Zufriedenheitsumfrage wird langsam zur Unzufriedenheitsumfrage

Nach 2020 ließ der Private Banker im März 2023 Vermögensverwalter wieder ihre Depotbanken bewerten.

Die Durchschnittsnote der in unserer Umfrage bewerteten Depotbanken lag dieses Mal bei 2,8. Die Zufriedenheit mit den Depotbanken hat damit seit unserer letzten Umfrage weiter abgenommen. 2020 betrug die Durchschnittsnote 2,6. Bereits zwischen 2014 und 2020 verschlechterte sich der Notendurchschnitt von 1,7 auf 2,6 kontinuierlich. Eine Gute-Noten-Inflation sehen wir jedenfalls keine, das gesamte Notenspektrum war vertreten, von 1 bis 6 (!). Ein Vermögensverwalter aus Niedersachen entschuldigte sich sogar telefonisch für seine Nichtteilnahme, weil er sonst, wie er sagte, das Schulnotensystem über die 6 hinaus hätte erweitern müssen.

Neben der Benotung ihrer einzelnen Depotbanken baten wir die Vermögensverwaltungen, auch die Zusammenarbeit generell zu bewerten. Hier war der Notendurchschnitt mit 2,3 besser. Da könnte mit hereinspielen, dass die Hauptdepotbank häufiger die besser bewertete ist.  

Die durchschnittliche Zahl der Depotbanken unter den Teilnehmern unserer Befragung liegt bei knapp über 3,5. Am häufigsten sind 4 Depotbanken (rund 39 Prozent der Teilnehmer), gefolgt von 3 Depotbanken (rund 26 Prozent). Die Spannweite lag zwischen 1 und 9 Depotbanken. 2020 ergab sich ein Durchschnitt von knapp 3 Depotbanken, 2018 waren es ungefähr vier. Der aktuelle Wert spricht also eher für Fluktuation um einen längerfristig stabilen Wert als für einen Trend.

In unserer Umfrage vergaben die Teilnehmer für insgesamt 20 verschiedene Depotbanken – die Fondsdepotbanken mitgerechnet – Noten, wir können auf 110 Depotbanken-Bewertungen zurückgreifen. 

Mit welchen Depotbanken arbeiten die Vermögensverwaltungen zusammen? Wir sehen in unserer Umfrage eine Zweiteilung: zwei Depotbanken werden jeweils von etwas mehr als drei Vierteln der antwortenden Vermögensverwalter genutzt: Die V-Bank führt mit 77 Prozent das Feld an, knapp gefolgt von DAB BNP Paribas. Dann kommt mit großem Abstand die Restgruppe der Depotbanken, beginnend bei etwas über einem Viertel der Nennungen mit der Deutsche Bank, gefolgt von Hauck Aufhäuser Lampe, St. Galler Kantonalbank und UBS.

Generelle Verbesserungspotentiale

Die Teilnehmer an der Umfrage konnten zusätzlich zur Notenvergabe Kommentare hinterlassen.

Als Schwachstellen wurden bei etlichen Depotbanken Mängel im Hinblick auf persönliche Kontakte ausgemacht: „Fehlen fester Ansprechpartner“; „keine persönliche Betreuung“ oder „schlechte Erreichbarkeit“ hieß es dann.

In diesem Zusammenhang wurde dann auch des Öfteren die Servicequalität bemängelt, aber noch häufiger geschah dies in technologielastigen Kontexten.

Weit verbreitet unter den Kommentaren waren Klagen über Technik oder Software insbesondere an den Schnittstellen. Die bemängelten Systeme seien „nicht ausgereift“ oder „zu kompliziert“ oder „zu wenig anwenderfreundlich“. Ein Kommentator befand: „Das Ticketsystem in den Banken führt zu keiner Verbesserung der Servicequalität.“ Verbesserungsvorschläge waren hier etwa „kundenfreundlichere digitale Lösungen“ oder „Standardisierung von Prozessen, gerade im Bereich Digitalisierung“. Trotz verbreiteter Kritik an technischen Lösungen in den Kommentaren ist die Unzufriedenheit über die Defizite offenbar unterschiedlich, wie sich an den Folgen für die Benotung erkennen lässt.     

Wie in jeder der vorausgegangenen Umfragen wurde auch in der aktuellen Befragung die Langsamkeit bei etlichen Depotbanken moniert: „Die Reaktions- bzw. Antwortzeiten könnten schneller sein“ hieß es etwa, oder es waren „zeitnahe Problemlösung“ erwünscht. Unser oben erwähnter Vermögensverwalter, der gerne jenseits der 6 bewertet hätte, hatte dazu eine Geschichte parat. Für die Witwe eines kürzlich verstorbenen Kunden wollte er einen Depotübertrag initiieren. Diese Routineaktion zog sich bei mehreren Depotbanken allerdings über Monate hin, in denen nichts geschah. Nach seiner Drohung, die BaFin über den Fall zu informieren, dauerte es für den Übertrag nur noch einen Tag. Haben die Banken den falschen Fokus (auf Digitalisierung), gibt es Anzeichen für mangelnde Kompetenz (Stichwort: Fachkräftemangel)? „Wohl von allem etwas“ meinte der frustrierte Verwalter.    

Einige Teilnehmer an der Umfrage sprachen Herausforderungen durch Regulierungen kritisch an, gerade wenn sie die Arbeitsteilung zwischen Bank und Vermögensverwaltern betrafen. Ein Vermögensverwalter schrieb ausführlicher: „mit MiFID II haben die Depotbanken viele Aufgaben für die Vermögensverwalter übernommen (z.B. MiFIR Meldung, exPost usw.), mit Nachhaltigkeit und weiteren Reportingpflichten wird wieder mehr Verantwortung auf den Vermögensverwalter übertragen. Ich würde mir von den beiden führenden Depotbanken für Vermögensverwalter wieder etwas mehr Hilfe erhoffen“.

Ein anderer schlug vor: „Die Depotbanken sollten angesichts der zunehmenden Regulierung die Chance ergreifen, dem Vermögensverwalter über die klassischen Depotbank-Dienste weitere Mehrwerte zu bieten und die Kräfte zu bündeln. Dies ist offensichtlich ein Erfolgsfaktor für das starke Wachstum der V-Bank“.

 

Das Führungsduo: Polarisierung durch Abdriften

Unter den beiden Depotbanken mit den mit Abstand meisten Nennungen als Kooperationspartner in unserer Umfrage, der V-Bank und DAB BNP Paribas, hat sich die bereits erhebliche Differenz aus 2020 zur Polarisierung verschärft.

