Capitell

Hopp gibt

Elmar Peine -

Wie Wolfgang Krappe den Wachstumskurs der Capitell Vermögens-Management absichert.

Die Zeiten sind gut für Private Banker. Weil die negativen Zinsen einfache Anlagealternativen zerstörten und die Katastrophenanfälligkeit der Politik und der Wirtschaft  deutlich gestiegen scheint, wenden sich immer mehr Anleger an professionelle Vermögensverwalter, vorzugsweise an „nichtsystemrelevante“, sprich bankunabhängige. Die Capitell Vermögens-Management AG ist ein solcher bankunabhängiger Verwalter, der von diesem Trend profitiert. „Wir haben enorm gestiegene Assets under Management in den letzten beiden Jahren zu verzeichnen“, sagt Vorstand Wolfgang Krappe. Man merkt dem großgewachsenen Chef der in Frankfurt, Baden-Baden, Hamburg  und Hannover ansässigen Verwaltung im Gespräch schnell an, dass er die guten Zeiten nutzen und weiter wachsen möchte und bald mehr als die rund eine Milliarde Euro verwalten will, die im Moment ‚under Management‘ sind. Und Krappe ist optimistisch, dass das klappen wird, denn seine Firma verfügt über einen Brennstoff, der das Wachstum nachhaltig befeuern kann.

Nicht nur der Capitell geht es gut. Auch viele andere unabhängige Vermögensverwaltungen sind gewachsen und wollen weiter wachsen. Um das zu schaffen, gibt es in der Branche einen Königsweg: Gute Private Banker einkaufen, denn viele Vermögende hängen mehr an ihrem Berater als an dessen Arbeitgeber. Lange waren Private Banker nicht mehr so begehrt, insbesondere die aus Banken. Denn: „Nichts ist überzeugender für Kunden als der Systemchange“, sagt Krappe. „Wenn ein Team von einer Bank zur anderen geht, ist es für Berater schwieriger, Kunden zu überzeugen, mitzukommen als wenn jemand aus der Bank zum Unabhängigen geht.“ Entsprechend sucht auch die Capitell AG „nach Teams, die etabliert sind und für uns die letzten Meter zum Kunden bewerkstelligen.“

So ist Capitell immer gewachsen. In Baden-Baden etwa hat man vor zwei Jahren ein Team der HSBC übernommen. Der Standort wächst so schnell wie kein anderer. Davor hatte man in Hannover und Hamburg jeweils langjährige BHF-Banker-Teams übernommen. Krappe und seine beiden Vorstandskollegen Korfmacher und Helmle stammen selber aus der BHF.

Dass Capitell in Konkurrenz mit anderen Unabhängigen besonders gute Karten hat, darüber hat Krappe keinen Zweifel. Nicht nur, weil die Reputation gerade unter Kollegen sehr hoch ist. Nur ein Grund, warum man vom Private Banker vor einigen Wochen zum Primus im Westen ausgezeichnet wurde. Krappe verfügt im Kampf um die besten Teams über eine harte Währung. Welche das ist, zeigt ein Unternehmensfilm, den die Capitell AG gerade auf ihrer Seite veröffentlicht hat. Darin äußert sich der ehemalige Capitell-Mehrheitseigner Daniel Hopp, der Sohn des SAP-Mitgründers, die Mitarbeiter künftig „stärker an der Erfolgsgeschichte des Unternehmens beteiligen zu wollen“. Man habe deshalb Anteile am Unternehmen zurückgegeben, wolle aber weiter Teil der Erfolgsgeschichte sein.

Die Verkaufsbereitschaft, die wohl auch durch eine Neuausrichtung der Bank von Berlin 1929, Hopps Kerninvestment im Finanzbereich, motiviert ist, spielt Krappe in die Karten. Er verliert nicht das Zugpferd Hopp und gewinnt im Kampf um die begehrtesten Private Banker die besten Mittel  –  Shares. „Wir können den Teams, die wir haben und denen, die wir haben wollen, jetzt Beteiligungen an der Capitell AG anbieten“. In den nächsten Monaten und Jahren wird das zu einigen neuen Standorten führen. „Wir haben keine Landkarte im Kopf“, sagt Krappe zu solchen Spekulationen. Man werde sich Zeit lassen. Vielmehr komme es auf die richtige Gelegenheit an. „Wenn ein Team mit unserer Philosophie übereinstimmt, ist die Lage des Standortes zweitrangig.“

Es klingt wie eine Einladung. Gerade hat Safra Sarasin bekannt gegeben, sich aus dem Private Banking in Deutschland zurückzuziehen. Es wird nicht lange dauern, bis deren Teams in den verbliebenen sechs Standorten umgarnt werden. Krappe hatte schon zuvor gesagt, dass man „mit uns sehr schnell ins Geschäft kommen kann, wenn es passt“.

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