Elmar Peines Meinung

Schön blöd!

Elmar Peine -

Private Equity hat eine immer größere Bedeutung auch in der Vermögensverwaltung. Die strategische Finanzbeteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen bietet die Gelegenheit, gute bis sehr gute Wachstumsaussichten mit mehr oder weniger erprobten Geschäftsmodellen zu kombinieren und damit langfristig exzellente Renditen ohne den Stress des Unternehmerseins erzielen zu können.

Immer mehr private Vermögensverwalter entdecken diese Anlageklasse ebenfalls für ihre Kunden; sie bestärken damit einen längerfristigen Trend. Die sogenannte finanzielle Revolution besteht im Kern ja genau darin, Investmentbedingungen für “gemeine Vermögende“ zu offerieren, die vorher nur wenigen (institutionellen) Investoren offen standen. Das gilt für Kosten, Handelsbedingungen, Informationen und eben auch für investierbare Vermögensklassen. Was ist besser, als solchen Fortschritt noch mit einem positiven PR-Effekt zu verbinden? Der Fall Galeria Karstadt schien so eine Win-Win-Situation zu bieten. Na gut, nach mehreren gescheiterten Versuchen ist klar, dass das Geschäftsmodell des „Alles-unter-einem-Dach-Kaufhauses“ sich neu erfinden muss, um wieder eine rentable Perspektive bieten zu können, aber andererseits gibt es neben dem Online-Handel noch genügend Konzepte mit festem Standort, die funktionieren. Für Finanzinvestoren, die um die Risiken im Private Equity wissen und diese schon durch die Teilung der Investmentlast verringern wollen, ist das eigentlich eine hervorragende Investmentgrundlage. Innovative Verwalter hätten deswegen gut daran getan, für eine solche Gelegenheit vorbereitet gewesen zu sein und im richtigen Augenblick mit dem richtigen Konzept im Namen der Kunden konkretes Interesse an einer Übernahme einzelner Filialen der Kaufhauskette gezeigt zu haben.

Leider zeigt der Fall Galeria Karstadt, dass man auch als Finanzinvestor scheitern und sich dabei fast blamieren kann. Denn die Art und Weise, wie einzelne (ohnehin bislang nicht durch Erfolge aufgefallene) private Vermögensverwalter den Fal für einen billigen PR-Effekt missbrauchen wollten, war unter dem Strich, man kann es nicht anders nennen, peinlich. Schon irritierend, großartig Interesse an Filialen in mittelgroßen Städten mit einem Geschäft anzumelden, das seit Jahren nur noch online funktioniert! Sich dann auch noch ohne ein einziges fassbares Konzeptteilchen offenbart zu haben, zurückzuziehen und damit das eigentliche Interesse hinter dem „Interesse“ zu entblößen, war, sorry, ein Fremdschäm-Moment.

Das Fazit: Vermögensverwalter sollten sich darauf konzentrieren, Investitionsgelegenheiten aufzuspüren und für ihre Kunden zugänglich zu machen. PR sollte man stattdessen denen überlassen, die etwas davon verstehen.

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