Etliche Vermögensverwalter sind über das gesamte Leistungsspektrum mit der V-Bank sehr zufrieden. Einer schrieb lobend: „Der V-Bank gelingt der Spagat, dem Vermögensverwalter den gewünschten persönlichen Kontakt zu bieten und andererseits neue digitale Themenfelder voranzutreiben“. Er hob zudem verlässliche Mitarbeiter, sehr gute Unterstützung in vielen Bereichen – z.B. Marketing (V-Check), Nachfolgeplanung, digitales Steuer-Reporting – hervor und zog das Fazit: „Angesichts des dynamischen Wachstums der Bank ist es hervorragend gelungen, die hohe Qualität zu halten.“ Ein anderer sah die Bank trotz Lob kritischer: „sehr engagiertes Team, aber auch hier ist nicht alles perfekt.“ Weitere Positivpunkte der V-Bank, die genannt wurden, sind: Innovationskraft, schnelle Anpassungsfähigkeit, guter Kundenservice. Kritiken betrafen meist einzelne Punkte, so etwa: „Unübersichtliches Front End lastet auf der sonst sehr guten Leistung“. Ein Kommentator schrieb: „noch 2 wegen Technik, aber zunehmend mit eigener Bürokratie überfordert“. Ein anderer schaute neben der Leistung auf den Preis und befand: „gut, aber nicht günstig.“ Hinter einer 3 für die V-Bank war als Kurzbegründung zu lesen „Konditionen und Abwicklungsplattform“. In der Gesamtbewertung hat die V-Bank aber am meisten überzeugt. Sie hat unter allen Depotbanken mit 1,8 die beste Note erzielt und sich damit gegenüber 2020 (1,9) leicht verbessert. Bemerkenswert auch: die Bewertungen der V-Bank streuen relativ wenig, die beste Note ist eine 1 (häufiger), die schlechteste eine 3 (selten).

Das größte Sorgenkind der Umfrage ist zweifelsohne DAB BNP Paribas. Die Bank erreichte nur noch einen Notenschnitt von 3,8, nachdem sie vor drei Jahren noch eine glatte Drei erzielen konnte. Man könnte fast schon von Tragik reden. Die Noten liegen zwischen 2 und 6, wobei Häufungen bei 3, 4 und leider auch 5 liegen. Der Absturz in unserer Umfrage wiegt umso schwerer, als DAB BNP Paribas von mehr als drei Vierteln der befragten Vermögensverwaltungen als Depotbank genutzt wird. Die massive Unzufriedenheit drückt sich in schonungslosen Kommentaren aus, die man eigentlich gar nicht hinschreiben möchte: „Fehlende Kompetenz, hohe Fehlerquote, keine Qualität in den Daten“; „Unfassbar schlechter Service – man wird quasi ignoriert“; „völlig unflexibel und nicht kundenorientiert“. Einige der Verwalter, die sich äußerten, sprachen auch positive Aspekte an, das klang dann aber beispielsweise so: „knapp vor ausreichend, aber günstig“, dafür gab es insgesamt eine Drei. Einer ging den Gründen des Niedergangs nach: „Dass eine schwache Konzernführung eine ehemals gute Bank zerstören kann, zeigt die BNP in aller Deutlichkeit. Hier wurde der Marktführer völlig abgewirtschaftet und die Dienstleistung – auch am Endkunden – ist aktuell erschreckend.“ Eine andere Ursachenanalyse war: „Die DAB hat leider ihren Vorsprung eingebüßt und droht ihre Stellung als Marktführerin zu verlieren. Die technischen Probleme, Abgang von guten Leuten, fehlende digitale Depoteröffnung und Compliance-Druck an den falschen Stellen, sind die Ursachen“. Ein Kommentator, der etwas Hoffnung machte, schrieb: „In den letzten Jahren ging vieles schief, aber die DAB ist auf dem Weg der Besserung“

Hauptfeld: angeführt von Schweizer Anbieter

Die zweite Gruppe, das Hauptfeld in unserer Umfrage, bilden Depotbanken, mit denen jeweils grob ein Viertel der Verwalter oder weniger zusammenarbeitet. In dieser großen Gruppe fiel die „St. Galler Kantonalbank“ mit einer guten, relativ homogenen Bewertung auf. Mit 2,0 war sie die zweitbeste Depotbank. Die beste Bewertung war eine 1, die schlechteste eine 3 für Defizite bei der Flexibilität. Der Gesamtnote nach zu urteilen etabliert sich hier eine Depotbank am deutschen Markt, die zu überzeugen weiß.

Auf Rang drei in unserer Befragung kam Oddo BHF mit einem Notenschnitt von 2,3, gefolgt Hauck Aufhäuser Lampe sowie Donner & Reuschel (beide 2,5). Zu Hauck Aufhäuser Lampe erreichten uns mehrere Kommentare. Ein Teilnehmer bemängelte „langsame Reaktionszeiten“. Möglicherweise ist die Erklärung dafür im Kommentar eines anderen Hauses zu finden: „VV sind kein Schwerpunkt mehr für HAL...“. Den Schwerpunkt hat ein anderer Vermögensverwalter bereits ein wenig anders gesetzt: Er nutzt HAL als „Depotbank für von uns beratene Fonds“ und schrieb: „Im Rentenhandel finden wir für unsere VV-Fonds engagierte und erfahrene Ansprechpartner vor.“ Aber auch er sah Potential nach oben: „Die Abwicklung und Technik ist noch deutlich verbesserungswürdig."

Bei Donner & Reuschel monierte nur ein Kommentator die „mühsame Technik“.

Die Deutsche Bank erzielte eine 2,9. Ein Vermögensverwalter kommentierte: „derzeit Schwierigkeiten mit der Einführung von QPlix – bislang waren wir immer sehr zufrieden und werden das künftig bestimmt auch wieder sein“.

Die UBS, die 2020 noch eine 2,1 hatte, wurde sehr unterschiedlich gesehen. Einer, der sie mit einer 2 bewertete, schrieb: „Stärke: Globaler Aktienhandel, moderne Online-Plattform, Investitionen in Digitalisierung, Schwäche: Großkonzernstrukturen.“ Ein anderer bemängelte: „Support und Ansprechpartner“ und vergab eine Vier. Es ging aber auch noch schlechter. Die UBS kam insgesamt auf eine 3,6.   

