V-Bank

V-Bank: Auf Rekordjagd

Elmar Peine -

V-Bank: Auf Rekordkurs 

Die Münchener V-Bank wächst rasant und nennt sich jetzt „Die Vermögensbank“. Wir sprachen mit Lars Hille, dem Vorstandsvorsitzenden über die Entwicklung.

 

 

Herr Hille, die V-Bank schwimmt auf einer Erfolgswelle, oder?

Ja, das kann man sagen. Nachdem wir ja schon 2021 bei den Assets under Custody um 40% zugelegt haben, 30% mehr Depots eröffnen konnten und das Ergebnis um 15% steigerten, konnten wir auch in den ersten sechs Monaten 2022 schon wieder ein neues Halbjahres-Rekordergebnis von 8 Millionen Euro verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wickelten wir 35% mehr Transaktionen ab und die AuC haben wir nochmals auf 37 Mrd. Euro ausbauen können.

 

Wie siehts denn mit der Marktposition der V-Bank aus?

Wenn wir den Markt der von unabhängigen Vermögensverwaltern verwalteten Gelder auf 150 Mrd. Euro taxieren, kommen wir da auf einen Marktanteil von etwa 25%. Wir sehen uns, wenn man den Retailbereich, also Depots unter 100.000 Euro, außen vorlässt, sowohl was die Kundenanzahl als auch was die AuM angeht, als Marktführer.

 

Sind die enormen Schwierigkeiten und der Unmut der Kunden, die es rund um die Einführung von Avaloq gegeben hat, also vergessen?

So eine Migration auf eine neue Software, wie wir die vor sechs Jahren hatten, ist immer mit Schwierigkeiten verbunden, aber gänzlich überwunden. Wir machen unter unseren Kunden regelmäßig Zufriedenheitsbefragungen und haben zuletzt eine Schulnote von 1,7 erhalten, ein Ergebnis, das uns sehr freut.

 

Man hat das Gefühl, dass das stabile Eigentumsumfeld angesichts der Bewegung bei den Mitbewerbern zu einem Erfolgsfaktor der V-Bank geworden ist.

Ein echter USP, ja. Wir können uns auf unsere Kernaufgabe konzentrieren und wir können langfristig solide planen. Das gilt insbesondere für unser Kernbankensystem, wo wir mit Avaloq bis 2030 verlängert haben. Ich glaube, wir profitieren auch davon, ein reiner B2B Anbieter zu sein und nicht mit unseren Kunden um deren Kunden zu konkurrieren. Das schätzen Vermögensverwalter sehr.

 

Welche Rolle spielt die Digitalisierung?

Kunden schätzen vor allem unser hybrides Modell. Die V-Bank verbindet digitalen und analogen Service. Das heißt zum Beispiel, dass die Kontoeröffnung vollständig papierlos per Internet erledigt werden kann. Gleichzeitig sind unsere Kundenbetreuung und unser Handel auch immer persönlich erreichbar. Viele Verwalter nehmen auch noch immer die Möglichkeit in Anspruch, komplexe Orders per Telefon aufgeben zu können. Andererseits bieten wir etwa ein digitales Steuer-Reporting an. Unser Service wird reichhaltiger und gleichzeitig senken wir die Kosten pro geleisteter Einheit. Also echte Economies of Scale, wobei wir durch unsere Fokussierung von unseren Economies of Scope profitieren.

 

In der Öffentlichkeit erscheint die V-Bank momentan vor allem im Zusammenhang mit dem Marktplatz V-Check. Gerade läuft eine Anzeigenkampagne.

Ja, das Angebot wird von den Verwaltern mehr und mehr angenommen.

 

Die sich damit den eigenen Robo sparen können?

Im Prinzip, ja.

 

Die Verwalter, die einen eigenen Robo haben oder hatten, berichten mehrheitlich über desaströse Erfahrungen. Ist denn V-Check schon über den Promilleanteil im Geschäftsumfang herausgekommen?

Das ist ja ein Projekt, das wir 2019 begonnen haben und mit Blick auf die künftigen Bedürfnisse von Vermögensverwaltungskunden weiter verfolgen, wie z.B. digitale Vermögensverwaltungsleistungen. Insofern ist V-Check für uns strategisch und geschäftspolitisch absolut relevant, auch wenn der Beitrag zum Geschäftsergebnis noch nicht ins Gewicht fällt.

 

Zu den Perspektiven der V-Bank. Wo werden Sie 2025 stehen?

Bei den Assets under Custody wollen wir die 50 Mrd. erreichen. Die Kundenzahl wollen wir auf 50.000 ausgebaut haben. Wir wollen auch neue Kundengruppen anbinden und bieten ja schon heute Family Offices, Stiftungen und auch regionalen und spezialisierten Banken die Möglichkeit, bei uns Konten und Depots zu eröffnen. Wir wollen das Thema der Verwahrung digitaler Assets besetzen und wir wollen unsere Services für unsere wichtigsten Geschäftspartner ausbauen - und das sind unverändert die unabhängigen Vermögensverwalter.  

 

Ihr neuer Claim lautet „Die Vermögensbank“. Früher waren Sie die „Bank der Vermögensverwalter“. Müssen die sich Sorgen machen?

Absolut nicht. Wir bleiben die Bank der Vermögensverwalter und sind deswegen auch deren Vermögensbank – zukünftig auch für digitale Assets. Services für Family Offices oder Stiftungen anzubieten, ich nenne als Beispiel das Steuerreporting, nutzt ja auch den Vermögensverwaltern, unserer Kernkundengruppe. Auch das ist ein Bestandteil der erwähnten Economies of Scope. Was auch gleich bleibt: Wir werden auch in Zukunft in keiner Weise in Konkurrenz zu unseren Vermögensverwaltungskunden treten. Das sichert übrigens schon unsere Eigentümerstruktur.    

 

Wird der Markt der unabhängigen Vermögensverwalter angesichts der sich weiter vollziehenden Konsolidierung schwieriger?

Nein, das glaube ich nicht. Natürlich ergeben sich bei größeren Kundeneinheiten auch Skaleneffekte.  Bereits heute sind wir aber schon sowohl auf kleinere, als auch auf größere Einheiten eingestellt.

 

Und stellen anziehende Zinsen eine Gefahr dar?

Nein, im Gegenteil. Als langjähriger Banker kann ich Ihnen sagen, dass mich das Ende dieser bizarren Zeit, in der Kreditnehmer eine Belohnung für die Übernahme von Liquidität erhalten haben, freut. Da wird jetzt wieder vieles gerade gerückt, Anleger dürfen sich freuen, dass neben das Risiko wieder der Ertragsfaktor Liquidität tritt.       

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