Dienstleister-Kolumne

Zu Rendite verpflichtet

Axel Mielke -

Dividenden sind der neue Zins! Diese Anlagestrategie ist nicht neu, doch in Zeiten abgeschaffter Zinsen (oder zum Teil sogar schon real existierender Negativzinsen), sind die Ausschüttungen von Unternehmen eine attraktive Alternative. Dividendentitel sind heute oft ein fester Bestandteil vieler Portfolios. Doch wie so oft im Leben: in der richtigen Auswahl liegt der Erfolg!

Der Berliner Anlagestratege Christian W. Röhl betont seit Jahren die hohe Bedeutung einer nachhaltigen Ausschüttungsqualität für den Anlageerfolg. Doch für ihn ist Dividende nicht gleich Dividende. Die Qualität der Unternehmen und ihrer Dividendenpolitik muss stimmen. Schafft es ein Unternehmen die Substanz der Dividende im „magischen Viereck“, also in puncto Kontinuität, Payout, Rendite und Wachstum unter Beweis zu stellen, wird es gemäß festen Kriterien in den so genannten „DividendenAdel“ hinzugefügt. Für Röhl sind dabei Dividenden eine Art ultimatives Qualitätskriterium für ein Unternehmen, oder wie er es nennt „die ehrlichste Kennzahl für den Anleger“.

Indizes von LIXX, Tracker-Zertifikate von Leonteq

Damit institutionelle Investoren wie auch private Anleger dieser Strategie folgen können, wurden auf Röhls Initiative jetzt zwei Indizes aufgelegt, die vom Indexspezialisten LIXX Index Innovation berechnet und administriert werden: der „DividendenAdel Deutschland Index“ und der „DividendenAdel Schweiz Index“. Leonteq Securities, ein Schweizer Spezialist für strukturierte Produkte, hat jeweils ein Open-End Tracker Zertifikat lanciert, damit Investoren der Strategie unkompliziert folgen können:  Zertifikat DividendenAdel Deutschland WKN A2UULH (ISIN CH0511106418) und das Zertifikat DividendenAdel Schweiz WKN A2UULG (ISIN CH0511106400). Beide Partizipationsprodukte sind an der Börse Frankfurt börsentäglich handelbar.

Bleibt die Frage, wann ein Unternehmen in den Adelsstand erhoben wird? Für Röhl gelten hier einfache Regeln: Die Dividende darf in den letzten zehn Jahren nicht gekürzt worden sein. Dabei muss die Ausschüttungsquote, geglättet über die letzten drei Jahre, bei 25 bis 75 Prozent liegen und die Dividendenrendite über einem Prozent liegen. Schlussendlich muss die Dividende mindestens dreimal in den vergangenen zehn Jahren angehoben worden sein, wobei auch auf ein positives Momentum geachtet wird, wonach die letzte Ausschüttung höher sein muss als in der Vorperiode.

Gleichgewichteter DividendenAdel: 17 Titel in der Schweiz, 19 Titel im deutschen Index

Derzeit erfüllen 17 Unternehmen in der Schweiz diese Kriterien, darunter Klassiker wie Nestle, Novartis, Roche und Lindt & Sprüngli, aber auch weniger bekannte Firmen wie Forbo, Emmi und Interroll. Im deutschen Index sind derzeit 19 Titel enthalten, darunter die Allianz, die Münchner Rück, oder Siemens, aber auch Nebenwerte wie DIC Asset, Symrise und Deutsche Euroshop.

Dabei sind in beiden Indizes alle Titel zum jährlichen Anpassungstag gleichgewichtet und nicht wie im DAX oder MDAX nach Schwer- und Leichtgewichten unterteilt. Am Ende des 3. Quartals jeden Jahres werden die Indizes, und damit auch die Zusammensetzung der Zertifikate überprüft, ob auch alle Indexmitglieder weiterhin alle Kriterien erfüllen. Es sollen auf Dauer nicht mehr als 20, aber auch nicht weniger als zehn Titel jeweils in den Indizes enthalten sein.

Weniger Growth, dafür mehr langfristige Erträge

Kritisch anzumerken bleibt, dass eher etablierte Unternehmen zum DividendenAdel gehören und weniger die jungen, dynamischen Growth-Titel, die besonders in den letzten Jahren an der Börse für Furore gesorgt haben. Aber gerade das gehört zu Röhls Strategie, denn er betont, dass er Aktien nicht als schnelle Spekulation ansieht, sondern sich auf Sachwerte konzentriert, die laufende Erträge abwerfen und langfristig Werte schaffen. Und nicht zu vergessen: Dividenden dienen auch als Puffer in volatilen Zeiten. Und für manche Investoren sind sie sogar zum Fixed Income-Ersatz geworden.

 

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