Studie zum Greenwashing

Greenwashing in Zeiten von Ukrainekrieg und Energiekrise

Redaktion -

Greenwashing in Zeiten von Ukrainekrieg und Energiekrise 

Die Studienautorinnen Alison Schultz und Magdalena Senn (Finanzwende Recherche) untersuchten, wie als nachhaltig deklarierte Aktienfonds 2022 auf den Krieg in der Ukraine 2022 reagierten. Da insbesondere die Aktien von Unternehmen aus dem Bereich „fossile Energien“ zulegten, während die meisten anderen Branchen, gerade im deutlich nachhaltigeren Tech-Bereich, verloren, stellt sich die Frage, wie das Management „grüner“ Fonds auf diese Situation reagierte. Wir zitieren auszugsweise aus der Zusammenfassung der Autorinnen: „Dazu untersuchen wir den Aktienbesitz von 2.434 aktiv gemanagten und in Europa erhältlichen Fonds aus der Datenbank Morningstar, welche sich nach Artikel 8 oder Artikel 9 der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) als nachhaltig vermarkten dürfen. Ende 2021 betrug der Wert des betrachteten Aktienportfolios 2 Billionen US-Dollar. Die Fonds werden entsprechend ihrer Anlagestrategie vier Unterkategorien zugeordnet: ESG-Fonds, Fonds mit Negativer-Screening-Strategie, Fonds, die Ausschlusskriterien anwenden, und Fonds, die sich durch sogenanntes „Engagement” für mehr Nachhaltigkeit in der investierten Firma einsetzen. Um die Reaktion grüner Fonds auf die durch den Krieg veränderte Marktsituation zu erfassen, vergleichen wir ihren Aktienbesitz Ende Dezember 2021 mit März 2022, also vor und kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Wir überprüfen darüber hinaus die Beständigkeit der Entwicklung, indem wir zusätzlich die Zeitreihe bis Dezember 2022 untersuchen.

Die Ergebnisse zeigen: Die untersuchten Fonds haben preisbereinigt insgesamt Aktien von Energiefirmen im Wert von 2,6 und Versorgungsunternehmen im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar zugekauft und Aktien aus dem Technologie- und Finanzsektor im Wert von 16,1 beziehungsweise 9,9 Milliarden US-Dollar verkauft. Die Zukäufe im Bereich der Energie kamen dabei vor allem dem fossilen Sektor zugute: Die untersuchten Fonds investierten 940 Millionen US-Dollar zusätzlich in Aktien von Firmen im Bereich der fossilen Energien. Lediglich 138 Millionen US-Dollar gingen an Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf erneuerbaren Energien basiert. Dadurch sind die Portfolios insgesamt um 7,9 Prozent CO2-intensiver geworden.“

 

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