Exner-Kolumne

Garantiertes Wachstum auch in der Post-Corona-Zeit

Kolumnist -

Die Corona-Pandemie hat uns allen eindrücklich ins Gedächtnis gerufen, wie wichtig unsere Gesundheit ist. Seitdem haben viele Aktien aus dem Gesundheits- Pharma- und Biotech-Sektor erheblich zugelegt. Doch es ist ein Trugschluss, wenn die Branche auf den Corona-Virus reduziert wird. Den Trend gibt es schon viel länger – und das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Ein kleiner Rückblick: Zugegeben, in den vergangenen Jahren gehörten viele Pharma-Aktien nicht gerade zu den Rennern an der Börse. Viele Nachahmer-Produkten überfluteten die Märkte und drückten auf die Umsätze und die Gewinne der Unternehmen. Auch wurde ihnen besonders in den USA durch die Gesundheitsreform die Möglichkeiten genommen, Preiserhöhungen durchzudrücken. Seit Mitte 2019 hat sich das Blatt jedoch gewendet. Langfristige Trends wie der demografische Wandel rückten wieder in den Fokus der Anleger. Darüber hinaus brachten einige Konzerne neue Produkte auf den Markt, die das Potential zu Blockbustern haben, also einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar pro Jahr zu generieren.

Boom seit Mitte 2019 – China mit Aufholpotential

Und dann kam Corona. Die Kurse gaben zwar zunächst nach, doch schon im Juli 2020 erreichte der MSCI WORLD PHARMA & BIOTECH Index mit 233 Punkten ein neues Rekordhoch. Die Aufmerksamkeit und Erwartungen der Anleger an erneutes Wachstum waren wieder geweckt. Hinzu kommt, dass in unsicheren Zeiten an der Börse gerne in defensive Sektoren investiert wird. Und nicht zu vergessen: Viele Pharmawerte zahlen auch in Krisenzeiten belastbare, attraktive Dividenden.

Auch wenn die Corona-Pandemie wohl in absehbarer Zeit besiegt sein wird, werden viele Gesundheits-, Pharma- und Biotech-Unternehmen weiter prosperieren. Das steht heute schon fest. Der demografische Wandel in den Industrienationen ist die eine Triebfeder, die andere ist der Nachholbedarf der Emerging Markets. Das beste Beispiel: China. Mit stets zweistelligen Wachstumsraten in den letzten Jahren ist der Gesundheitsmarkt in China von einem Volumen von umgerechnet 126 Milliarden US-Dollar im Jahre 2010 auf ein Volumen von über 900 Milliarden US-Dollar im Jahre 2017 angestiegen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt hinkt China aber immer noch den westlichen Staaten hinterher: So betrugen die chinesischen Gesundheitsausgaben im Jahr 2016 knapp 6 Prozent des BIP; in den USA waren es hingegen 17 Prozent und in Japan und Europa immerhin rund 10 Prozent. Doch die Aufholjagd geht weiter. Aufgrund der Alterung seiner 1,4 Milliarden Einwohner hat China einen wachsenden Bedarf an Gesundheitsversorgung. Die Übernahme des westlichen Lebensstils etwa im Bereich der Ernährung trägt zur Zunahme von Krebserkrankungen, Schlaganfällen, Diabetes und anderen Krankheiten bei. Diese Trends sowie höhere verfügbare Einkommen lassen den Markt für die Gesundheitsversorgung wachsen. Gleichzeitig öffnet das Land seine Kapitalmärkte: Der wachsende Bedarf an Finanzmitteln im Bereich Forschung und Entwicklung zieht steigende Investitionen in den Gesundheitssektor nach sich und wird auch von der Zentralregierung in Peking mit Milliarden-Investitionen unterstützt. Wie gesagt, das ist nur das Beispiel China. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus, wenn auch nicht mit vergleichbarem dynamischem Wachstum.

Wachstumswerte AbbVie und Bristol-Myers Squibb

Welche Unternehmen profitieren aber von den Trends am meisten? Zwei Beispiele aus dem Portfolio des Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig (ISIN: DE000A2PPHK4 / WKN: A2PPHK) können dies verdeutlichen:  AbbVie und Bristol-Myers Squibb. So produziert der US-amerikanische Biotech- und Pharmakonzern AbbVie das derzeit meistverkaufte Medikament der Welt: Humira. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das in immunologische Prozesse im Körper eingreift. Durch diese Wirkweise wird Humira bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Dazu zählen neben chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, entzündlich-rheumatische Erkrankungen auch die Schuppenflechte. 20 Milliarden US-Dollar werden damit jährlich umgesetzt. Zwar endet das Patent 2022 auch in den USA ab, nachdem es in Europa bereits ausgelaufen ist, doch der Konzern hat noch eine ganze Reihe von möglichen Blockbustern in der Pipeline: 20 Wirkstoffe befinden sich aktuell in Phase-2 und Phase-3-Studien. Das weltweite Potential ist riesig.

Übernahme von Celgene zahlt sich bereits aus

Bristol-Myers Squibb ist ebenfalls ein Branchenriese und sorgte im vergangenen Jahr mit der teuersten Übernahme aller Zeiten im Pharma-Sektor für Aufsehen. Für 74 Milliarden US-Dollar kauften die Amerikaner das Biopharma-Unternehmen Celgene. Und die Übernahme zahlt sich bereits aus. Lagen die Umsätze 2019 noch bei 26 Milliarden US-Dollar, sollen in diesem Jahr bereits 42 Milliarden US-Dollar erreicht werden. Auch der Gewinn soll nach Analystenschätzungen von 4,69 US-Dollar 2019 auf 6,27 US-Dollar 2020 ansteigen - 2021 sogar auf 7,44 US-Dollar. Die Weichen sind also klar auf Wachstum ausgerichtet.

Sowohl AbbVie als auch Bristol-Myers Squibb haben mit ihren Medikamenten nicht nur die Industrienationen im Blick, sondern investieren auch stark in den Emerging Markets. Denn weiteres Wachstum soll auch für die nach-Corona-Zeit sichergestellt sein.  

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