Source for Alpha

Die VV der Zukunft

Elmar Peine -
Dr. Christian Funke (Source for Alpha)

Source For Alpha wurde in der aktuellen Empfehlungsliste des Private Banker mit fünf Sternen empfohlen. Die Frankfurter könnten in vielen Aspekten so etwas wie das Zukunftsmodell der unabhängigen Vermögensverwaltung darstellen. Wir sprachen darüber mit Christian Funke.

 

Private Banker: Herr Dr. Funke, wenn Sie sich mit anderen vergleichen: Wo unterscheidet sich S4A von der durchschnittlichen unabhängigen Vermögensverwaltung?

Christian Funke: Unser Markenkern ist sicher der wissenschaftliche Fokus unseres Unternehmens. Wir möchten entlang neuester und gesicherter Erkenntnisse aus der Forschung die Depots unserer Kunden strukturieren und sind deswegen etwa streng regelgebunden. Der zweite Aspekt ist unser Alter. Der Vorstand von S4A ist schlicht jünger als die Führungsriegen der meisten Kollegen, die wir kennen.

 

PB: Spielt diese Jugend auch eine Rolle bei der Auswahl einzelner Assets? Ich denke an Warren Buffet, der ja bedauert, an den großen IT-Börsengeschichten, also an Apple, Microsoft, Alphabet etc.  nicht beteiligt gewesen zu sein.

CF: Nein, wir fühlen uns durch unser Alter nicht verpflichtet, besonders IT im Auge zu haben. Unsere Strategien sind oft konservativ und eher langweilig und nicht technologiegetrieben. Allerdings begegnen wir Kunden, die solche Strategien wünschen, offen. Jüngst haben wir deswegen auch den Better Future Aktien Global Fonds aufgelegt.  

 

PB: Sind Sie per se aktiver und stärker wachstumsgetrieben als die Kollegen?

CF: Nein, da sind wir emotionslos und nur vom Kundenwunsch abhängig. Wir betreuen aber auch Anleger, die sagen: „Ich hab keine Lust auf 08/15 Aktien, ich möchte eine Wachstumsstrategie verfolgen“. Dann entwickeln wir ein entsprechendes Depot. Das ist unsere Aufgabe, kundenindividuelle maßgeschneiderte Depots zu konstruieren.

 

PB: Viele institutionelle Investoren sehen auf den Private Wealth Sektor eher kritisch als bloß marketinggetrieben herab. Tun Sie das mit ihrem institutionell geprägten Ansatz auch?

CF: Nein, diejenigen Kollegen, die das tun, unterschätzen auch den Sachverstand, den private Vermögende mittlerweile haben. Viele wissen sehr genau, was sie wollen. Die kennen die Möglichkeiten, die Preise und die Erträge, die man erwirtschaften sollte. Wer unser Geschäft nur als Verkaufsveranstaltung betreibt, wird nicht lange am Markt sein.   

 

PB: Aber es gibt schon Unterschiede?

CF: Klar, im Wealth-Management ist der persönliche Faktor, die Betreuung, wichtiger. Übrigens: Im institutionellen Geschäft würde ich mir manchmal mehr Phantasie und Individualität bei den Investoren wünschen. Das ist oft ziemlich gleichförmig.

 

PB: Werfen wir einen Blick nach vorne. Worauf kommt es bei der unabhängigen Vermögensverwaltung der Zukunft an?

CF: Ein weites Feld.

 

PB: Muss die Vermögensverwaltung der Zukunft ihre Stärken stärken und den Faktor Persönliche Betreuung weiter ausbauen und vertiefen?

CF: Aus meiner Sicht wird unsere Dienstleistung einen hybriden Charakter bekommen und behalten. Mandanten schätzen ja gerade in der Corona-Zeit, dass wir digital unterwegs sind und zum Beispiel  ein komplett digitales Onboarding durchführen können. Das wird sich hoffentlich erhalten und weiter entwickeln. Aber bei allem technischen Fortschritt: Das hohe Maß an persönlicher Betreuung ist ein wesentlicher Aspekt in der unabhängigen Vermögensverwaltung und wird es auch in Zukunft bleiben.

 

PB: Aber kann man als kleiner Unabhängiger den Wettbewerb mit den Riesenbanken auf dem digitalen Parkett bestehen?

CF: Sicher ist deren Finanzkraft eine ganz andere, aber andererseits sind deren Skalierungsfähigkeiten aus anderen Gründen begrenzt. Wirklich individuelle Depots bei Banken bekommt man ab drei oder mehr Millionen Euro, wir können das schon ab einer oder einer halben Million.  

 

PB: Werden Vernetzungsaktivitäten für die Vermögensverwaltung von morgen wichtiger?

