Valexx

Bei passender Gelegenheit ...

Elmar Peine -
Mirko Albert

 

„... wollen wir uns beteiligen oder übernehmen“

 

Mirko Albert ist seit 8 Jahren Vorstandssprecher der Value Experts Vermögensverwaltungs AG (Valexx AG), die aus Hannover heraus gesteuert wird und mittlerweile rund eine Milliarde Euro an sieben Standorten verwaltet. Wir sprachen mit ihm über seine Vergangenheit als Banker und das daraus folgende Geschäftsmodell von Valexx.

 

Private Banker: Herr Albert, die meisten unabhängigen Vermögensverwalter haben eine Bankvergangenheit. Sie berichten von wachsendem Verkaufsdruck und Produktlisten, die an den Mann und die Frau gebracht werden mussten, von Interessenskonflikten, versteckten Gebühren und einem Geschäftsverständnis, dass perspektivisch immer deutlicher verkürzt ist.

Mirko Albert: Darüber könnte ich auch erzählen.

 

PB: Sie waren als Geschäftsleiter Wealth Management für Nord- & Westdeutschland in der Dresdner Bank zur Zeit der Fusion mit der Commerzbank. Als Vertriebsmann …

MA: … der sich als Kundenmann versteht, ist mir die Nähe zu den Menschen, für die wir beruflich da sind, wichtig.

 

Es gibt in großen Banken viele Führungskräfte, die in ihrer gesamten Laufbahn so gut wie nie mit Kunden zu tun hatten.

 

 

PB: Sie klingen so, also ob das nicht selbstverständlich wäre.

MA: Aus meiner Erfahrung ist es das in großen Häusern auch nicht. Es gibt da viele Führungskräfte, die in ihrer gesamten Laufbahn so gut wie nie mit Kunden zu tun hatten.

 

PB: Welche Rolle nimmt aus Ihrer Sicht das Wealth Management in Banken ein?

MA: Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Und die besagt, dass das Wealth Management häufig eine eigene Blase im Gefüge großer Banken ist. Ich habe es erlebt, dass die Kompetenz eines fast 40.000 Mitarbeiter starken Unternehmens mit Heerscharen von Analysten so gut wie überhaupt nicht vom Wealth Management genutzt wurde.

 

PB: Ist es da nicht verwunderlich, dass Sie heute Valexx-Kunden auch das Private Banking von Banken im Rahmen Ihres Family-Office-Ansatzes empfehlen?

MA: Für uns ist das nicht verwunderlich. Im Gegenteil, unser offener Ansatz, auch als open architecture bezeichnet, hat mindestens zwei Vorteile. Erstens zeigt er, dass wir die Wünsche der Kunden in den Mittelpunkt stellen. Wenn ein Mandant das Asset Management lieber von einem großen Haus hätte, dann bieten wir das. Zweitens konkurrieren wir direkt und für den Kunden erlebbar mit anderen Anbietern. Unsere eigene Vermögensverwaltung mit dem hauseigenen Management und den besten Researchquellen muss sich vor den Kunden im Vergleich und gegen die Wettbewerber ganz direkt bewähren.

 

PB: Wie viele Ihrer Kunden buchen denn Dritt-Anbieter über Sie?

MA: Es sind momentan knapp unter 20 Prozent. Wir kommen von höheren Werten. Uns zeigt die Entwicklung: Die Valexx sieht im Wettbewerb mit den gesuchtesten Adressen des Landes offenbar immer besser aus. Nur deswegen wird sie immer häufiger von unseren Kunden gewählt.

 

PB: Könnten diese 20 Prozent nicht auch direkt zu den Banken gehen, statt dort von der Valexx gebucht zu werden?

MA: Könnten sie, ja, aber nur über uns behalten sie den Überblick und ordnen die Leistung ihres Asset Managers richtig ein. Und manchmal sind die Mandate auch zu klein für eine Direktanlage. Wir üben da eine dem Family Office vergleichbare Funktion aus.

 

PB: Valexx verzichtet – anders als viele Banken – auch weitgehend auf eigene Produkte.

MA: Ja, neben der offenen Architektur wollen wir so wenig Interessenkonflikte wie möglich. Nur den offensiven Bereich unserer Vermögensverwaltung bilden wir zusätzlich in einem Fonds ab.

 

PB: Wie sehr macht Ihnen mit Ihrer Bankerfahrung denn zu schaffen, dass sich an der Valexx seit 2018 mehrheitlich ein größeres Kreditinstitut, die Hannoversche Volksbank, beteiligt hat?

MA: Das würde mir zu schaffen machen, wenn sich die Bank in unsere Geschäftspolitik einmischen würde. Sie nutzt tatsächlich keines unserer Steuerungs-Instrumente und wir umgekehrt keines von ihr. Das hat die Volksbank übrigens auch gegenüber der BaFin versichert: Es handelt sich um eine Finanzbeteiligung, die der Volksbank ein profitables Geschäftsmodell liefert und uns größere finanzielle Spielräume bietet. Die wollen wir bei passender Gelegenheit übrigens auch für eine Beteiligung oder Übernahme nutzen. Interessierten gegenüber stehen wir gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

 

„Wir sind ein Vermögensverwalter, der seinen Mitarbeitern nicht nur gute Konditionen bietet, sondern ihnen auch die Freiheit gibt, die gute Verwalter benötigen.“

 

PB: An wen denken Sie da?

MA: Da können wir uns viel vorstellen, etwa den langjährig selbstständigen Vermögensverwalter, der eine Übergangslösung sucht. Interessant könnten auch Teams oder einzelne Banker sein, die sich verändern wollen. Aber auch das Wealth Management kleiner Banken.

 

PB: Das Wachstum der Valexx ist ein großer Erfolg der letzten Jahre, oder?

MA: Ja, und was mich dabei besonders freut ist, dass vor allem unser organisches Wachstum dabei besonders stark war.

 

PB: Was macht Valexx denn für Private Banker so attraktiv?

MA: Wir sind ein Vermögensverwalter, der seinen Mitarbeitern nicht nur gute Konditionen bietet, sondern ihnen auch die Freiheit gibt, die gute Verwalter benötigen. Vorausgesetzt ist, dass sie unser Qualitätsversprechen akzeptieren und sich damit identifizieren können. Wenn das der Fall ist, entscheiden sie prinzipiell selbst, ob sie mehr Beinfreiheit und einen größeren Anteil erfolgsorientierter Vergütung oder ein sicheres Gehalt und ein festeres Arbeitsumfeld möchten. Und sie entscheiden auch selbst, wie sie den Kunden beraten und welche Produkte sie für ihn kaufen. Da gibt es keine Anweisungen von oben oder Produktlisten, die vertrieben werden müssen. Zudem profitieren sie von unserem großen nationalen und internationalen Netzwerk, welches seit über 25 Jahren gewachsen ist.

 

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