Cinerius, KSW, HPP, BV&P, Ringelstein

Holding Unabhängiger

Elmar Peine -

Seit einem Jahr gibt es am Markt der unabhängigen Vermögensverwaltung in Deutschland einen ganz neuen Player. Wir fragten Christoph Lieber den CEO, nach den Zielen von Cinerius Financial Partners.

 

Private Banker: Was ist Cinerius, Herr Lieber?

Christoph Lieber: Cinerius ist eine Schweizer Holdinggesellschaft, die in unabhängige Vermögensverwalter investiert, um sie in ihrem Wachstum zu unterstützen.

 

Christoph Lieber

 

PB: Sind Sie damit ein strategischer Finanzinvestor?

CL: Ja, das ist korrekt, und wir sind auch ein unternehmerisch denkender Investor. Wir bieten Vermögensverwaltungspartnern individuelle Nachfolgeregelungen, die weitere Teilhabe ermöglichen, Wachstumskapital, den Austausch von Best-Practice-Lösungen innerhalb der Gruppe sowie – wo immer dies gewünscht wird – optionale operative Leistungen, z. B. in den Bereichen Digitalisierung, Strategie, Personal, Vertrieb und Marketing. Außerdem können wir Berater und Beraterteams, die sich selbständig machen wollen, bei einer Unternehmensgründung unterstützten.

 

PB: Übernehmen Sie jeweils die Verwalter komplett?

CL: Wir streben eine deutliche Mehrheit an, typischerweise 75 Prozent. 

 

PB: Sie haben momentan vier bekannte Beteiligungen, die noch unter eigenem Namen am Markt agieren.

CL: Und es auch weiterhin tun werden. Wir wollen, dass unsere Vermögensverwalter eigenständig bleiben, sowohl bezüglich ihrer Markenidentität, als auch in ihrer Unternehmens- und Kundenpolitik.

 

PB: Viele unabhängige Vermögensverwalter machen ja die betrübliche Erfahrung, dass sie bei jedem neuen Interessenten „immer wieder bei null anfangen“, also Bekanntheit schaffen und Vertrauen aufbauen müssen, während die Banken ja bekannte Marken sind. Wäre da nicht eine Ein-Marken-Strategie sinnvoller?

CL: Aus unserer Sicht nicht. Viele Kunden finden schon heute das Image von allzu großen Einheiten, wie Banken es sind, nicht besonders anziehend. Unabhängige Vermögensverwaltung sollte nicht versuchen, dies zu imitieren. Denn sie würden ihre Besonderheiten und ihre Attraktivität verlieren, die gerade darin besteht, eine kleine Einheit mit sehr eigener Unternehmensphilosophie und langfristig stabilen Mitarbeiter- und Kundenbeziehungen zu sein.

 

PB: Was ist mit anderen Skaleneffekten? Wird es gemeinsame Produkte geben?

CL: Das sehe ich nicht. Wir wollen niemanden zu Produktverkäufern degradieren.

 

PB: Man könnte ja die Zahl der Depotbanken reduzieren oder Skaleneffekte im digitalen Bereich heben.

CL: 2022 steht noch klar der Erwerb weiterer Vermögensverwalter, vor allem in der Schweiz im Vordergrund. Da, wo es die Unabhängigkeit der einzelnen Partnergesellschaften nicht behindert, unterstützen wir bei dem Thema Digitalisierung. Skaleneffekte wird es jedoch auch in Form von besseren Konditionen bei gruppenweiten Verträgen mit Dritten geben.

 

PB: Wie viele Assets under Management möchten Sie denn idealerweise zusammenbekommen?

CL: Das ist für uns keine Frage der Quantität. Wir suchen in erster Linie nach funktionierenden, wachstumsorientierten Geschäftsmodellen.

 

PB: Wie finden Sie geeignete Kandidaten?  

CL: Manchmal, wenn auch eher selten, werden sie einem klassisch von Investmentbanken angeboten. Entscheidend sind aber häufiger unsere persönlichen Netzwerke und unsere wachsende Bekanntheit im Markt. Insgesamt läuft diese Geschäftsphase bislang reibungslos und wir sind unserem ursprünglichen Zeitplan schon deutlich voraus.

 

PB: Das Private Banking gilt ja eher als margenschwach.

CL:  Das der Banken schon, weil der Kunde aufgrund der geringeren Unabhängigkeit preissensitiver sein muss. Bei Banken ist das Verhältnis Kundenberatungskosten zu Marktfolgekosten eine große Herausforderung. Bei unabhängigen Vermögensverwaltern fließen die Provisionseinahmen zu einem viel höheren Anteil in die Kundenberatung. Ich glaube deshalb, dass die Vermögensverwaltung mit Banklizenz einen ungleich schwereren Stand hat. Das gilt gerade auch in Deutschland, wo Private Banking im Vergleich zur Schweiz eher kleinteilig aufgestellt ist. Wenn Sie sehen, dass der Marktanteil der UVV in den USA oder in UK um ein Vielfaches höher als in Deutschland ist, können Sie ermessen, welche Möglichkeiten im Geschäftsmodell der unabhängigen Vermögensverwaltung in Deutschland stecken. Genau hier will Cinerius eine maßgebliche Rolle spielen.

 

PB: Wann werden wir denn Cinerius-Aktien kaufen können.

CL: Ein IPO ist zwar durchaus ein realistisches Szenario für die Zukunft, das wird allerdings noch dauern, es ist für uns derzeit noch kein Thema.

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