Fondsdepotbanken

Wir fragten zudem nach der Zufriedenheit mit Fondsdepotbanken, wobei nur ein Teil der Umfrageteilnehmer diesen Part bewertete. Insgesamt kam die FIL Frankfurter Fondsbank mit einer 2,2 auf Rang 1. Es folgte die Fondsdepot Bank mit einer 3,0 und FNZ Ebase mit 3,3. Ein Kommentator, der drei Fondsdepotbanken bewertete, schrieb auch Grundsätzliches zu seinen Bewertungskriterien: Er sprach sich zunächst für ein konsequentes Provisionsverbot aus und das Angebot aller im Vertriebsgebiet zugelassenen Fonds. „Gerade die Nutzung von Cleanshares und Insti-Tranchen bereitet immer wieder unnötige Aufwendungen … Erst, wenn dieses Angebot gegeben ist, kann man aus unserer Sicht darüber nachdenken, Plattformen, die sich im Service erkennbar einsetzen, besser als 3 zu bewerten. Eigentlich ist klar: Das Angebot auf den Plattformen ist schlicht mangelhaft.“

Fazit

Alles in allem zeichnet unsere Umfrage unter Vermögensverwaltern folgendes grobe Muster ihrer Zusammenarbeit und Zufriedenheit mit den Depotbanken:

Erstens sehen wir zwei Gruppen bei den Nennungen als Kooperationspartner, die deutlich auseinander liegen: Die eine Gruppe ist das Führungsduo, bestehend aus V-Bank und DAB BNP Paribas (wie gesagt, über drei Viertel der Befragten). Die andere Gruppe ist die Hauptgruppe mit den anderen Depotbanken (ab rund ein Viertel abwärts).

Zweitens sehen wir eine zwischenzeitlich sehr ausgeprägte Polarisierung der Zufriedenheit in der Führungsgruppe zwischen einer starken V-Bank und einer immer schwächer werdende DAB BNP Paribas.

Drittens nimmt die Zufriedenheit der Vermögensverwaltungen mit ihren Depotbanken langfristig im Durchschnitt immer weiter ab. Unsere Umfrage gibt Hinweise, wo eine Mängelbehebung anzusetzen hätte.

 

 

„Unendliche Wartezeiten und historische Technik …“

Bei der Zufriedenheitsumfrage "Depotbanken" beklagen Vermögensverwalter schwindenden Service und mangelhafte IT.

2,6! Rumms! Die Zufriedenheit der Vermögensverwalter mit ihren Depotbanken ist weiter gesunken. Wir fragten Deutschlands Unabhängige nach 2014, 2016 und 2018 wieder, was sie an ihren Dienstleistern, den Depotbanken, schätzen und was nicht. Die 53 Häuser, die uns antworteten, drückten sich sehr klar aus. Auf die Frage nach der Gesamtzufriedenheit mit den Depotbanken, 2014 war man mit 1,7 gestartet, hatte man 2016 noch eine 2,0 vergeben, 2018 war es dann nur noch eine 2,3. Jetzt sank die Zufriedenheit noch weiter auf 2,6.

Quelle: Private Banker 2020

Sicher, noch steht eine zwei vor dem Komma, aber der Trend ist eindeutig und noch eindeutiger ist die Veränderung der Kommentare, die uns mit den nackten Zahlen eben auch erreichten. Die zeugen von deutlicher Nervösität:

„Ich finde“, schrieb uns einer, „dass die Depotbanken sich zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben. Ihre digitalen Konkurrenten laufen ihnen davon und mit ihnen unsere gemeinsamen Kunden.“

 

Wenn man nach zehn Tagen nachfragt …

Peter Doni, Vermögensverwalter aus Miltenberg und einer von denen, die uns eine namentliche Zitierung erlaubten, hat den Eindruck, dass „nicht nur Corona, sondern Personalkürzungen den Service der Direktbanken zur Zeit deutlich verschlechtern.“ Und damit steht er nicht alleine. Bei ganz Vielen betrifft die Kritik vor allem den nachlassenden Service. Hatte man in der Vergangenheit vor allem die Preise und die Technik im Fokus, richten sich die Verbesserungsvorschläge oft in Richtung „höhere Kundenorientierung“, „höhere Servicelevels“, „Unterstützung mit Serviceleistungen“.  

In mehreren Fällen wurden „menschliche u. fachliche Kompetenz vor Ort / am Telefon“ vermisst. Berater Klaus Ummen mahnt eine „Verkürzung der Rückmeldezeiten“ an. Ein Verwalter aus Bayern meldete uns ein ganz aktuelles Erlebnis: „Wenn man nach 10 Tagen nachfragt, ob denn die Konto-/Depoteröffnung „schon“ eingerichtet ist und wenn man dann die Antwort bekommt, normal sind 14 Tage dafür…, also Geduld … !!“  

Besonders die DAB BNP ist dieses Mal Ziel der Kritik: Einer aus Frankfurt beklagt „Schlechte Erreichbarkeit“, ein anderer „Fehler bei Depotbuchungen, fehlerhaftes Transaction Reporting, Fehler beim Erfassen der Kontoeröffnung“.

Wir hörten auch: „Kontoeröffnungen und Überträge dauerten wochenlang. Unser Eindruck: Flexibilität und Wendigkeit schwindet unter der Ägide der BNP-Paribas kontinuierlich.“ Die Bank, heißt es, sei „gefühlt „mit sich selbst beschäftigt.“ Als Beispiel wird etwa das auf Eis gelegte „Qinfen“-Projekt erwähnt.

„Service und Erreichbarkeit haben stark nachgelassen…“

Tatsächlich hat die DAB BNP den größten Schritt nach unten auf der Zufriedenheitsskala gemacht. Von einer 2,2 in 2018 ging es in zwei Jahren auf eine 3,0 zurück, für den Marktführer sicher nicht zufriedenstellend.  

Immerhin: Man lobt Funktionen des PAM-Reportings der DAB BNP, im Gegensatz zu Konkurrenten sei „Anonymisierung und Auswertung über mehrere Jahre möglich, Direkthandel mit Emittenten von Discountern online möglich.“ Auch die Gebührenhöhe und Struktur wird gelobt sowie die digitale Weiterentwicklung (B3_System). Einer äußerte sich sogar fast vollkommen zufrieden. Er arbeitet mit einer einzigen Depotbank zusammen, der DAB. Die Zusammenarbeit bewertet er mit einer Eins und fügt an, gefragt nach Verbesserungspotenzialen: „Keines“.

