Karsten Reetz Gastbeitrag

Grüne Assets für mehr Ertrag

Gastautor -

Grüne Assets für mehr Ertrag

Der Markt der nachhaltigen, grünen Geldanlagen wächst seit Jahren kontinuierlich. ESG-Faktoren werden immer bedeutender und zum neuen Maßstab für Investoren. Die Hamburger reconcept Gruppe setzt als Asset Manager und Projektentwickler von Erneuerbaren Energien bereits seit über 20 Jahren auf Nachhaltigkeit. Investoren können aktuell über den reconcept Green Bond I an deren erfolgreichen Unternehmensentwicklung partizipieren.

Karsten Reetz, reconcept GmbH

 

Herr Reetz, Green Bonds und ESG als Investmentkriterium sind in aller Munde. Zurecht? Oder doch nur ein vorübergehender Hype?

Verantwortliches Investieren ist ein langfristiger Megatrend, an dem heute kein Investor und auch kein Finanzintermediär mehr vorbeikommt. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen hat sich in den letzten Jahren die Nachfrage nach nachhaltigen Investitionszielen deutlich erhöht. Das in nachhaltigen Fonds angelegte Vermögen hat inzwischen die Marke von 100 Milliarden Euro überschritten. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich das verwaltete Vermögen in dieser Assetklasse damit verdoppelt.[i] Flankiert wird dies neben der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung auch durch aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen. Die Europäische Union nimmt ab März 2021 private und institutionelle Anleger sowie die Finanzindustrie in die Pflicht. Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, sind per Verordnung[ii] nachhaltige Geldanlagen in jede Anlageberatung zu integrieren und neue Finanzprodukte müssen ihre jeweiligen Klimarisiken ausweisen. Die BaFin erwartet bereits heute, dass sich Finanzunternehmen mit den Klimarisiken in ihrer Geschäftsstrategie auseinandersetzen[iii]. Der Wachstumsschub des Marktes ist somit geradezu unvermeidlich. Und das ist gut so. Denn das Klima braucht das Kapital.

Welche Rolle spielt der Finanzsektor für den Klimaschutz?

Eine sehr wichtige Rolle. Der Umbau unserer Wirtschaft hin zu einer klimaneutralen Green Economy benötigt zielgerichtete Investitionen in Billionen-Höhe, um die Erderwärmung unter 2 °C zu halten. Der Weltklimarat IPPC[iv] geht davon aus, dass allein in der Energieversorgung bis 2050 zusätzliche Investitionen von schätzungsweise 190 bis 900 Milliarden US-Dollar pro Jahr erforderlich sein werden. Auf dem Kapitalmarkt gewinnt Nachhaltigkeit daher zunehmend an Bedeutung. Derzeit investieren vor allem institutionelle Investoren verstärkt in Erneuerbare Energien, doch auch immer mehr Privatanleger wollen wissen, wie ihr Geld arbeitet und erkennen, dass ihr Anlageverhalten auch im größeren Kontext Veränderung bewirken kann.

Kostet Nachhaltigkeit Rendite?

Im Gegenteil. Dass der Green-Bond-Markt boomt, hat weniger mit Idealismus zu tun als vielmehr mit Rendite: In Zeiten von steigenden CO2-Preisen und zunehmenden Klimaauflagen sind Investitionen in Unternehmen mit einem fossilen Geschäftsmodell unklug. Klimarisiken sind längst zu einem finanziellen Risiko geworden. Erneuerbare Energien werden hingegen dank energiepolitischer Vorgaben, steigender Investitionen und stark sinkender Kosten bei Wind und Photovoltaik ein langfristig anhaltendes Wachstum zeigen. Investments in Erneuerbare Energien können die Performance eines Portfolios somit sogar verbessern. Als grüne Geldanlage sind sie schlicht vernünftig und sinnvoll – für Investoren, die Umwelt und unsere Gesellschaft.

Lassen Sie uns über Ihr grünes Unternehmen sprechen. Wie sieht das Geschäftsmodell von reconcept aus?

Unser Unternehmen basiert auf zwei Säulen: Als Anbieter und Asset-Manager nachhaltiger Geldanlagen verbinden wir Investoren mit Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Gleichzeitig realisieren wir als Projektentwickler Wind-, Solar-, Wasser- und neuerdings auch Gezeitenkraftwerke im In- und Ausland. Unser Schwerpunkt liegt aktuell auf Windkraft in Deutschland und Finnland, Gezeitenkraft in Kanada. Gemeinsam mit unseren rund 10.000 Investoren haben wir seit Gründung der reconcept GmbH vor 22 Jahren bis dato rund 370 Megawatt Erneuerbare Energien ans Netz gebracht – mit einem Investmentvolumen von rund 517 Millionen Euro.

Über Ihren aktuellen Green Bond wollen sie 10 Mio. Euro bei Anlegern einwerben. Wofür wollen Sie den Emissionserlös verwenden?

Wir wollen als Unternehmen wachsen und dafür unser internationales Engagement ausbauen – nachhaltig und zielgerichtet. Dafür bauen wir unsere Investments in Kanada und Finnland weiter aus und erschließen uns neue Märkte über Joint-Venture-Partner. Zudem verstärken wir unsere Projektentwicklung im Bereich der Meeresenergie. Hier sind wir mit unseren schwimmenden Gezeitenkraftwerken derzeit technologisch führend. Die Platzierung unseres Green Bonds verläuft sehr erfreulich. Bereits zum Valutatag hatten wir 5,25 Mio. Euro über die Frankfurter Wertpapierbörse eingeworben, derzeit sind wir bei rund 8 Mio. Euro platziertem Anleihekapital.

Meeresenergie als Anlagesegment? Was genau ist darunter zu verstehen?

Energie aus dem Meer ist produktiver und berechenbarer als jede andere erneuerbare Energiequelle. Während die Solar- und Windenergie vom Wetter abhängen, sind Gezeitenkraftwerke in der Lage, rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr Strom zu liefern. Das macht sie auch aus Investorensicht höchst interessant. Anfang 2020 haben wir erstmals eine Beteiligung an neuartigen Gezeitenströmungskraftwerken angeboten. Einsatzort ist die kanadische Bay of Fundy, also dort, wo der Tidenhub weltweit am höchsten ist. Um sagenhafte 13 Meter steigt und fällt das Wasser mit jeder Tide – in schönster Regelmäßigkeit. Für das Projekt haben wir bereits einen Stromliefervertrag (PPA) vereinbart mit einer garantierten Vergütung für 15 Jahre ab Inbetriebnahme. Diese Eckdaten haben überzeugt. Die Beteiligung ist bereits geschlossen, aber wir arbeiten bereits an einem Folgeangebot.

 

Kontakt und Informationen

reconcept. Green Global Investments

www.reconcept.de | info@reconcept.de | Tel.: 040-325 21 650

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[i] BVI Presseinformation: Nachhaltige Fonds knacken Marke von 100 Milliarden Euro, 10. September 2020

[ii] VERORDNUNG (EU) 2019/2088 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 27. November 2019 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor

[iii] BaFin-Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken, Dezember 2019

[iv] Fünfter Sachstandbericht des IPCC (AR5 WG III, Kapitel 7)

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