Die Strategie-Kolumne

Weg vom Aldi-Advisor

Elmar Peine -

Seien wir ehrlich: Bislang haben die Anbieter es sich mit den Robos sehr einfach gemacht: Es handelt sich um schlanke Programme, die in wenigen unterschiedlichen Proportionen in ETFs anlegen. Über allen steht (zumeist) die Kostenfrage. Ein Aldi-Konzept, in das kaum investiert wird.  

Schade eigentlich, denn die Möglichkeiten, die in der Idee stecken, sind gigantisch. Robos könnten Fonds ergänzen und teils sogar ersetzen.  

Nehmen wir den Faktor Individualität. Bei den meisten Fonds müssen für jede Risikoklasse neue Produkte aufgelegt werden. Investoren in Robos können heute immerhin schon zwischen einigen Risikoklassen wählen. Schön, aber ist das im übertragenen Sinne schon Internet? Nein, immer noch Fernsehen. Erst wenn die Art des Risikomanagements, das Risikobudget und auf Wunsch die Risikosensibilität von den Investoren festgelegt werden kann, wäre in dem Bereich das digitale Potenzial (für erfahrene Investoren) wirklich ausgeschöpft.

Nehmen wir den Konzentrationsgrad und das Universum der Anlagen. Die meisten Fonds brauchen mindestens 20 bis 30 Titel um die gesetzlichen Diversifizierungserfordernisse erfüllen zu können. Robos könnten hochkonzentrierte Strategien oder auch wirkliche Multi Asset Konzepte bieten, um für solche Anleger etwas zu bieten, die in riskanten Strategien von professioneller Expertise profitieren bekommen möchten.

Dass Robos solche Lücken, von denen es viele gibt, nicht besetzen, hängt wohl auch damit zusammen, dass man sich nicht wirklich mit der Frage beschäftigt hat, was einen (potenziellen) Robo-Kunden von einem „normalen“ Vermögensverwaltungs- oder Fondskunden unterscheidet. 

Und so gerät die Idee allmählich auf einen abschüssigen Weg. Weil die meisten Robos so phantasielos daherkommen, werden nur wenige Anleger angelockt. Weil damit aber kaum Geld verdient wird, bleiben Investitionen in die Zukunft des Projektes aus. Ein Teufelskreis, den man schnell überwinden muss, sonst bleibt vom Robo bald so wenig übrig wie von der standardisierten Vermögensverwaltung der Nuller Jahre.

 

Zurück