Value-Kolumne

Vier richtig gute Gründe für einen starken Aktien-Jahrgang 2023!

Kolumnist -

von Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG in Köln

Vermutlich kennen Sie den Spruch „Don’t fight the Fed“. Mindestens ebenso wahr ist das an die Notenbank gerichtete Bonmot „Don‘t fight the bond market“. Keine Notenbank der Welt kann es sich leisten, den globalen Anleihemarkt mit 127.000 Milliarden Dollar an Volumen zu ignorieren, wovon allein 50 Billionen auf die USA entfallen. Insbesondere dann nicht, wenn dieser wie jetzt signalisiert, dass er ihr nicht glaubt. So geht der Bond-Markt davon aus, dass die US-Notenbank ab der Jahresmitte die Leitzinsen senken wird, was gut für Aktien wäre – während die Fed steif und fest behauptet, dass sie ihn das ganze Jahr über nicht senken wird. Recht haben kann aber nur einer: entweder ein Gremium von Geld-Bürokraten oder Zehntausende erfahrener Money Manager!

Inflationsrate beginnt zu sinken – und Aktien steigen

Der Bond-Markt stützt sich bei seiner Einschätzung auf die Entwicklung der US-Inflationsrate. Diese befindet sich wie in den 1950er- und 1970er-Jahren derzeit kurz nach dem Gipfelpunkt und dreht bereits klar nach unten. Daran schlossen sich in diesen beiden Inflations-Perioden zwei bis drei Jahre mit deutlich sinkenden Teuerungsraten an. Während dieser Inflations-Rückgänge legte der breite Aktienmarkt deutlich zu. In den 1950er-Jahren stieg der Markt sogar selbst dann weiter an, als es zu einer schwächeren zweiten Inflationswelle kam. Nur in den 1970er-Jahren kam der S&P 500 noch mal unter Druck, als die zweite Inflationswelle stärker ausfiel als die erste. Zu einer stärkeren Welle muss es diesmal ebenso wenig kommen wie nach dem 2. Weltkrieg.

Fundamentale Faktoren: Das Unheil ist eingepreist

Viele Anleger zögern mit neuen Investments, weil sie sich stark von negativen Nachrichten beeinflussen lassen. Aussagen wie „Die wirtschaftlichen Aussichten sind doch nicht gut. Warum sollte ich da in Aktien investieren?“ hören wir des Öfteren. Die Aussage ist richtig, doch die Schlussfolgerung könnte falscher nicht sein. Erstens entstehen starke Kursanstiege (Bullenmärkte) stets in einem pessimistischen Umfeld. Zweitens waren Jahre, in denen es zu einer Rezession oder zu Nullwachstum kommt, wie jetzt erwartet, nachweislich sehr gute Börsenjahre. Das haben wir hierdargelegt. Man könnte sagen: Das bekannte Unheil ist eingepreist. Es sind nach unserer Einschätzung eher positive Überraschungen zu erwarten, die den Markt nach oben treiben dürften.

Positiver Januar: So verläuft sehr wahrscheinlich das ganze Jahr

Zuversichtlich stimmt uns auch die Entwicklung der Aktienmärkte im Januar 2023. Statistische Untersuchungen für die USA seit den 1950er-Jahren zeigen: Steigen die Kurse in der Santa-Claus-Rallye im alten Jahr und in den ersten fünf Handelstagen des neuen Jahres sowie im Monat Januar, liegt die Chance, dass das gesamte Jahr positiv verläuft, bei rund 85 Prozent. Eine solch hohe Trefferquote ist an der Börse sehr selten. Am 27.1. weist der S&P 500 für den gesamten Januar ein sehr respektables Plus von 5,5 Prozent auf, was sich bis Monatsende kaum noch in Luft auflösen dürfte. Somit sind alle drei Faktoren des Januar-Effekts positiv – und die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Aktienjahr 2023 ist hoch.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf https://www.v-check.de/

Zurück