Fast schon resigniert klingen die Kommentare zur Deutschen Bank, die es mit ihrer Zufriedenheitsnote schon nicht mehr in die Top Five schafft: „Service und Erreichbarkeit haben stark nachgelassen, Dienstleistungen über die eigentliche Depotbankfunktion nicht vorhanden...“. Und ein anderer sagt zur Deutschen Bank: … hat zu viel mit sich selbst zu tun; will keine externen Vermögensverwalter mehr...“.

Zu den wenigen Unternehmen, die sich im Vergleich zu 2018 verbessern konnten, gehört die Münchener V-Bank. Sie legte 2020 um 0,4 Punkte zu und ergattert mit einer 1,9 die höchste Zufriedenheit. Zwar bemängeln Vermögensverwalter weiterhin die Funktionsweise der Avaloq-Software („Das Frontend-System Avaloq ist weiterhin äußerst anwender-unfreundlich - meine Berater-Kollegen würden es drastischer formulieren…)“, aber die positiven Kommentare überwiegen bei Weitem. Wir hörten: „Gute Gebühren im Wettbewerbsvergleich“, „sehr  um die besonderen Bedürfnisse der Vermögensverwalter bemüht, viel Unterstützung bei Marketing, sehr gute Webinare, kurze Wege“ Die Bank, schreibt einer, habe „auch in der Corona-Krise gut funktioniert und war handlungsfähig (trotz Home-Office). Kontoeröffnungen wurden zügig vorgenommen, Handel war leicht eingeschränkt.“ Claus Walter von der Freiburger Vermögensmanagement lobt ausdrücklich auch die vergleichsweise gute Erreichbarkeit, den digitalen Marktplatz V-Check und weitere Dienstleistungen wie etwa die Nachfolgeplanung. Sein Fazit: Die „Bank vermittelt strategische Vorwärtsbewegung und Innovation“. Von anderer Seite wird auch positiv angemerkt, dass man „seit Jahren unveränderte Konditionen“ habe.

Auf der negativen Seite stehen: „teilweise zu lange Wartezeiten bei Reklamationen“. Und „weniger gut beim Reporting der V-Bank: Anonymisierung und Auswertung über mehrere Jahre nicht möglich, Direkthandel mit Emittenten von Discountern online nicht möglich“.

Verbessern konnte sich auch Hauck & Aufhäuser. Mit einer Durchschnittsnote von 2,0 nimmt man den zweiten Platz ein. Auch die UBS scheint noch mit einem blauen Auge davon zu kommen. Immerhin werden ihr „stabile Prozesse, professionelles Verhalten, saubere Abwicklung“ bescheinigt. „Allerdings: geringes digitales Angebot.“ Ein Anderer meint zur UBS: „Stärke: Weltweiter Aktienhandel; Schwäche: Im Wettbewerbsvergleich teuer und wenig flexibel.“

„Onlineauftritt stark verbesserungswürdig…“

Man spürt in den Kommentaren neben dem Ärger über die nachlassende Servicequalität deutlich eine Veränderung in der Einstellung zum Digitalen. Nachdem die Depotbanken über Jahre einen Wettlauf um digitale Innovationen veranstalteten und häufig genug Vollzug (etwa bei der digitalen Online-Kontoeröffnung) meldeten, ohne eine wirklich praktikable und schnelle Lösung bieten zu können, und damit mehr Ärger als Freude bei den Verwaltungen auslösten, ist das Ganze heute ein Frustthema, das mehr Befürchtungen als Vorfreude auslöst. Banken, die digital wenig aber Robustes bieten, liegen vorne. Bei den anderen klagen die Befragten fast unisono über mangelhafte Frontend-Funktionalitäten, die Bedienerfreundlichkeit, die Haptik und die Stabilität der Systeme. Von der Schnittstellenproblematik ganz zu schweigen.

Zugegeben, für Banken, also auch für Depotbanken, ist es eine schwierige Zeit. Bei Zinseinnahmen nahe null (oder darunter) versuchen die Institute ihre Rentabilität durch Kosteneinsparungen, also Personalkürzungen in den Griff zu kriegen. Das Nischen-Geschäft mit den Vermögensverwaltern rückt da schnell als leichtes Sparfeld in den Fokus. Weil da enorme Investitionen ins Digitale anstehen, kann man gleich doppelt sparen, wenn der Bereich reduziert oder ganz geschlossen wird. Berenberg hat mit dem Verkauf seines Vermögensverwalter-Office an Donner & Reuschel den Anfang gemacht. Vor kurzem folgte die AAB, die ihren Wertpapierbereich (und damit eben auch das Geschäft mit den VVs, das etwa ein Prozent der Depots betreffen soll) an Ebase verkauft hat. Marktführer DAB BNP (zuvor mit Consors verschmolzen) hat seinen digitalen Marktplatz Qinfen auf Eis gelegt, die Deutsche und auch Bethmann („Heute nicht mehr auf den Service für einen UVV ausgerichtet“) scheinen ihr Engagement – glaubt man den Kommentaren - deutlich heruntergefahren zu haben. Was mit den Business Partners bei der Comdirect geschieht, scheint offen („Unklare Zukunft bei comdirect, VV sind immer nur Annex zu Retailkunden“). Und Neuankömmlinge wie die Baader Bank („Onlinebankingauftritt für Endkunden stark verbesserungswürdig“) haben offenbar Schwierigkeiten, Fuß zu fassen. Tatsächlich nimmt die Anzahl an Depotbanken pro Vermögensverwaltung, jedenfalls nach unseren Zahlen, eher ab.

Peter Doni warnt die Depotbanken davor, zu eng zu denken: „Es wird dringend nötig, die Kundenzufriedenheit wieder zu steigern. Das ist auf Dauer wesentlich wichtiger als irgendeine Mitarbeiterkennzahl einzuhalten. Der Kunde bringt die Erträge, nicht irgendein Beratungsunternehmen das angeblich weiß, wie man Kosten spart.“

Die Frage wird sein, ob die Zunahme der von Unabhängigen verwalteten Assets die Kosten der Betreuung und Digitalisierung sowie den Margendruck überkompensieren kann. Wenn das der Fall ist, wird die Klientel der unabhängigen Vermögensverwalter eine nicht übergehbare Größe am Depotmarkt bleiben. Wenn nicht, dürften die Klagen über unzureichenden Service und fehlende Digitalisierungsinvestments bald wohl noch lauter werden. In dem Zusammenhang bemerkenswert: Statt knapp vier wie 2018 haben die von uns Befragten im Schnitt nur noch knapp drei Depotbanken.  