CF: Ja, zweifelsohne. Dieser Aspekt der Vermögensverwaltung ist wichtig und wird noch wichtiger – für uns und die Kunden. Spannende Veranstaltungen mit spannenden Teilnehmern zu machen, kann Empfehlungen und mehr Kunden bringen. Die Kunden können aber auch ihrerseits interessante Anknüpfungspunkte, interessante Projektpartner oder auch Dienstleister finden.

 

PB: Muss die Verwaltung der Zukunft aktiver und möglicherweise auch spezialisierter sein?

CF: Wenn sie mit aktiver meinen, dass die Verwaltung weniger auf Fonds sondern eher und mehr auf Einzeltitel setzten sollte, dann antworte ich mit Ja.  

 

PB: Könnte man auch an High Conviction Ansätze mit vielleicht nur fünf Unternehmensbeteiligungen denken, die ja im Fondsmantel gar nicht möglich sind?

CF: Den Vorteil der Diversifizierung einfach aufzugeben, kommt jedenfalls für uns nicht in Frage. Es gibt tatsächlich Kunden, die gerne konzentrierter im Markt agieren würden, aber da bemühen wir uns schon, die Vorteile der Diversifizierung sehr deutlich zu machen. Ich möchte nicht, dass bei einem 20 Prozent-Absturz von SAP, wie vor einigen Tagen erlebt, das Depot eines meiner Kunden sagen wir um vier oder fünf Prozent Schaden nimmt.     

 

PB: Müssen Vermögensverwaltungen in der Zukunft Investmentmöglichkeiten bieten, die man bei Discountbrokern nicht findet? (Ich denke an Private Equity, Sachinvestments etc.)

CF: Was den Einsatz teurer Nischenprodukte als Ergänzung in der Kapitalanlage angeht sind wir sehr skeptisch. Ein ehrlicher Vergleich offenbart, dass Nischenprodukte jenseits der börsengehandelten Anlageformen häufig nicht besonders gut abschneiden – insbesondere wenn man die teilweise nicht unerheblichen Risiken dieser Produkte mit berücksichtigt. Wenn Sie Anleger nach ihren persönlichen Negativerfahrungen in der Kapitalanlage fragen spielen dieser Nischenprodukte oft eine – im negativen Sinne – wichtige Rolle. Hauptproblem dieser Anlageformen ist einfach die häufig hohe Kostenbelastung, welche zu Lasten der Rendite geht. Aus unserer Erfahrung ist die Anlage in diese kostenintensiven Produkte zumeist unnötig: Das Rendite-/Risikoprofil dieser Anlageklassen lässt sich auch deutlich kostengünstiger mit standardisierten börsengehandelten Produkten abbilden.

 

PB: Müssen Vermögensverwalter Generalisten bleiben oder braucht es eine höheres Maß an Spezialisierung und Arbeitsteilung?  

CF: Jedenfalls braucht es ein hohes Maß an internationaler Orientierung. Wir haben ja vor einigen Jahren einen US-Fonds aufgelegt und sind inzwischen, wohl auch in der Folge, von Family Offices für US-Multi Asset Depots mandatiert worden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da in Zukunft mehr Austausch auch zwischen den Verwaltern gibt.

 

PB: Gibt es in der künftigen Vermögensverwaltung bei Anlageentscheidungen noch Platz für den  Bauch?

CF: Wir sind da nicht dogmatisch unterwegs, aber für uns sollte es einen wissenschaftlich gut begründeten Rahmen geben, innerhalb dessen dann auch bis zu einem bestimmten Grad Entscheidungen aus dem Bauch heraus möglich sein können. Unser neuer Vorstandskollege Dieter Helmle wird seine Handschrift sicher in den Depots seiner Kunden umsetzen. So eine persönliche Handschrift bringt ja auch neue Titel auf den Radar.

 

PB: Wird die Vermögensverwaltung der Zukunft zentralistischer?

CF: Welchen Grad an Zentralisierung man braucht, hängt wohl auch von der Entwicklung der Technik ab. Je besser die Technik, desto eher bleibt das Geschäft auch mit größerer Individualisierung skalierbar.

 

PB: Und wird das Geschäft künftig researchgetriebener sein?

CF: Ich kann da nur von uns ausgehen. Wir kaufen schon jetzt zum einen Daten und zum anderen Researchanalysen ein.  

 

PB: Aber die Power von großen Banken erreichen sie damit nicht.

CF: Unser Vorteil ist es, unabhängig einkaufen zu können. Ich bin da nicht auf die Abteilung irgendeines Hauses angewiesen, sondern kaufe einfach beim Besten.

 

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