Jens Beckert, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung

Soziologie des dynastischen Vermögenserhalts

Redaktion -

Zusammenfassung: Gegenstand dieses Forschungsüberblicks sind soziologische Untersuchungen zum Vermögens(-positions-)erhalt von Familien über viele Generationen hinweg. Der Überblicks-Artikel befasst sich schwerpunktmäßig mit Institutionen, Mechanismen und Praktiken, mit deren Hilfe superreiche Dynastien ihre Vermögen schützen und weiter zu vermehren versuchen. Darunter fallen insbesondere gesetzliche Regulierungen etwa in Gestalt von Erbrecht, Trustrecht oder Steuerrecht; es fallen darunter auch weitere Regulierungen, die für große Vermögen durchaus vorteilhaft sind. Beckert durchforstete für seinen Überblick auch Studien zum wachsenden Markt von Recht- und Finanzexperten bei der Verwaltung großer Vermögen. Ebenso Untersuchungen zur Verwaltung großer Vermögen und zu Family Offices. Forschungserträge zu Strategien der Beeinflussung von Politik und öffentlicher Meinung werden ebenfalls gewürdigt.

Soziologische Ansätze neigen meist dazu, bestehende gesellschaftliche Asymmetrien als kontingente Ergebnisse von Interessen, Machtressourcen und Strategien zu betrachten. Aus einer solchen Perspektive erscheint dann beispielsweise die Philanthropie der Superreichen nicht unbedingt als Ausdruck einer inneren Neigung zur Mildtätigkeit. Viel eher wird der Frage nachgegangen, inwiefern äußere Mildtätigkeit der ökonomisch rationale Ausdruck eines inneren Vermögens("schutz")-Motivs ist. Daher gerät der Blick auf das Gute aus soziologischer Perspektive immer ein wenig böse. Das schlägt sich auch im Forschungsüberblick von Beckert nieder. Er stellt ganz am Schluss seines Artikels den soziologischen Stand der Vermögensforschung in den Kontext eines Vergleichs von moderner und feudaler Gesellschaft.

Link zum Artikel: “Durable Wealth: Institutions, Mechanisms, and Practices of Wealth Perpetuation”

 

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