 

Die 5 Depotbanken mit der höchsten Zufriedenheitsnote

V-Bank 

1,9

H&A

2,0

UBS

2,1

Comdirect

2,9

DAB BNP

3,0

 

Die 3 Fondsdepotbanken mit der höchsten Zufriedenheitsnote

Fondsdepot Bank

2,4

Ebase

2,9

Frankfurter Fondsbank (FIL)

3,0

 

 

 

 

Zufriedenheitsumfrage 2018

 

Wie zufrieden sind sie insgesamt mit ihren Depotbanken, fragten wir die Vermögensverwalter hierzulande. 67 Häuser antworteten und vergaben insgesamt eine Note von 2,3.

Ja, sie sind mehr als zufrieden, aber die Note fiel schlechter aus als bei der letzten Befragung 2016 (2,0). Und von der 1,7 Gesamtnote, die es 2014 gegeben hatte, ist man weit entfernt.   Immer kritischere Bewertungen, obwohl die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, immer besser werden. Merkwürdig: digitalisierte Kontoeröffnung, besseres Schnittstellenmanagement, weiter gesteigerte Automatisierung von Abläufen, digitale Vermögensverwaltung, alles Stichworte, die mehr Komfort bei weniger Verwaltungsaufwand bedeuten, die Individualisierungsmöglichkeiten erhöhen, neue Kundengruppen ins Blicklicht rücken und Kosten sparen helfen. Sind die Vermögensverwalter alles kleine Ilsebills, die immer mehr wollen, je mehr Sie bekommen?

Die Vermögensexperten selbst klingen anders. Zu Metzler etwa sagt einer aus Stuttgart, dass mit dem Managementwechsel vor etwa drei Jahren die Dienstleistung eine „Katastrophe“ sei, „ständige Gebührenerhöhungen ohne zusätzliche Dienstleistungen. Die bestehenden werden sogar gekürzt.“ Zu Moventum heißt es fast schon resignativ: „Erfüllt die notwendigen Bedingungen für ein Fondsdepot nicht.“  

Das Problem für die Depotbanken ist, dass auf der einen Seite der Wettbewerb auf dem Markt immer härter wird und auf der anderen Seite die Aufgaben wegen der technischen Möglichkeiten, auch wegen immer neuer gesetzlicher Auflagen, immer größer werden. Die Depotbanken sind selbst mehr als die konto- und depotführende Stelle, die einen reibungslosen Ablauf des Handels und eine ordentliche Reporting leisten sollen. Heute wird erwartet, dass ein immer größerer Teil der regulativen Anforderungen von ihnen auch gelöst wird. Als vor einem halben Jahr das Investmentsteuergesetz in Kraft trat, mussten die Dienstleister in kürzester Zeit eine massive Umstellung der Steuertatbestände für Fonds vornehmen. Logisch, dass es an der ein oder anderen Stelle kurzfristig mächtig geknirscht hat. Noch heute lösen nur wenige Banken die steuerliche Mannigfaltigkeit ganz. Wer es schafft, bekommt Lob:  

„Die DAB“, so ein Verwalter, ist „momentan die einzige Bank, die Steuermitteilungen für die Spekulationseinkünfte aus Fremdwährungskonten richtig darstellt, alle anderen Banken lassen das Thema unter den Tisch fallen, weil diese steuerpflichtigen Erträge nicht in die Anlage KAP fallen.“

Aber es gibt so viele Aufgaben, dass es unmöglich ist, sie alle zu lösen. Beispiel digitale Kontoeröffnung. Dass es mittlerweile möglich ist, Konten und Depots medienbruchfrei und papierlos zu eröffnen zeigen einige Anbieter im B2C-Geschäft. Wenn aber ein Vermögensverwalter mit dem Kunden am Tisch sitzt, ist es eine andere, kompliziertere Situation, so Gabriel von Canal von der Augsburger Aktienbank. Dann geht es nicht so schnell, wie es gerne viele möchten. Ab Oktober, so von Canal, will man bei der AAB so weit sein.  

Ein anderes großes und unabgeschlossenes Thema ist die digitale Vermögensverwaltung. Der Trend, das scheint jetzt klar zu sein, geht in die Richtung Digitalisierung auch im Private Banking und der standardisierten Vermögensverwaltung. Die Vermögensverwalter, die den Robo Advisor als Bedrohung und Hilfe gleichzeitig ansehen, weil er ein neues Kundenfach aufmacht, aber andererseits auch eine Bedrohung für die traditionelle Kundenbeziehung darstellt, sind nervös. Wer jetzt zuviel verspricht, der kann schnell große Enttäuschung provozieren. Die Baader Bank, „die derzeit „intensiv versucht, Marktanteile aufzubauen“, so ein Münchener Verwalter, muss in dieser Hinsicht wohl aufpassen. Sehr weit ist die Baader Bank bislang im Geschäft mit den Vermögensverwealtern noch nicht gekommen. Zwar ist sie die Depotbank von einigen Robo Advisorn, die Kollegen aus Fleisch und Blut haben aber einfach wenig Interesse, noch eine Depotbank mehr aufzunehmen, die dann wieder einen erheblichen Abstimmungsbedarf erfordert, ohne klaren Mehrwert zu liefern.

Wie stark der Druck für die Partner-Büros oder Verwalter Offices aus den eigenen Reihen, also in den Banken ist, zeigten zuletzt zwei Personalentscheidungen. Sowohl die Baader Bank als auch Berenberg tauschten die Chefs ihrer jeweiligen Einheiten. Insbesondere die Ablöse von Michael Gillessen, der von Lorenz Behnke ersetzt wird, überraschte dabei den Markt.    

Die Hausaufgaben erledigen die meisten Kandidaten. Sie lösen dabei keine Begeisterung aber professionelle Zufriedenheit aus. „Sehr gut, persönliche Betreuung hervorragend“, lobt einer kurz und knapp die V-Bank, nicht ohne anzufügen: „Technik noch ausbaufähig“. Der Wechsel zu Avaloq, der der V-Bank in den Vorjahren viel Tadel eingebracht hat, ist spürbar abgeebbt. Die Münchener können jetzt wieder angreifen. Die Zufriedenheitsnote in der aktuellen Befragung liegt bei 2,2. Damit ist die V-Bank eines der wenigen Institute, die sich verbessert haben.   

