Exner-Kolumne

Angst und Depressionen: Wenn die Seele Blei verschluckt

Kolumnist -

Michael Phelps ist eine lebende Legende. Ein Gott, sagen seine Bewunderer. Ein Rekordhalter für die Ewigkeit. „The Baltimore Bullet“ war so schnell im Wasser, dass ihm über Jahre niemand folgen konnte. 23 Goldmedaillen gewann er bei Olympischen Spielen. Rekord. 27 Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Rekord. Der Mann aus dem US-Bundesstaat war und ist ein Phänomen.

Vor allem seine mentale Stärke wurde immer wieder bewundert. Nerven wie Drahtseile wurden ihm bescheinigt. Bis er abstürzte. Der heute 35-jährige litt unter schlimmen Depressionen. 2014 machte Phelps seine Krankheit öffentlich. Erst Jahre später begann er eine Therapie. Heute ist er dankbar, selbst anderen Menschen helfen zu können.

Google, Blackstone und Accenture nutzen bereits die Talkspace-Dienste  

Michael Phelps arbeitet heute als Partner für die amerikanische Firma Talkspace. Das Unternehmen mit Sitz in New York ist eine digitale Plattform, die Zugang zur Beratung und Behandlung von mentalen und psychischen Störungen ermöglicht, sei es durch Video-Sprechstunde, Messinger-Dienste oder andere Interaktionsmöglichkeiten. Der Zugang ist kinderleicht und eine Beratung jederzeit möglich. Keine langen Wartezeiten, keine falschen Fragen, keine Berührungsängste, nichts von alledem.

Und Talkspace arbeitet mit vielen Unternehmen zusammen, um diesen und ihren Mitarbeitern Zugang zu mentaler Gesundheit zu ermöglichen. Kunden sind beispielsweise Google, Blackstone, Accenture und viele andere mehr. Das B2B-Geschäft läuft so gut, dass Talkspace mit jährlichen Wachstumsraten von 50 bis 60 Prozent rechnet.

Knapp 18 Millionen Menschen in Deutschland leiden an psychischen Erkrankungen

Der Markt zur Behandlung von psychischen Krankheiten ist immens groß. Allein in den USA leiden mehr als 70 Millionen Menschen an mentalen Störungen. Das verursacht Kosten wie etwa durch Krankheitstage und verlorene Produktivität in Höhe von 192 Milliarden US-Dollar jährlich. In Deutschland ist jedes Jahr knapp 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von psychischen Erkrankungen betroffen. Das entspricht fast 18 Millionen Menschen. Angststörungen, Depressionen, Störungen durch Alkohol- und Medikamentenkonsum. 2018 nahmen sich in Deutschland 9.300 Menschen das Leben. Die meisten dieser Suizide waren auf psychische Erkrankungen zurückzuführen.

Die Gründe für diese Krankheiten sind vielfältig. Und die Behandlungsmöglichkeiten zahlreich. Für den Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig gehört dieser Bereich der mentalen Gesundheit deshalb auch zu einem wesentlichen Baustein für unser auf die ganzheitliche Gesundheit ausgerichtetes Portfolio. Doch es ist schwierig, am Kapitalmarkt geeignete Unternehmen zu finden. Häufig ist es nur ein Teilbereich von Pharma-Unternehmen, die medikamentöse Therapien, Psychopharmaka, oder einfach auch nur eine „Chemische Zwangsjacke“ anbieten. Das kommt für uns aus Nachhaltigkeitsgründen nicht in Frage.

Frühzeitige Beteiligung durch Investition in SPAC

Der Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig hat mit Talkspace jetzt aber einen Weg gefunden, um den Bereich „Mentale Gesundheit“ im Portfolio abzubilden. Das Unternehmen war bisher nicht börsennotiert. Anfang dieses Jahres wurde aber bekannt, dass Talkspace durch einen SPAC (Special Purpose Acquisition Company) namens Hudson Executive Investment Corp. für rund 1,4 Milliarden US-Dollar übernommen und somit zeitnah an der Börse notiert sein wird. Wir haben uns nach umfassender Analyse des Unternehmens, des Börsenmantels und der gewählten Transaktionsstruktur unmittelbar an der Hudson Executive Investment Corp. beteiligt, um frühzeitig an Talkspace beteiligt zu sein, wenn es demnächst unter eigenem Namen an der NASDAQ notiert sein wird.

Dann hat Talkspace Zeit und finanziellen Spielraum, um weiter wachsen zu können. Und Michael Phelps kommt seiner neuen Bestimmung näher, denn er sagt heute: „"Ich möchte in der Lage sein, ein Leben zu retten, wenn ich es kann. Für mich ist das wichtiger, als eine Goldmedaille zu gewinnen."

 

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