VV-Kolumne: Makrotrends

Tipps, um von Trends zu profitieren

Kolumnist -

Von Riklef von Schüssler, Vorstandsvorsitzender der Allington Investors AG

Anlageberater werben gerne damit, dass man in die Trends der Zukunft investieren sollte. Kein Wunder: Megatrends haben eine hohe Überzeugungskraft! Doch es gibt Gründe, warum Anleger vorsichtig sein sollten. Wer langfristig erfolgreich investieren möchte, sollte zudem ein paar Regeln beherzigen.

Unter Megatrends versteht man in der Regel langanhaltende Entwicklungen, die unser Leben nachhaltig und oft unumkehrbar verändern werden. Man spricht hier von disruptiven Kräften. Während der einfache Trend meist nur eine kurze Zeiterscheinung sind, dauern Megatrends in der Regel mehrere Jahrzehnte an. Sie schlagen sich in fast allen gesellschaftlichen Bereichen nieder und lösen in der Regel einen hohen evolutionären Druck aus.

Zu den bekanntesten aktuellen Megatrends an der Börse zählen Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, alternative Energien und Konnektivität. Weniger im Fokus, aber beachtlich in der Entwicklung ist das Thema Defense. Hierunter fallen Unternehmen der Rüstungsindustrie.

Drei Gründe sprechen für Vorsicht

Für Kapitalanleger stellt sich die Frage, ob sie in diese Megatrends dauerhaft investiert sein sollten. Drei Gründe sprechen aus unserer Sicht zunächst für Vorsicht:

  1. Die Zeit ist schnelllebig: Megatrends, wenn auch zunächst als langfristig und unumkehrbar geglaubt, werden oft in kurzer Zeit überholt. Ob technologisch oder gesellschaftlich, die wenigsten Trends überstehen wirklich Jahrzehnte.
  2. Die Erwartungen sind hoch: Auch wenn Megatrends eine hohe dynamische Veränderung mit sich bringen, führt nicht jede Veränderung zu den erwarteten Gewinnen. Oft werden Megatrends nach einigen Jahren zu einem Standard, und selten stehen Megatrends mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich im Fokus der Börse. Noch seltener ist es, dass nur eine Aktie über diesen Zeitraum profitiert.
  3. Blasen bilden sich immer wieder: Das Hauptproblem beim Investieren in Megatrends ist, dass zunächst sehr viel Dynamik und Fantasie die Kurse steigen lassen. Gerade diese Verlockung zeichnet das Geschehen an der Börse aus. Die damit entstehenden Blasen platzen immer.

Die letzten Wochen haben gezeigt, wie schnell Einschätzungen sich ändern können. Unverändert besteht kein Zweifel daran, dass Künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird. Nur die Einschätzung, wer, wann, wo und vor allem mit welcher Geschwindigkeit Erträge erwirtschaftet werden, wurde stark revidiert. Kleinste Ergebnisverfehlungen und ein erwarteter Lieferengpass haben am Beispiel von Nvidia (ISIN US67066G1040) eine Kurskorrektur von minus 25 Prozent ausgelöst.

Mit ein paar einfachen Regeln kann man als Anleger trotzdem von Megatrends profitieren:

  1. Eine Verteilung der Investments auf mehrere Megatrends schützt enorm. Neben Künstlicher Intelligenz könnten zum Beispiel die Themen Defense, Automation & Robotics, Circular Economy and Clean Water in Betracht gezogen werden. Die meisten dieser Trends haben sich unabhängig voneinander entwickelt.
  2. Jeder Megatrend kann über Fonds oder ETFs abgebildet werden. Diese Diversifikation verringert das Risiko. Zudem enthalten die ETFs oft Titel, auf die der Investor nicht gekommen wäre.
  3. Regelmäßiges Rebalancing ist ein Muss! Wer beispielsweise 50 Prozent seines Portfolios in Aktien investiert und davon in fünf Megatrends mit je zwei Prozent investiert, sollte einmal im Jahr ein Rebalancing in Betracht ziehen.

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