Ganz überwiegend gelobt wird auch weiter die DAB BNP Paribas. Mehrere Verwalter gingen zwar auf Probleme bei der Integration in den BNP Konzern ein („vorrübergehende Probleme aufgrund der Zusammenlegung mit Consors zwischenzeitlich weitgehend behoben“). Einer vermisste „ein bisschen die Individualität“, einen Dritten störte die „unendliche Vielzahl von Depotmodellen“, aber insgesamt ließ niemand einen Zweifel, dass die DAB einen guten Job macht.

Überaus zufrieden zeigten sich die Befragten mit Bethmann („Sehr guter Service in allen Bereichen“),  solide Arbeit machen demnach auch die Deutsche Bank („Grundsätzlich in Ordnung, aber umständliche Orderausführung“), comdirect, H&A und die UBS, deren Konditionen allerdings verbesserungsfähig scheinen.  Zufriedenheit ernten auch die Fondsspezialisten unter den Depotbanken, insbesondere die Augsburger Aktienbank, Berenberg, die FFB und Ebase („läuft einfach und gut“).

Aus den Kommentaren ist deutlich zu spüren, dass nach wie vor die persönliche Betreuung, der reibungslose Ablauf (Thema: Schnittstelle) und die Konditionen die entscheidenden Kriterien für das Urteil sind. Schwächen und Stärken auf diesem Gebiet sind bekannt. Den Markt in Bewegung bringen könnte in naher Zukunft wohl nur ein Kandidat, dem es gelingt, eine Technik mit einzigartigen Features zu bieten.

Wenn es einem der Anbieter etwa gelänge, so etwas wie den Standard-Robo Advisor zu bieten, könnte das den Markt durcheinander schütteln. Keine Frage, nur wenige Vermögensverwalter (und nicht etwa die Hälfte) haben sich bislang in Richtung Robo Advisor entschieden. Die Augsburger Aktienbank bietet (für Vermittler) den Truevest von Patriarch und (für Vermögensverwalter) als Depotbank von WeAdvise deren Whitel Label Robo. V-Bank und DAB kündigen eigene Lösungen für den Herbst beziehungsweise das kommende Jahr an. Die laufen auf Musterdepots hinaus, die per Robo-Beratung an die Anleger gebracht werden. Eine Revolution braucht niemand zu fürchten.

Gespannt darf man dagegen auf das sein, was aus dem Hause ebase kommen wird. Vor wenigen Tagen hat die Mutter Comdirect bekanntgegeben, dass man die Plattform an das britische Fintech FNZ verkauft habe. Der neue Eigentümer wird eine Idee davon haben, was man mit der Einheit anfangen kann. Man liegt wohl kaum falsch, wenn man Angebote im Bereich Digitales erwartet.

 

 

 

 

 

Augsburger Aktienbank vorne

Die Depotbank mit der höchsten Zufriedenheit ist 2018 die Augsburger Aktienbank. Sie erreichte die Gesamtnote 1,89. Mit dem breiten Angebot der Vollbank, das die Fondsplattform, aber auch die Abwicklung von Einzeltiteln beinhaltet, ist sie ein eher ungewöhnlicher Vertreter der Zunft.

Auf dem zweiten Platz landete knapp dahinter Berenberg. Lobend äußerten sich Verwalter insbesondere über das Vermögensverwalter-Office der der Bank. Trotz der Noten Bestnoten wurde der Chef der Abteilung, Michael Gillessen, kurz vor Erscheinen des Artikels ersetzt. Auch das Kerngeschäft des Vermögensverwaltungs-Office liegt abseits der üblichen Depotbankleistungen und dreht sich um die Verwahrstellenfunktion für Fondsanteile.

Auf dem dritten Platz schließlich eine spezialisierte Fondsdepotbank, die FFB. Das Frankfurter haus, das zu Fidelity gehört, erzielte auch schon in den Vorjahren Bestnoten, erfüllt offenbar zuverlässig Kundenbedürfnisse. 

 

    

 

Zufriedenheitsumfrage 2017: Die IT-Gratwanderung

Die Zufriedenheitsbefragung über Depotbanken zeigt: Mit zu alter und zu neuer Technik kann man sich viel verscherzen. 

Mit 2,0 bewerten unabhängige Vermögensverwalter zurzeit ihre Depotbank-Partner. Das ist  im Vergleich zum Vorjahr (2,3) eine Steigerung der  Zufriedenheit. Die sehr gute Note 1,7 aus dem Jahr  2014 wurde aber nicht wieder erreicht. Nach wie vor gibt es viel Lob für die Partner, die für die Depotführung, das Research, die Ausführungen und das Reporting (mit-)verantwortlich sind. Insbesondere der persönliche Kontakt und die vertrauensvollen Beziehungen zu den Ansprechpartnern  in den Depotbanken werden vielfach gelobt. Aber  immer unverblümter äußern die Verwaltungen auch  Kritik.

 

IT

Zum heikelsten  Thema scheint sich mehr und  mehr die Technik zu entwickeln. Für die Depotbanken ist das ein gefährliches Spiel. Wer als Erster mit  einem wirklich innovativen und funktionsmächtigen  System (inklusive digitaler Depoteröffnung) kommt,  dürfte davon sehr profitieren. Wer sich dabei aber  vergaloppiert, kann viel verspielen. 

Noch nicht vollständig ausgereift scheint die neue IT der V-Bank zu sein. Der Sieger der letzten Befragung muss sich viele Fragen gefallen lassen und ist in der Gunst der Kunden insgesamt deutlich abgefallen. Zentraler Kritikpunkt:  „Das neue Avaloq System ist offenbar nicht ausgereift.“ Die fehlerhafte  Implementierung ist Gegenstand mehrerer kritischer  Kommentare;  „Online-System mit Schwächen“,   „Probleme mit der neuen Bankensoftware“ sind nur  einige beispielhafte Kommentare. Eine ganze Reihe von Befragten kritisiert aber auch Systeme als veraltet. Hauck & Aufhäuser etwa konstatiert man „nicht mehr zeitgemäße Technik“ oder  „viele Fehler“. Kritisiert wird etwa die „Depotschnittstelle zu vwd“ oder ganz allgemein die  „Schwäche der technischen Ausstattung“. 

