Vermögensverwalterstudie

App-Studie: Auch kleine Institute können sehr effektiv arbeiten

Redaktion -

Im Sommer ist die neue Vermögensverwalter-Studie der App Audit GmbH: „Asset Manager 2024. Analyse von Ertrags-, Kosten- und Vergütungsstrukturen sowie Stresstest-Auswirkungen bei unabhängigen Vermögensverwaltern“ erschienen.

Die App Audit GmbH hat kürzlich zum zehnten Mal ihre jährliche Studie zu den Ertrags-, Vergütungs- und Kostenstrukturen unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland durchgeführt.

Berücksichtigt wurden auf Basis der jüngsten verfügbaren Jahresabschlüsse (überwiegend Geschäftsjahr 2022) die nach Provisionsergebnis größten unabhängigen Vermögensverwaltungen sowie unabhängige Kapitalverwaltungsgesellschaften mit vergleichbarem Geschäftsmodell. Insgesamt werteten die Studienautoren von App Audit die Daten von 53 unabhängigen Vermögensverwaltungen aus.

Schauen wir zunächst auf die Zahl der Mitarbeiter in der Gesamtgruppe. Die ist von 1818 im Jahr 2021 auf 2000 im Jahr 2022 angestiegen. Der Zuwachs war bei den Next 50 mit 11 Prozent auf 1532 Mitarbeiter stärker als bei den Top 3, die mit einem Mehr von 5 Prozent im Betrachtungsjahr auf 468 Mitarbeiter kamen. Das bedeutet, dass beinahe ein Viertel aller Beschäftigten auf die Top 3 unter 53 Vermögensverwaltungen entfallen.

Die Vermögensverwaltungen werden in der Studie gemäß Provisionsergebnis in zwei übergeordnete Großgruppen eingeteilt. In die Top-3-Unternehmen: Flossbach von Storch AG, DJE Kapital AG und ACATIS. Und in die „Next 50“, bei denen die ersten fünf Positionen absteigend wie folgt besetzt sind: Grüner Fisher Investments; Lupus alpha Asset Management; Scalable Capital; Hartz, Regehr & Partner und Prime Capital.

Das durchschnittliche Provisionsergebnis der erfassten Häuser ist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent zurückgegangen ist. Den Hauptgrund dafür sieht die Studie in der schwachen Performance an den Kapitalmärkten.

Im Vergleich dazu sind die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen mit 13 Prozent weniger stark gefallen, wobei die „sonstigen Verwaltungsaufwendungen“ schrumpften bei kaum veränderten Personalaufwendungen.

Zugleich hat die starke Konzentration der Ertragskraft unter den ersten Drei gegenüber dem Vorjahr weiter zugenommen. Die Top 3 haben im Jahr 2022 ihren Anteil am gesamten Provisionsergebnis aller 53 Vermögensverwaltungen von 51 (2021) auf 58 Prozent erhöht.

Das Provisionsergebnis pro Mitarbeiter im Jahr 2022 ist bei den Top 3 im Vergleich zum Vorjahr um 38% von 1.900 TEUR auf 1.230 TEUR zurückgegangen, unter den Next 50 ergab sich eine Verminderung um 29% von 560 TEUR auf 295 TEUR.

Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass im Wesentlichen „die Verwaltung großer und/oder institutioneller Vermögen die Ertragskraft je Mitarbeiter beeinflusst. Wenngleich für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisionssätze am Markt erzielt werden können, so wird dieser Effekt durch die höheren Volumina in der Regel deutlich überkompensiert.“

Als Umsatzrentabilität definiert die Studie das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit bezogen auf das um Sondereffekte möglichst bereinigte Provisionsergebnis.

Die durchschnittliche Umsatzrentabilität der Top 3 war 2022 mit 70 Prozent sehr viel höher als bei den Next 50, die auf 20 Prozent kamen. Im Jahr zuvor war diese Differenz mit 55 vs. 31 Prozent deutlich weniger ausgeprägt. Das erklären die Studienautoren insbesondere mit dem Rückgang von Kostenpositionen und dem Anstieg anderer Einnahmequellen.

Die Cost-Income-Relation (CIR), definiert als Verwaltungsaufwendungen im Verhältnis zum Provisionsergebnis, ist bei den Next 50 überwiegend gestiegen, was sich auf die Abnahme der Provisionsergebnisse zurückführen lässt.

Die CIR hat sich also im Vergleich zum Vorjahr fast durchweg verschlechtert. Der Median-Wert lag bei 78 Prozent.

Bei Umsatzrentabilität und Cost-Income-Ratio besteht keine ausgeprägte Korrelation mit den Provisionsergebnissen. Das Fazit der Studienautoren: „auch einzelne kleine Anbieter können durchaus überdurchschnittliche Werte aufweisen. Dies unterstützt die These, dass gerade auch kleine Institute sehr effizient arbeiten können.“

Bei den meisten Vermögensverwaltungen übersteigen die Personalaufwendungen die Sachaufwendungen mehr oder weniger deutlich, aber eben nicht bei allen. Insgesamt besteht hier eine deutliche Heterogenität. Das kann unter anderem auf unterschiedliche Geschäftsmodelle und Vergütungsstrukturen zurückgeführt werden. Der durchschnittliche Personalaufwand bzw. die Vergütung je Mitarbeiter ist bei den Next 50 bedeutend höher ist als bei den Top 3.

Im Rahmen der Studie führte App-audit auch Stresstests durch, in denen zwei Krisenszenarien durch Rückgang des Provisionsergebnisses simuliert wurden.

In Szenario 1, bei Rückgang des Provisionsergebnisses um 20 Prozent, würde kein weiteres Unternehmen mit negativem Jahresüberschuss hinzukommen, es blieben die 8, bei denen dies real der Fall war. Das Eigenkapital würde für 10 Institute (19%) negativ werden. Und 18 Vermögensverwaltungen (33%) würden die regulatorisch erforderliche Eigenmittelrelation von 25 unterschreiten.

In Szenario 2, also bei Rückgang des Provisionsergebnisses um 33 Prozent, kämen 44 (83%) der Häuser in den negativen Ergebnisbereich. Das Eigenkapital würde für 19 (36%) Unternehmen negativ.

Und die 25-Prozent-Schwelle der Eigenmittelrelation würden 31 (58%) der Vermögensverwaltungen unterschreiten.

Die Top 3 bleiben in beiden Szenarien im positiven Bereich bzw. über der 25-Prozent-Schwelle.

Ein wichtiges Ergebnis der Stresstests ist, dass kleinere Verwaltungen von höheren Umsatzeinbrüchen tendenziell stärker betroffen sind und ein deutlich größeres Risiko tragen, die aufsichtsrechtliche Eigenmittelrelation zu unterschreiten.

Den Schluss der Studie bildet ein Vergleich der Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter mit den Big 4, den vier größten „abhängigen“ Asset Manager in Deutschland – Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka.

Beim Provisionsergebnis hatten zwischen 2021 und 2022 die vier großen deutschen Anbieter einen Rückgang zwischen 0 – 11 Prozent hinzunehmen, während die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter 39 Prozent verloren. Aber die Top 3 der unabhängigen Häuser wiesen im Hinblick auf Umsatzquote und die Cost-Income-Ratio bessere Ergebnisse auf als die Big 4 in Deutschland.

Link zur Anforderung der Studie „Asset Manager 2024“

https://www.app-audit.de/studie-asset-manager/

Zurück