala Harris eine neue Kandidatin ins Rennen um das Weiße Haus schicken, könnte Donald Trump im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden. Eine zweite Amtszeit dürfte erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Branchen und Aktien haben. Wir sehen einige Profiteure.

Die Börse scheint mehr Gefallen an einem Präsidenten Trump zu finden als am aktuellen Präsidenten Biden. Während der ersten Amtszeit von Donald Trump verbesserte sich der Dow-Jones-Index von 19.827 Punkten um 57 Prozent auf 31.188 Punkten. Seit Joe Bidens Amtsübernahme legte der Index um etwas mehr als 25 Prozent zu. Eine Garantie gibt es für diese Szenarien nie. So setzten viele Investoren bei Bidens Amtsantritt auf einen Boom bei den erneuerbaren Energien Aktien und auf den iShares Global Clean Energy ETF (ISIN IE00B1XNHC34), der sich seit Januar 2021 halbierte.

Fossile Energien und Rüstung

Bei einem erneuten Machtwechsel dürften dagegen vor allem Aktien aus dem fossilen Energiesektor wie Chevron (ISIN US1667641005) und ExxonMobil (ISIN US30231G1022) profitieren. Schon während seiner ersten Amtszeit hat Trump sich für die Öl- und Gasindustrie eingesetzt und Regulierungen gelockert. Trumps deregulierungspolitischen Ansätze könnten ebenso den Banken und Finanzdienstleistern helfen und ihre Gewinne deutlich steigern. Hier sind unter anderem Goldman Sachs (ISIN US38141G1040) und JPMorgan Chase (ISIN US46625H1005) die Favoriten.

Von Trumps aggressiver Außenpolitik könnten im Verteidigungsbereich Unternehmen wie Lockheed Martin (ISIN US5398301094), Northrop Grumman (ISIN US6668071029) und Raytheon Technologies (ISIN US75513E1010) profitieren. Trump hatte wiederholt eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Nato-Mitglieder gefordert und dürfte bestrebt sein, dass amerikanische Rüstungsfirmen bevorzugt werden. Im Gesundheitswesen und im Bereich Telekommunikation dürfte sich der regulatorische Druck reduzieren. Das kommt Firmen wie Pfizer (ISIN US7170811035) und Johnson & Johnson (ISIN US4781601046) beziehungsweise AT&T (ISIN US00206R1023), T-Mobile (ISIN US8725901040) und Verizon (ISIN US92343V1044) zugute.

Trump könnte ebenfalls Infrastrukturprojekte fördern. So kann er die marode Infrastruktur der USA verbessern und gleichzeitig mehr Arbeitsplätze in den USA schaffen, um getreu seinem Motto „Make America great again“ Erfolge zu präsentieren. Hier sind es Unternehmen wie Deere & Co. (ISIN US2441991054) und Caterpillar (ISIN US1491231015) oder der deutsche Baukonzern Hochtief (ISIN DE0006070006), der in den USA über 18 Milliarden Euro Umsatz generiert, die sich über zusätzliche Aufträge freuen würden.

ETF für Trump-Fans

Für die Trump-Fans gibt es seit einigen Jahren den Point Bridge America First ETF (ISIN US26922A6284), der allerdings nur in den USA vertrieben wird. Die hiesigen Anleger dürften mit ETFs, die sich auf die genannten Sektoren fokussieren, gut positioniert sein. Schwächer könnten sich unseres Erachtens die Technologiewerte unter einem Präsidenten Trump entwickeln, da viele Techs eher die Demokraten unterstützen.

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