Insgesamt überwiegt momentan die Kritik beim Thema. Als Schwachpunkt wird die Technik der St. Gallener  Kantonalbank, der Bank Schilling,  von Berenberg, der Deutschen Bank  („Online-System umständlich“, der  BHF („Sehr formalistische alte IT“), der  Comdirect („Zwar schnelle Technik,  aber veraltete EDV“) und auch des  Newcomers, der Baader Bank („Unterentwickelte Online-Funktionen für  Endkunden“) identifiziert. Lob können dagegen nur wenige Depotbanken einheimsen, darunter etwa die Frankfurter FIL Fondsbank für ihr  „sehr gutes Frontend für Vermögensverwalter und Endkunden“. Auffallend, dass die Fondsdepotbanken  offenbar die friktionsfreiere Technik  bieten. Auch die Systeme von Metzler  und ebase wurden ausdrücklich mehrfach gelobt.   

Die Technik der DAB bank wurde von einigen Teilnehmern kritisiert, aber von anderen auch gelobt. Apropos DAB bank. Wer hätte gedacht, dass der Marktführer, der seit Jahren mächtig von der V-Bank unter Druck gesetzt wird, der große Gewinner der Umfrage sein würde. Nach dem Kauf durch BNP Paribas und der bevorstehenden Fusion mit der Consorsbank, die einem Verwalter „schlaflose Nächte“ bereitet, wird über den künftigen Stellenwert des Geschäftes mit den Vermögensverwaltern viel diskutiert. Nicht wenige  glauben, dass der neue Eigentümer  der DAB bank eher am Endkunden-Geschäft interessiert ist.

Bislang merken  die „betroffenen“ Vermögensverwalter davon aber offenbar nichts. Im  Gegenteil: Mit einer Durchschnittsnote von 1,6 blieb die DAB bank bei der  Gesamtnote (neben der Frankfurter  FIL Fondsbank) als einziger Anbieter im Einser-Bereich. Konstant hervorragender Service und viel Kontinuität  machen sich bezahlt. Ein Verwalter aus  dem Rheinland drückt es so aus:  „Obwohl wir zum Teil vermögende Klientel  haben, die gerne auch eine Privatbank  als Depotbank hätten, hat sich die DAB  in den letzten Jahren als der professionelle Abwickler für Profis entwickelt.“ 

 

Service/ Ansprechpartner 

Wie wichtig der persönliche Service und der stabile Kontakt zu den Ansprechpartnern in den Depotbanken  ist, wird aus vielen Kommentaren  deutlich. Dabei stellen wir auch dieses  Jahr wieder viel Zufriedenheit fest. Das  gilt für Großbanken wie die Commerzbank („Perfekter Kundenservice“,  “Kompetente Mitarbeiter“), Deutsche  Bank  („Seit Jahren vertrauensvolle  Zusammenarbeit“) oder auch die UBS  („Guter Gesamtservice und sehr gute  Betreuung“; „Aufgeräumt und kooperativ“). Es gilt aber auch für Privatbanken wie Berenberg („Erreichbarkeit und  Flexibilität“), für Bethmann („Flexibel, servicefreundlich“), für Warburg  („Jederzeit erreichbar“), für  Hauck &  Aufhäuser („Tolle und breite Unterstützung“) und für Marcard, Stein & Co.  Und es gilt für die Discount-Broker wie die Augsburger Aktienbank, comdirect, die DAB bank und für die V-Bank. 

Vereinzelte Kritik wurde lediglich an den Abläufen bei der Consorsbank ( „Mangelnde Zuverlässigkeit nach der Fusion mit der DAB bank“) sowie bei ebase und deutlich bei der Credit Suisse, die einigen Teilnehmern offenbar  als zu bürokratisch erscheint, geübt. 

 

Konditionen

Beim Thema Kondition liegen die Discount-Banken (natürlich) vorn in der Gunst der Vermögensverwalter. Vertreter wie die Comdirect, die V-Bank oder die DAB bank wurden ausdrücklich gelobt. Auch der Consorsbank bescheinigt man ein „faires Preismodell“.  Lob auch in diesem Punkt gab es für  die Frankfurter FIL Fondsbank („Einfaches und transparentes Preismodell“).  Und auch die Gebührenstruktur der  BHF-Bank wurde mehrfach als Stärke  hervorgehoben.     Weniger begeistert zeigten sich die Verwalter dagegen von den Gebührenmodellen von Hauck & Aufhäuser, von  Donner & Reuschel, von ebase und von  der Credit Suisse.  Gesamtnote

 

Vertriebsunterstützung / Research

Beim Thema Vertriebsunterstützung haben viele Depotbanken eine Schippe  draufgelegt. Und obwohl die soge- nannten Depotcheckaktionen längst nicht mehr die Bedeutung vergangener Jahre haben, gibt es noch genügend Spielfelder. Führend in Sachen  Medienarbeit ist nach den uns gegenüber gemachten Aussagen weiterhin  die V-Bank. Das Team um Markus Kiefer macht offenbar einen hervorragenden Job. Zunehmend gelobt wird aber  auch das Vermögensverwalter-Office  der Berenberg Bank um Michael Gillessen. Stark auch die Vertriebsunterstützung der comdirect, das Research  von Hauck & Aufhäuser und die gute  „Unterstützung von Kapitalmarktthemen“ durch die Deutsche Bank. In dem  Zusammenhang taucht namentlich  Reuters RPM auf.         

 

Handel/Universum

Überwiegend lobend äußern sich die befragten Verwalter zu den Handelsangeboten ihrer Depotbank-Partner.  Mehrfach wird etwa ebase für ihr  riesiges Angebot „so gut wie sämtlicher Fonds“ gelobt.  Der Bremer  Landesbank wird „Flexibilität und  eine schnelle Abwicklung“ bescheinigt. Hervorgehoben wird die BHF für  ihren Rentenhandel, der Eurexhandel von Cortal Consors, der Eigenhandel  von Hauck und Aufhäuser sowie der  Handel und die schnelle Abwicklung  der DAB bank.  Gelobt wird auch die Berenbergbank, Marcard & Stein, Metzler und  auch die Baader Bank, die sich den  Handel als ein Pfund ausgewählt hat,  mit dem sie im harten Wettbewerb der  Depotbanken punkten will. Schwächen im Handel identifizieren wenige Verwalter etwa bei Consors,  der FIL Fondsbank („Nur wenige ETFs“),  der Deutschen Bank („Kein direkter  Zugang zum Handel“) und der DAB  Bank („Mangelnde Abbildung von  Derivaten“). 

