Marktbericht: Nachhaltige Geldanlagen 2018
FNG: Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2018
Der Marktbericht des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) 2018 erfasst – wie jedes Jahr – den Stand der Marktentwicklung Ende des Vorjahres, also hier: Ende 2017. Mit der aktuellen Ausgabe hat das FNG zugleich seine Kategorien nachhaltigen Investierens modifiziert.
Im Marktbericht 2018 wird nun zwischen „nachhaltiger Geldanlage“ und „verantwortlichem Investieren“ unterschieden. Verantwortliches Investieren ist eine schwächere Form der Nachhaltigkeit: Der Begriff „steht für den zunehmenden Trend, nachhaltige Anlagestrategien auch auf konventionelle ‚Mainstream‘-Produkte anzuwenden.“ (S.9, Marktbericht 2018) Dabei werden Aspekte der Nachhaltigkeit auf alle Assets angewandt. Die stärkere Form der Nachhaltigkeit ist die nachhaltige Geldanlage; hier werden für einzelne Produkte Kriterien der Nachhaltigkeit explizit definiert (Siehe näher S.10 ebenda).
Der Marktbericht 2018 widmet sich zunächst der Entwicklung nachhaltiger Investments in Deutschland, Österreich und der Schweiz, um dann gesondert auf die einzelnen Länder einzugehen. Wir können an dieser Stelle nur sehr selektiv einige Ergebnisse der Studie präsentieren. Zur Online-Version des Marktberichts setzen wir am Ende dieses Artikels einen Link. In allen drei Ländern zusammen betrug Ende 2017 das Volumen verantwortlichen Investierens 2.709 Milliarden Euro. Nachhaltige Geldanlagen kamen zu diesem Zeitpunkt auf 280,6 Milliarden Euro. Das Volumen verantwortlichen Investierens hat sich nach Angaben des FNG seit 2014 (875 Milliarden Euro) verdreifacht. Bei den nachhaltigen Geldanlagen ist das Volumen mit 280,6 Milliarden Euro geringer als in den beiden Vorjahren (2016: 419,5; 2015: 326,3); das liege aber, so der Bericht, wesentlich an der Neufassung der Kategorien.
Die Vorreiterrolle der Schweiz zumindest bei der Verwaltung von nachhaltigen Anlagen (anders verhält es sich nach dem LGT-Report bei den Anlegern, siehe unten Studie 2) zeigt sich nicht zuletzt darin, dass dem Vermögensmanagement im verhältnismäßig großen Deutschland nur 61% der nachhaltigen Geldanlagen in den drei Ländern zugerechnet werden, dem in der Schweiz jedoch 34% und dem in Österreich 5%. Der Vergleich der Assetallokation nachhaltiger Geldanlagen in den drei Ländern ist gleichfalls aufschlussreich. In Deutschland und noch mehr in Österreich dominierten Ende 2017 mit 62% bzw. 72% Anleihen, in der Schweiz kamen Obligationen nur auf 27%, stattdessen hatten Aktien (59%) das größte Gewicht in den nachhaltigen Portfolios. Ende 2016 waren allerdings in Deutschland nachhaltige Aktien noch mit 41% vertreten, Anleihen kamen auf 35%, während in der Schweiz Anleihen einen Anteil von 38% hatten, Aktien von 36%. Demnach ging in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr der Aktienanteil zurück, während dieser in der Schweiz zunahm, wobei jedoch in beiden Ländern die erfasste nachhaltige Assetallokation auch aufgrund der Dynamik nachhaltiger Investitionen zeitlich offenbar sehr stark variiert.
Der Klimawandel der Erde steht auf der politisch-moralischen Agenda der Menschen und auch der Anleger ganz weit vorne. Das bestätigt auch die FNG-Studie für alle drei Länder. „Die wichtigsten Strategien sind neben dem Divestment – also dem Ausschluss von Kohle aus dem Investmentuniversum – grüne Investitionen wie Green Bonds oder erneuerbare Energien Investments“. (S.18 ebenda) Was sind die hauptsächlichen Nachfragefaktoren im Bereich Nachhaltigkeit in der nächsten Zukunft? FNG identifiziert als wichtigste Treiber nachhaltiger Geldanlage bis 2020 die Nachfrage institutioneller Investoren sowie gesetzliche Änderungen der Rahmenbedingungen. Schauen wir nun auf die Situation in Deutschland (die beiden ändern Länder haben wir aus Platzgründen weggelassen; siehe in Studie selber).
Der deutsche Markt nachhaltiger Investments hatte nach FNG-Angaben Ende 2017 in der Kategorie „verantwortliches Investieren“ ein Volumen von 1.409 Milliarden Euro und in der Kategorie „nachhaltige Geldanlagen“ von 171 Milliarden Euro. Vom letztgenannten Betrag entfielen 62 Milliarden auf Mandate, 43,3 Milliarden auf Eigenanlagen, 35,6 Milliarden auf Kundeneinlagen von Nach- haltigkeitsbanken und 30,1 Milliarden auf Investmentfonds.
Welche Nachhaltigkeitsstrategien wurden Ende 2017 bei der nachhaltigen Geldanlage in Deutschland präferiert? Ausschlüsse wurden auf Investitionen in Höhe von 83,3 Milliarden Euro angewandt, gefolgt von Engagement (52,7 Milliarden Euro) und normbasiertem Screening (50,8) – um nur die drei wichtigsten Strategien zu nennen. Auch hier gilt, dass sich die Rangfolge im Vergleich zum Vorjahr verändert hat, was die Autoren des Marktberichts insbesondere auf neue Mandate zurückführen (S.25 ebenda). Unter den nachhaltigen Anlegern in Deutschland dominieren institutionelle Anleger bei weitem: sie sind für 91% der nachhaltigen Investitionen verantwortlich, während private Investoren nur auf 9% kommen. Dem liegen auch unterschiedliche Wachstumsraten zugrunde: währen seit 2012 die nachhaltigen Investitionen Privater im Durchschnitt um 7% p.a. wuchsen, betrug bei Institutionellen die Zuwachsrate 32 Prozent p.a.