Finasoft GmbH / PSplus GmbH

Kosteneinsparungen sind endlich, mögliche Einnahmen unendlich

Elmar Peine -

„Kosteneinsparungen sind endlich, mögliche Einnahmen unendlich“

Christian Hank, Chef der Finasoft GmbH und der PSplus GmbH, plädiert dafür, stärker den Kunden und seine Wünsche in den Vordergrund der Entwicklungen zu stellen.

 

Private Banker: Herr Hank, Innovationen finden heute in der Vermögensverwaltung sehr oft als Effizienz- und Kostensteigerungen im Hintergrund statt. Warum erlebt der Endkunde so wenig davon?

Christian Hank: Einen bestehenden Prozess effizienter zu machen, erscheint vielleicht konkreter und kalkulierbarer als neue Perspektiven zu entwickeln. Wir müssen uns gerade wegen dieser Versuchung immer wieder daran erinnern, dass Kosteneinsparmöglichkeiten endlich, mögliche Einnahmesteigerungen aber unendlich sind. Herausfordend bleibt dennoch, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen.

 

PB: Eine schon seit langem bestehende Baustelle, die als so etwas wie der Sprung in das digitale Zeitalter für Finanzkunden betrachtet wurde, ist die Online-Depoteröffnung für Endkunden.

CH: Ja, das ist noch nicht endgültig und flächendeckend gelöst, aber ob es noch so etwas wie einen Sprung in dieses Zeitalter gibt? Wir sind doch längst drin, die Digitalisierung ist Alltag.

 

PB: Bleibt dann einfach keine Zeit mehr für den Endkunden neben all den regulatorischen Anforderungen?

CH: Wissen Sie, die Regulatorik wächst beständig mindestens seit 2007. In dieser Zeit hat sich die Vermögensverwaltung enorm entwickelt und sie wird sich weiter entwickeln. Übrigens darf man auch nicht vergessen, dass die Regulatorik wahrscheinlich für die Qualitätsentwicklung der Branche einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet hat. Von daher sollten wir sie akzeptieren und auch die Chancen sehen.

 

PB: Okay, was ist denn in der Pipeline, dass für den Endkunden einen erlebbaren Zugewinn in der Vermögensverwaltung bedeuten könnte?

CH: Nehmen Sie zum Beispiel das Thema ESG …

 

PB: … regulatorisch erzwungen.

CH: Genauso vermitteln es immer noch zu viele Finanzdienstleister ihren Kunden. ‚Wenn Sie das wollen, machen wir das, wir können auch das.‘ Meines Erachtens ist das aber zu kurz gesprungen. Chancenorientiertes Agieren würde bedeuten, dass wir Tools entwickeln, die dem Vermögensverwalter die Möglichkeit geben, das Thema zu entfalten, anstatt es schnell abzuhandeln.

 

PB: Was meinen Sie?

CH: Ich würde erwarten, dass ein Verwalter, der ein bestimmtes ESG-Profil bilden und schärfen will, auf uns zukommt und nach Umsetzungsmöglichkeiten jenseits der Regulatorik fragt. Aber das erlebe ich bislang eher selten.   

PB:  Wie sieht es denn bei der Vermögensanlage im engeren Sinne aus? Sind da Neuheiten für Endkunden in der Pipeline?

CH: Wir bei Finasoft und Psplus sind jedenfalls dabei, den alleinigen Fokus auf liquide Assets in der Vermögensverwaltung zu überwinden. Wir müssen in der Lage sein, dem Kunden ein Angebot zu machen, auch illiquide Bestandteile selbstverständlich in die Aufstellung und Prozesse der Asset Allokation zu integrieren. Dabei helfen immer mehr Möglichkeite, solche Produkte fungibel zu machen.

 

PB: Wie soll das gehen?

CH: Ich habe letztens meinem Sohn einen kleinen virtuellen Anteil an einem Porsche Oldtimer gekauft. die aktuelle Wert-Entwcklung kann ich nun in einer App verfolgen und auch jederzeit weiterverkaufen. Oldtimer, Kunstgegenstände, Immobilien, Infrastruktur, Beteiligungen, das alles müssen für Kunden integrale Bestandteile des Wealth Managements sein können.

 

PB: Heißt das, Sie plädieren für die Einführung der Blockchain in die Vermögensverwaltung?

CH: Wie man das macht, ist mir eigentlich egal. Ob tokenisiert oder ganz traditionell, Hauptsache wir schaffen die Fungibilität für mehr Vermögensgegenstände.

 

PB: Es gibt ja im privaten Kleinanleger-Bereich sehr transparente Plattformen, auf denen Anleger leicht zwischen einzelnen Strategien hin und her switchen können. Warum ist das Private Banking so ein vergleichsweise steifes und intransparentes Geschäft? Mit der Digitalisierung, das zeigen ja Social Trading Plattformen, könnte auch das Private Banking viel spielerischer werden. Man könnte Ausschreibungen machen, direkten Wettbewerb zwischen den Verwaltungen erzeugen und vieles mehr.

CH: Ja, in Ansätzen gibt es so etwas auch, aber zum einen sind viele Vermögende nicht auf Spielerisches aus, wenn es um die optimale Verwaltung ihrer Vermögen geht und zum anderen ist das eben ein sehr individuelles Geschäft, bei der der Standardisierung und der Modellierung Grenzen gesetzt sind. Das zeigt sich auch in der Ausgestaltung der hochkomplexen Ausschreibungen von Family Offices oder Stiftungen. Wobei es auch hier sicherlich noch Möglichkeiten der intensiveren Digitalisierung gibt … .

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