Zukunft des Wealth Managements

Generative KI: Wie die Technologie das Wealth Management transformiert

Gastautor -

Von Torsten Reischmann, bei Finaplus federführend für das Thema KI verantwortlich

Generative KI (GenAI) hat das Potenzial, das Wealth Management grundlegend zu verändern. Durch ihre Fähigkeit, große Datenmengen zu verarbeiten und menschenähnliche Texte, Bilder und Sprache zu verstehen und zu erstellen, bietet sie der Branche vielfältige Möglichkeiten. GenAI kann Arbeitsprozesse automatisieren, den Kundenservice verbessern und bei der Erfüllung regulatorischer Anforderungen unterstützen. Insbesondere die steigende Komplexität von Compliance-Vorgaben und die wachsenden Ansprüche an eine personalisierte Beratung treiben den Einsatz von GenAI im Wealth Management voran. Eine aktuelle Studie zum Thema GenAI-Einsatz im Wealth-Management-Bereich bekräftigt, dass GenAI eine zentrale Rolle spielen könnte, um diesen neuen Herausforderungen effizient zu begegnen und gleichzeitig Innovation und Produktivität zu fördern.

Anwendungsfelder generativer KI im Wealth Management

Es gibt mehrere zentrale Anwendungsfelder für GenAI im Wealth Management, die Unternehmen wie Finaplus bereits erfolgreich in ihre Produktstrategien integrieren:

  1. Verbesserte Kundenkommunikation: Kunden erwarten zunehmend eine nahtlose, personalisierte Betreuung. GenAI-gestützte Chatbots und virtuelle Assistenten bieten rund um die Uhr individuelle Kommunikation. Untersuchungen deuten darauf hin, dass KI-basierte Kommunikationslösungen die Kundenzufriedenheit steigern und Berater entlasten, indem einfache Anfragen automatisiert und nur komplexere Anliegen an Menschen weitergeleitet werden.
  2. Compliance und Risikomanagement: Regulierungen wie der Digital Operational Resilience Act (DORA) stellen hohe Anforderungen an die IT-Infrastruktur und Informationssicherheit. GenAI unterstützt Unternehmen dabei, jederzeit audit-ready zu sein und regulatorische Vorgaben durch kontinuierliche Dokumentationsanalyse und -aktualisierung zu erfüllen. Der Einsatz von GenAI im Compliance-Bereich minimiert menschliche Fehler und ermöglicht Echtzeitüberwachung – besonders wertvoll in Zeiten verschärfter Regularien.
  3. Automatisierte Dokumentation und Berichterstattung: Wealth-Management-Unternehmen müssen oft umfangreiche Berichte erstellen, um regulatorische Standards zu erfüllen und Kunden umfassend zu informieren. GenAI beschleunigt diesen Prozess, indem sie Informationen aus verschiedenen Quellen extrahiert und automatisch zusammenfasst. Studien zeigen, dass der Einsatz von KI-basierten Tools die Effizienz in der Dokumentenerstellung signifikant steigert.
  4. Optimierung der Portfolioverwaltung: GenAI hilft Beratern und Portfoliomanagern, fundierte Entscheidungen auf Basis von Echtzeitdaten zu treffen. Sie analysiert Markttrends, bewertet Kundenportfolios und gibt Handlungsempfehlungen. Diese datenbasierten Einblicke ermöglichen es, Risiken zu minimieren und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.

Herausforderungen beim Einsatz generativer KI im Wealth Management

Der Einsatz generativer KI bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, denen sich Unternehmen im Wealth Management stellen müssen:

  • Datenschutz und Sicherheit: Da Finanzdaten äußerst sensibel sind, müssen Unternehmen sicherstellen, dass alle Daten höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Besonders bei der Nutzung externer KI-Anbieter sind strikte Datenschutzmaßnahmen erforderlich. Viele Unternehmen haben Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit bei der Nutzung von KI-Technologien.
  • Investitionskosten und Skalierbarkeit: Der Einsatz von GenAI ist oft mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden. Flexible Pay-per-Use-Modelle bieten jedoch die Möglichkeit, Investitionsrisiken zu reduzieren und KI bedarfsorientiert zu nutzen.
  • Modellanpassung und -training: GenAI muss regelmäßig trainiert und angepasst werden, um präzise und aktuelle Informationen zu liefern. Besonders in der Finanzbranche erfordert dies spezifisch trainierte Modelle, um branchenspezifische Informationen zuverlässig verarbeiten und generieren zu können.

