Exner-Kolumne

Plädoyer für Ehrlichkeit und Transparenz

Kolumnist -

Staatsanwaltliche Razzia, CEO-Rücktritt, innerbetriebliche Anschuldigungen Das Thema nachhaltige Geldanlage hat durch die jüngsten Ereignisse bei der Deutschen Bank-Tochter DWS einen erheblichen Imageschaden davongetragen. DWS-Produkte sollen weniger nachhaltig sein, als in den Prospekten beworben. Was im Endeffekt hängenbleibt, ist noch offen. Es wird aber wohl noch erthebliche Nachwehen verursachen. Einen Bärendienst hat die DWS der Branche aber auf jeden Fall erwiesen.

Nachhaltigkeit ist beim Fondsvertrieb ein starkes Argument. Institutionelle Investoren müssen aufgrund ihrer Regularien darauf achten; auch immer mehr Privatanleger investieren lieber gezielt in Geldanlagen, die auch für nachfolgende Generationen ein Gewinn sind, also Geldanlagen die sich als „nachhaltig“ oder „enkelsicher“ qualifizieren. Aber was bedeutet eigentlich „Nachhaltigkeit“ und was sind „nachhaltige Fonds“? Eigentlich kommt der Begriff aus der Forstwirtschaft und beschreibt das Prinzip, niemals mehr Holz zu schlagen, als Bäume nachwachsen können. Inzwischen werden alle Maßnahmen, die auf lange Sicht dem Schutz der Umwelt und der Schonung von wertvollen Ressourcen dienen so bezeichnet. Doch insbesondere in der Finanzwirtschaft ist Nachhaltigkeit nicht gleich Nachhaltigkeit, wenn es um die Beurteilung einzelner Investments geht. Beispiel Atomkraft: Ab Herbst diesen Jahres müssen Bankmitarbeiter ihre Kunden auf Nachhaltigkeit ansprechen, Brüssel will auch festlegen, welche Wirtschaftsaktivitäten grün sind. Aber das wird nicht einfach, wie wir an dem aktuellen Streitpunkt zwischen vielen EU-Ländern bezüglich der Atomkraft sehen. Für viele Franzosen ist die Atomkraft grün, weil dabei weniger CO2 entsteht als beim Kohlestrom. Für die meisten Deutschen ist Kernenergie aber eher umweltschädlich, wegen der Gefahr von  Reaktorunfällen und fehlenden Endlagern. Hier ist das Grundproblem der Nachhaltigkeit, es gibt keine eindeutige Definition und jeder versteht unter Nachhaltigkeit etwas anderes. Der europäische und der deutsche Gesetzgeber bemühen sich zwar seit längerem um eine einheitliche Regelung, doch noch sind die Spielräume groß, was immer wieder zum Greenwashing von Fondsprodukten einlädt. Für uns, dem Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig und Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer steht der Mensch im Mittelpunkt, daraus ergibt sich für uns eine eindeutige Definition der Nachhaltigkeit, sie berücksichtigt soziale, ethische und ökologische Aspekte bei der Geldanlage.

Ehrlichkeit, Offenheit, Transparenz!

Was aber hilft, um Nachhaltigkeit in der Geldanlage nicht zum reinen Marketing-Tool verkommen zu lassen? Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz! Davon sind wir überzeugt und das leben wir auch!

Erst einmal noch eine kurze Bemerkung zu den Formalien. Der Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig ist ein Artikel 8+ Fonds. Diese Artikel 8+ Fonds gehen über den SFDR Artikel 8 Standard (Artikel 8 Abs. 1 der Verordnung (EU) 2019/2088 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor) hinaus und verfolgen das Ziel, auch die Anforderungen der BaFin-Richtlinie zu nachhaltigen Investmentvermögen zu erfüllen. Dazu bestehen weitere individuelle Ausschluss-Kriterien in Anlehnung an den in der Konsultation befindlichen Richtlinien-Entwurf, die im Zuge fortschreitender Regulierung kontinuierlich weiterentwickelt werden. Relevant ist für diese Kategorie darüber hinaus das Zielmarktkonzept gem. MiFID II.

Beim Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig ist also die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken bei Investitionsentscheidungen ein wesentlicher Teil der strategischen Ausrichtung. Darüber hinaus darf der Fonds auch ausdrücklich als Nachhaltigkeitsfonds gekennzeichnet werden (MIFID II). Deshalb auch das „+“ hinter der Einordnung als Artikel 8. In unserem Fonds wird darüber hinaus ein strukturierter, vierstufiger, auf Nachhaltigkeit bezogener Filter- und Analyseprozess auf alle Investitionsentscheidungen angewandt. Im Zuge der Umsetzung der EU-Offenlegungspflichten wurde unser Prozess von KPMG und Ampega überprüft und freigegeben. Dies kann jeder Anleger, der in den Fonds investiert jederzeit einsehen und überprüfen. Volle Transparenz ist selbstverständlich, auch was die Umsetzung der Prime Klassifizierung der Nachhaltigkeitsratingagentur ISS ESG betrifft.

Nachhaltigkeit und Performance

Kommen wir zum Thema Ehrlichkeit. Nachhaltigkeit ist nicht grundsätzlich ein Kriterium für eine bessere Performance, unterschiedliche Studien zeigen einen positiven oder neutralen Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller Performance. Die erwarteten Renditen durch nachhaltige Anlagen sind mit konventionellen Anlagen vergleichbar. Natürlich ist das investierbare Spektrum durch unsere Nachhaltigkeitsfilter reduziert.  So haben wir beim Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig einige Ausschlusskriterien, wie etwa den Missbrauch von Marktmacht, ein Verbot embryonaler Stammzellenforschung oder ein Ausschluss von Tierversuchen, die viele andere Gesundheitsfonds nicht haben. Somit können wir aber auch nicht in Unternehmen wie Novo Nordisk investieren, weil das dänische Unternehmen seine Marktmacht missbraucht, um unverhältnismäßig hohe Preise für seine Insulinpräparate zu verlangen. Oder Johnson & Johnson, die mit Tierversuchen forschen, oder die embryonale Stammzellenforschung bei AstraZeneca. Das sind allesamt ertragsstarke Konzerne, die für uns aber klare „No Gos“ sind.

Wir sind aber von einer positive Beeinflussung der Aktienkurse durch gute Nachhaltigkeitsleistungen überzeugt. Ein weiteres Argument ist die Tatsache, dass der Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig im Gegensatz zu anderen Gesundheitsfonds in den gesamten Gesundheitssektor investiert, also auch in die Vorsorge, in Unternehmen, die das Altwerden lebenswert machen, das Wohlbefinden der Menschen, Sport & Fitness und viele Bereiche mehr, haben wir ein weites Spektrum an Investmentmöglichkeiten, um für unsere Anleger eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften. Da verzichten wir gerne auf die Liste unserer „No Gos“!

Über den Autor: Christian Exner ist Mitglied im Fondsberater-Team des Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig  

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