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InVV-Studie: viele Neukunden

Redaktion -

Aschaffenburg, 28.08.2023. Bei rund drei Viertel der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland ist die Zahl der Kunden auch im schwierigen Börsenumfeld des Jahres 2022 teils deutlich gestiegen. Mit einem Kundenanteil von 42 Prozent vertrauen zudem immer mehr Frauen der Kompetenz der Vermögensprofis. Das ergab eine aktuelle, repräsentative Untersuchung der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg unter mehr als 150 Unternehmen. Die nun zehnte Studie in Folge zeigt darüber hinaus: Die unabhängige Vermögensverwaltung wird eine Wachstumsbranche bleiben und benötigt dafür neue hoch qualifizierte Mitarbeiter.
 
Große Häuser legen bei Kundenzahl besonders zu

Zwischen 63 und 94 Prozent der befragten Häuser konnten im vergangenen Jahr einen Anstieg bei der Zahl ihrer Kunden verbuchen. „Diese Werte unterscheiden sich je nach der Größe der Unternehmen. Den größten Zuwachs erzielten die Vermögensverwaltungen mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 500 Millionen Euro und dem wohl höchsten Bekanntheitsgrad“, sagt Prof. Dr. Hartwig Webersinke, der das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg leitet. Die aktuelle Untersuchung ist die inzwischen zehnte InVV-Studie in Folge. Beteiligt haben sich dieses Mal 154 Häuser – das sind rund 40 Prozent der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland.
 
Starkes Wachstum soll weitergehen

Bemerkenswert ist dieser Zuwachs bei der Kundenzahl auch, weil bereits im Vorjahr 2021 ein sehr starker Anstieg zu verzeichnen war. Die befragten Vermögensverwalter gehen mit überwältigender Mehrheit davon aus, dass sich dieses Wachstum in diesem Jahr fortsetzen wird. So rechnen zwischen 68 und 97 Prozent der Teilnehmer mit weiter steigenden Kundenzahlen bis Ende 2023 hinein. Für Studienleiter Webersinke ist dies ein klares Signal: „Die unabhängige Vermögensverwaltung in Deutschland bleibt eine starke Wachstumsbranche. Und dafür braucht sie weiter neue und hoch qualifizierte Mitarbeiter.“
 
Personalgewinnung als größte Herausforderung

Die Personalgewinnung stellt denn auch für knapp drei Viertel der Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen die wichtigste unternehmerische Herausforderung dar. Steigende Kosten, nicht zuletzt im Rahmen zunehmender Regulierung, machen über einem Drittel der Unternehmen zu schaffen. Auch das Thema ESG stößt laut InVV-Studie auf wenig Gegenliebe: Rund 40 Prozent der Teilnehmer sehen es kritisch, während rund 15 Prozent positive Aspekte an den ESG-Vorgaben erkennen.
 
Schwach aufgestellt bei den unter 50-Jährigen

Noch immer schwächelt die Branche bei den Kunden, die jünger sind als 50 Jahre, während rund zwei Drittel der Mandanten ihren 50. Geburtstag hinter sich haben. Das dürfte zum einen daran liegen, dass die Mittel, um eine unabhängige Vermögensverwaltung zu engagieren, oft erst ab einem gewissen Alter vorhanden sind. Zum anderen brauchen jüngere Semester eine zielgruppengenaue und moderne Ansprache, die ihnen vermittelt, dass sie bei einer Vermögensverwaltung an der richtigen Adresse sind. „Mit der Gewinnung von jüngerem Personal und dank der zunehmenden Digitalisierung könnte sich hier bald etwas zum Besseren bewegen“, sieht Studienleiter Webersinke hier eine Herausforderung für die Branche.
 
Wirtschaftlich geht es der Branche sehr gut


Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen ist weiterhin sehr gut. Nach der InVV-Studie betreuten die teilnehmenden Unternehmen 2022 über die verschiedenen Größenklassen hinweg durchschnittlich 569 Kunden und damit 40 mehr als im Vorjahr. Im Mittel arbeiteten jeweils 12 Beschäftigte für eine Vermögensverwaltung, wobei die Spanne je nach Größe von drei bis 30 Beschäftigten reicht. 97 Prozent der befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut, gut oder solide. Für die kommenden Monate erwarten dies 99 Prozent.

 

Über das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg

Das Institut für Vermögensverwaltung untersucht seit 2014 die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter und führt in jährlichem Turnus eine Umfrage durch. Befragt werden Wertpapierinstitute mit einer Zulassung der BaFin zur Finanzportfolioverwaltung nach §15 WpIG. Das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Hartwig Webersinke ist an der Technischen Hochschule Aschaffenburg angesiedelt und wird finanziert durch die V-BANK (www.v-bank.com) als Drittmittelgeber und vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter (www.vuv.de) unterstützt.

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