Fallstudie: Finaplus Copilot als Beispiel für den Einsatz generativer KI im Wealth Management

Finaplus beschäftigt sich als Wealth-as-a-Service-Anbieter selbstverständlich mit generativer KI und hat entsprechende Lösungen bereits gezielt für spezifische Anwendungsfälle erprobt:

  1. Regulatorische Anforderungen (DORA): Finaplus nutzt GenAI, um sich auf DORA vorzubereiten. Durch automatisierte Analyse und Erstellung von Dokumenten konnte die interne Dokumentation optimiert werden, was Zeit spart und die Genauigkeit erhöht. Finaplus zeigt, wie Unternehmen regulatorische Anforderungen durch moderne KI-Ansätze effizient erfüllen können.
  2. Neues Helpcenter für Nutzer: Finaplus hat vor einigen Wochen ein neues Helpcenter in Betrieb genommen, das als zentrale Anlaufstelle für Nutzer dient und von GenAI im Pilotbetrieb unterstützt wird. Es bietet schnelle Antworten auf Fragen und Zugriff auf relevante Dokumente. Diese dynamische Wissensbasis verbessert nicht nur den Kundenservice, sondern erleichtert auch die interne Dokumentenverwaltung.

Vor Umsetzung des Finaplus Copilot wurden folgende Anforderungen festgelegt:

  • Transparenz und Quellenauswahl: GenAI liefert exakte Quellenangaben für transparente Nachvollziehbarkeit.
  • Nutzerfreundliche Suchergebnisse: Auch unvollständige Antworten bieten wertvolle, leicht zugängliche Suchergebnisse.
  • Mehrsprachigkeit: Der Copilot verarbeitet Anfragen multilingual.
  • Speicherung des Chatverlaufs: Nutzer können Chat-Historien speichern und für Support-Anfragen nutzen.
  • Betrieb in Europa: Datenverarbeitung erfolgt konform mit europäischen Datenschutzstandards.
  • Umfassender Datenzugriff: Der Copilot greift auf Webinhalte, PDFs und Confluence-Seiten zu.
  • Single Sign-On (SSO): SSO-Integration erleichtert die Anmeldung für Nutzer.
  • Flexible Modellwahl: Für spezielle Anwendungsfälle kann das KI-Modell angepasst werden.

Bereits unmittelbar nach Start der Pilotphase kristallisierten sich vor allem folgende Vorteile der Copilot-Nutzung heraus:

  • Für Nutzer:
    • Zentraler Informationszugang: Schneller Zugriff auf relevante Informationen.
    • Erste Antworten und Quellenzugriff: Die KI liefert hilfreiche Antworten mit direktem Zugang zu Quellen.
    • Entlastung bei Abwesenheiten: Informationen sind jederzeit verfügbar, was Abwesenheiten abfedert.
  • Für das Unternehmen:
    • Kurzfristig:
      • Datenoptimierung: Katalogisierung und Bereinigung von Datenquellen verbessern die Datenqualität.
      • Nutzeranalysen: Einblicke in häufige Fragen unterstützen die Weiterentwicklung.
      • Inhaltsanpassung: Integration in bestehende Systeme optimiert Inhalte und erhöht die Relevanz.
    • Langfristig:
      • Datengrundlage für Finetuning: Kontinuierliche Nutzung schafft Datenbasis für Modellanpassungen.
      • Verbesserte Antwortqualität: Durch Finetuning werden Antworten spezifischer und präziser.

Fazit: Die Rolle generativer KI in der Zukunft des Wealth Managements

Generative KI ermöglicht es sowohl Lösungsanbietern wie Finaplus als auch direkt vermögensverwaltenden Unternehmen oder entsprechenden Abteilungen in Banken, regulatorische Anforderungen effizienter zu erfüllen, den Kundenservice zu verbessern und Wettbewerbsvorteile durch datenbasierte Ansätze zu erlangen. Die Erfahrungen von Finaplus legen nahe, dass GenAI in den kommenden Jahren zum Standard im Finanzdienstleistungssektor werden könnte – insbesondere auch, wenn man das Potential der gerade kommenden Multimodalität berücksichtigt. GenAI kann helfen, regulatorische Hürden zu meistern, den Kundennutzen zu steigern und die interne Effizienz zu verbessern – und wird entsprechend die Zukunft des Wealth Managements mitgestalten.

Mehr zu den Lösungen von Finaplus finden Sie unter finaplus.de.

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