Exner-Kolumne

Smart Healthcare: Die Zukunft des Gesundheitswesens ist digital

Kolumnist -

Ein altes Sprichwort sagt: „In allem Schlechten steckt zumeist auch etwas Gutes!“ Das kann man auch bei der Coronakrise feststellen. Denn bei allem Leid und allen Einschränkungen, die diese Pandemie mit sich gebracht hat, gibt es auch Gutes zu vermerken. So war bis vor Kurzem kaum vorstellbar, dass es heute in vielen Hausarztpraxen Videosprechstunden gibt.

Die Coronakrise hat uns die enorme Wichtigkeit, aber auch die Schwächen unseres Gesundheitssystems deutlich vor Augen geführt. Die Patienteninteraktion und die Behandlungsprozesse müssen dringend ins digitale Zeitalter überführt werden. Das Gesundheitswesen hinkt in dieser Hinsicht vielen anderen Branchen hinterher. Entsprechend groß ist der Investitionsbedarf, der viele attraktive Anlagemöglichkeiten eröffnet. „Digital“ ist das Zauberwort für die Medizin der Zukunft.

Smart Healthcare vereint Telemedizin, passgenaue IT-Systeme, Robotik und bildgebende Verfahren

Der vor einigen Jahren geschaffene Begriff „Smart Healthcare“ umfasst hier alle Bereiche der Anwendung von Technologien und Innovationen im Gesundheitssektor: Dazu gehören innovative IT-Systeme für das Gesundheitswesen wie z.B. der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), Telemedizin, Versicherungstechnologien, Robotik und bildgebende Therapien. All diese Bereiche werden in den kommenden Jahren massiv ausgebaut und an Bedeutung im stark wachsenden globalen Gesundheitsmarktes gewinnen. Laut einer Studie von Deloitte, in der europa-weit Entscheider im Gesundheitsbereich befragt wurden, haben seit 2020 bereits rund 65 Prozent den Einsatz digitaler Technologien deutlich ausgebaut.

Breite Anwendungsgebiete für Smart Healthcare

Die Profiteure des Smart-Healthcare-Trends kommen aus verschiedenen Bereichen. Dazu gehört die Medizintechnik, aber auch die Pharma- und Biotechnologie und die Datenanalyse. So möchte z.B. Philips, die im vergangenen Jahr Biotelemetry erworben haben, es mit diesem Unternehmen nicht bei der digitalen Herz-Rhythmus-Überwachung belassen, sondern deren Technologie für weitere Krankheitsbilder erweitern und zu einer Plattform rund um die Patientenüberwachung ausbauen. Im Idealfall ist der Patient somit auch zuhause, also ambulant, gut versorgt und der Arzt weiß aus der Entfernung über alle wesentlichen Vitalparameter Bescheid. Pharma und Biotechnologie arbeiten an der Erforschung neuer Wirkstoffe/Medikamente. Hier nutzt z.B. das Unternehmen Abbvie u.a. Big Data Analyse, um Transparenz in den Dschungel an medinischer Forschung zu bringen für alle Entscheider zugänglich zu machen. Ohne diese Technologien würde bei aktuell rund 8.000 wissenschaftlichen Veröffentlichungen pro Tag in der pharmazeutischen Forschung wichtiges Wissen und somit Fortschritt verloren gehen.   

Demografie treibt neue Entwicklungen

Auch die demografische Entwicklung spielt bei Smart Healthcare eine wichtige Rolle. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) steigt die Weltbevölkerung von aktuell rund 8 Milliarden Menschen auf etwa 10,2 Milliarden im Jahr 2060. Gleichzeitig sorgen der medizinische Fortschritt, eine gesündere Ernährung, der wirtschaftliche Aufstieg der Schwellenländer und ein größeres Gesundheitsbewusstsein für eine höhere Lebenserwartung. Das lässt die Kosten in den Gesundheitssystemen rund um den Globus enorm steigen. Der Druck, mit Hilfe einer ausgeweiteten Digitalisierung hier Kosten zu sparen, ist natürlich enorm. Aber Digitalisierung kann diese nötigen Effizienzgewinne ohne weiteres Leisten. Über die nächsten fünf Jahre wird allein in den USA mit 230 Milliarden Dollar an Kostenersparnis bei den Gesundheitsausgaben gerechnet. Telemedizin wird dafür sorgen, dass immer mehr Menschen schnell und einfach erreicht werden können. Datenanalyse schafft Transparenz im Dschungel der Medikamentenpreise und führt den Verbraucher zu dem günstigsten und fairsten Anbieter. Digitale Krankenversicherungs-Plattformen schaffen attraktive Konditionen, eine höhere Abdeckung an Versicherungsleistungen und bedarfsgerechten Angeboten. Wir setzen hier auf Teladoc und Talkspace bei der Telemedizin; GoHealth und United Health Group als digitale Versicherungsplattformen.

In der Medizin sollten nicht immer die Kosten im Vordergrund stehen, sondern die Verbesserung der Behandlungsqualität und damit einhergehender, dauerhafter Behandlungserfolg. So können neuartige digitale Systeme Kosten verursachen, aber im Rahmen des Genesungsverlaufes und „gesund Bleibens“ erhebliche Vorteile mit sich bringen. So z.B. KI bei Systemen von Philips und Siemens Healthineers, die bei der Erkennung von Krankheitsbildern in der Diagnostik unterstützen und somit eine genauere Diagnose und zielgerichtete Behandlung ermöglichen. Oder Sensoren und intelligente Steuerungssysteme von Roboter-gestützten Operationshilfen, die punktgenaue Schneidepunkte und Dergleichen ermöglichen. Unsere Portfoliounternehmen Stryker und NuVasive haben derartige System im Einsatz.         

„Smart Healthcare“ ist einer der großen Treiber für die Zukunft von Medizin und Gesundheitswesen. Wir sind beim Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig für diese Entwicklung sehr gut positioniert.  

Zurück