 

Fazit:

Summa summarum werden die Vermögensverwalter im Verhältnis zu ihren Depotbanken kritischer. Wir haben den Eindruck, dass es häufig noch die persönlichen Beziehungen sind, die das positive Gesamtbild prägen. Auch in dieser Hinsicht allerdings  stellen die IT-Prozesse eine Bedrohung  dar. Gefährlich ist es wohl nicht nur,  zu schnell oder zu langsam mit der  Einführung von technologisch Möglichem zu sein. Als Gefahr könnte sich  auch erweisen, Mitarbeiter weitgehend  ersetzen zu wollen in diesem People-Business.   

 

 

 

Höchstzufrieden - Die Umfragesieger

 

 

Beziehungsstress

Der Private Banker fragt unabhängige Vermögensverwaltungen in Deutschland einmal jährlich nach den Erfahrungen mit ihren Depotbanken. 2014 beurteilten die Verwaltungen die Zusammenarbeit insgesamt mit der Durchschnittsnote 1,68. So unbeschwert ist das Verhältnis der Verwalter zu ihren wichtigsten Partnern 2015 nicht mehr.

Aus allen Antworten von 73 Häusern (248 Einzelbewertungen) ergibt sich als Durchschnittsnote für die Zufriedenheit heute (nur) eine 2,33. „Aus meiner Sicht konnten fast alle Depotbanken in den letzten zwei Jahren ihre durchaus vorhandene Qualität nicht halten“, spart einer aus dem Süden nicht mit Kritik. „Der negative Trend wurde insbesondere durch ständigen Personalwechsel, Nachlassen der Betreuung, Änderung der Geschäftspolitik, aber auch eine nachlassende Motivation. Fazit: (Überwiegend) Trend mit Pfeil nach unten!“ Ein Kollege aus dem Norden pflichtet bei: „Je geringer die Fluktuation und je besser die Qualifikation der Berater, desto besser.“ Aber: „Das haben viele Banken bisher nicht gelernt.“

Verwaltungen wünschen sich vor allem Stabilität in einem Verhältnis, das lange als unproblematisch galt und von hoher Zufriedenheit geprägt war. Eher bang schauen jetzt einige in Richtung DAB bank und Consorsbank („Bin mal gespannt, wie die Zusammenarbeit durch die Übernahme der BNP Paribas weitergeht“) und auf die Bethmann Bank, die das deutsche Partner-Geschäft der Credit Suisse übernahm. Auch andere Partner stehen im Fokus: „Die neue Geschäftsführung bei Metzler will gegenüber den Eigentümern zeigen, dass sie ohne Rücksicht auf die Berater und Kunden den Ertrag steigern kann“, fürchtet ein Verwalter aus dem Süden. Das Grummeln ist an vielen Stellen vernehmbar. Die Großbanken werden kritisiert, „weil sie in der Regel nicht die (im Vergleich zu den Direktbanken) höheren Kosten durch besseren Service rechtfertigen konnten“.

Die Schweizer UBS lasse interne strukturelle Probleme immer stärker außerhalb sichtbar werden. Ein Haus sieht in Consors einen ‚Stressführer‘. Der Deutschen Bank nimmt man übel, dass sie „einseitig und kurzfristig die Konditionen verschlechtert“ habe und an der V-Bank nervt eine „Schwäche im Zahlungsverkehr“ sowie die Tatsache, dass deren Depotaufstellung „nicht alphabetisch“ sei. „Einheitlich sind Steuerbescheinigungen bei fast allen (…) genannten Banken seit Jahren falsch“, klingt einer aus München fast schon resigniert. „Viele (Depotbanken – E.P.) wollen unterstützen, tun aber relativ wenig beziehungsweise blockieren den Verwalter beispielsweise durch Eigeninteressen, hohe Kosten, schlechte Wertpapierausführungen, willkürlich festgelegte Cut-Off Zeiten für Fonds. Leider ist es bei einigen wenigen auch üblich, dem Vermögensverwalter Kunden abzuwerben.“

Sollten die Depotbanken angesichts der komfortablen Zeiten nachlässig geworden sein? „Stillstand ist Rückschritt“, mahnt der Leiter Vertrieb der V-Bank, Robert Weiher. Weiher, der auch Mitglied der V-Bank-Geschäftsführung ist, kann entspannt bleiben. Sein Haus wurde mit der höchsten Zufriedenheitsnote aller Depotbanken ausgezeichnet. 73 Verwalter beurteilten die Zusammenarbeit mit einzelnen Instituten mit Schulnoten. Die V-Bank schnitt mit einer 1,6 vor der DAB bank (1.9) und der deutschen UBS (2.0) am besten ab. Tatsächlich darf die Kritik nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Verhältnis zwischen Verwaltern und Depotbanken insgesamt (noch immer) in Ordnung zu sein scheint. In der erwähnten Umfrage äußern sich die meisten Verwalter nach wie vor lobend über ihre Depotbankpartner. „Die Zusammenarbeit funktioniert in der Regel gut“, heißt es etwa von einem Family Office aus Österreich, das viel mit deutschen Depotbanken zu tun hat. UBS, DAB bank und andere Depotbanken werden nicht nur kritisiert, sondern auch ausdrücklich gelobt. Verbesserungsmöglichkeiten gebe es halt immer, fügt einer aus den neuen Bundesländern hinzu. Auch er ist unter dem Strich zufrieden und hat seiner Depotbank eine 2 als Note für die Zusammenarbeit gegeben.

Quelle: Private Banker

Wie viele Depotbanken braucht ein Verwalter

Fünf Depotbankpartner, das ist eine Zielgröße, die sich ergibt, wenn eine regional ansässige Bank, eine Direktbank, eine edle Privatbank, ein Global Player mit Depotführungskompetenz auch im Ausland sowie eine auf Fondsdepots spezialisierte Bank wie die Fondsdepotbank gewählt werden. Wirklich umgesetzt findet sich das allerdings selten. Die differenzierte Verteilung der Depotbankpartner zeigt, dass nur 13 (9) von 73 Verwaltungen mit fünf (4) Banken zusammenarbeiten. Und auch von diesen 13 (9) Verwaltungen haben nur zwei (hat nur eine) die oben angesprochene Kombination der Partner. Der häufigste Wert für die Anzahl der Depotbankpartner ist Zwei. Sehr häufig kommen dabei dann zwei der sogenannten Discountbroker zum Einsatz. 

 

Quelle: Private Banker

Die Marktdurchdringung

Die V-Bank hat nicht nur die höchsten Zufriedenheitswerte. Sie hat auch die größte Marktdurchdringung und damit zumindest nach derBefragung des Private Banker die DAB Bank als Nr. 1 am Markt der Depotbanken abgelöst.

 

 

Quelle: Private Banker