Thorsten Reischmann et al.

VWD und Infront: Die Roadmap

Gastautor -

Vwd und Infront haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam mehr zu erreichen

Nach über 70 Jahren erfolgreicher Markengeschichte wird vwd, als führender Anbieter von europaweiten Informations- und IT-Lösungen für die Investment-Branche, künftig unter der Marke Infront weitergeführt. Am 28.02.2020 wurde mit Eintragung in das Handelsregister die Umbenennung von vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH in Infront Financial Technology GmbH vollzogen.

Lesen Sie das Interview über die neue Marktpositionierung, Produktstrategie und wie Infront Kunden davon profitieren. Kristian Nesbak, CEO von Infront, Florent Grauer als CPO von Infront und Torsten Reischmann, Executive Director Portfolio & Advisory Solutions bei Infront werden Ihnen einige Einblicke geben.

 

Kristian Nesbak

Wer ist "the new Infront" und wofür steht das Unternehmen?

Kristian: Infront ist ein europäischer Anbieter von Finanzdaten und -lösungen für Teilnehmer an den Finanzmärkten, der eine globale Abdeckung mit einer starken lokalen Marktexpertise verbindet. Unsere Produkte und Lösungen decken eine breite Palette von Segmenten der Finanzindustrie ab, darunter Wealth Management, Asset Management, Investment Banking, Digital Banking, Treasury, Audit & Consulting, Risk, Compliance & Valuation sowie Financial Media.

Die Verschmelzung von Infront und vwd hat uns stärker und vollkommener gemacht. Als "the old Infront" wollen wir die Dinge immer besser machen und es unseren Kunden erleichtern, sich in Finanzdaten und Investitionsentscheidungen zurechtzufinden.

Mit der Integration von vwd in unser Unternehmen haben wir einen Finanzinformationsexperten mit 70 Jahren Erfahrung gewonnen, mit dem wir unsere Möglichkeiten erweitern, intelligente Lösungen für den gesamten Finanz-Workflow anzubieten.

Infront und vwd schließen gegenseitig ihre Lücken, und gemeinsam sind wir eindeutig stärker, es ist die perfekte Ergänzung, von der alle unsere Kunden profitieren werden. Jetzt, als eine völlig neue Gruppe, treiben wir ein gemeinsames Geschäft voran, indem wir Pionierarbeit für bessere und transparentere Lösungen leisten, die flexibel und skalierbar sind, so dass sie auf jeden einzelnen Bedarf zugeschnitten werden können.

 

Florent Grauer


Was sind die Änderungen an der aktuellen Entwicklungs-Roadmap?

Florent: Alle Kunden in allen Regionen werden von der gebündelten Expertise des neuen Unternehmens profitieren. Gemeinsam haben wir eine fantastische Gelegenheit, alle unsere Produkte und Lösungen auf einer einzigen Serviceplattform zu integrieren: Real-Time Marktdaten, News und Analyse-Darstellung, Handelslösungen, Portfolio-Management, digitale Beratungs- und Web-Lösungen, Risiko-, Compliance- und Bewertungslösungen.

Wir haben ab den ersten Tagen nach der Fusion an der Integration unserer kombinierten Produkte und Dienstleistungen gearbeitet. Unsere bestehenden Produkte und Lösungen werden fortgeführt und erweitert. 

Bei unserer technischen Migrationsreise geht es darum, eine Plattform von Produkten, Modulen und Services zu schaffen, die auf einem Daten-Backbone basiert. Dieser Weg setzt sich mit den Produkten von vwd fort. Unsere Produkte werden nach und nach auf dieser Plattform verfügbar sein, um unseren Kunden die beste Nutzererfahrung zu ermöglichen.


Wie profitieren Ihre Kunden davon?

Florent: Unsere Kunden profitieren von einem Produktangebot, das die gesamte Wertschöpfungskette des Investmentmanagements abdeckt, von der Emission von Finanzprodukten, der vergleichenden Analyse von Märkten und Instrumenten, der Portfoliokonstruktion, der Ausführung, der Marktkonformität, dem Risiko und der Bewertung, dem Portfoliomanagement bis zur Kommunikation mit Investoren und Kunden.


Wird der starke Fokus auf die Produktentwicklung in der DACHL-Region, wie im Falle des Portfolio Managers, beibehalten?

Florent: Ja, absolut. Die meisten Mitarbeiter von Infront sind in der Entwicklung tätig, und es lag schon immer in der DNA von Infront, sich auf die Produktentwicklung zu konzentrieren. Was die DACHL-Region betrifft, in der wir mit der historischen Präsenz von vwd über eine starke Marktposition verfügen, werden wir zusätzlich innovative Produkte von Infront wie das Infront Professional Terminal vermarkten. Wir werden natürlich auch unsere bestehenden Lösungen, wie unseren Portfolio Manager, weiterentwickeln, mit einer noch stärkeren Digitalisierung hin zu unserer Cloud-Architektur und auch einem Angebot für ein SaaS-Modell, das den aktuellen und zukünftigen Marktanforderungen entspricht.

Torsten Reischmann


Gibt es dazu noch einen weiteren strategischen Grund?

Torsten: Portfoliomanagement- und Beratungsprozess Lösungen sind ein starker Teil unseres Kundenwertversprechens, und wir beabsichtigen, durch die noch tiefergehende Kombination und vollständige Integration mit unseren Handels- und Marktdatenlösungen Workflows noch besser zu unterstützen. Damit bieten wir eine vollständig integrierte Plattform von der Portfolioanalyse und -überwachung bis hin zur Auftragsbearbeitung, dem Routing und der Ausführung. Diese Integration erlaubt unseren Kunden noch mehr Prozesse zu digitalisieren und so die Effizienz weiter zu erhöhen.

Worauf können sich die Kunden und Nutzer der Infront Portfolio & Advisory Solutions kurzfristig freuen?

Torsten: Vor kurzem haben wir mit dem Release 6.42 die Umschichtungsplanung und das darauf folgende Ordering um FX-Geschäfte sowie die Restriktionsüberwachung um Workflowunterstützung erweitert. Beide Themenfelder werden wir mit kommenden Releases noch weiter ausbauen. Die erste Orderschnittstelle, die über Betrags- und Blockorders hinaus auch FX-Geschäfte unterstützt, ist die zur LGT. Mit vielen weiteren Depotbanken sind wir aufgrund der starken Nachfrage von Vermögensverwalterseite zur Orderautomatisierung im intensiven Austausch und teilweise in Projekten, um ähnlich weitgehende Implementierungen zu erreichen.

Mit dem im Herbst kommenden Release 6.50 werden wir die Applikationen dann auch im Infront Design sehen und diese Version wird dann eine aktualisierte IDW PS 880 Zertifizierung bekommen. Außerdem wird Customer Account als Endkundenportal unseren Kunden helfen, die nicht zuletzt durch Covid-19 gestiegene Nachfrage nach digitalem Zugang zu aktuellen  Portfolioinformationen befriedigen zu können.

Aufbauend auf den Erfahrungen mit der ersten Privatbank, die unsere SaaS-Betriebsoption auf Microsoft Azure nutzt, arbeiten wir daran, das Betriebskonzept weiter zu standardisieren, so dass wir vorraussichtlich in Q4/2020 allen Kunden den SaaS-Betrieb auf Azure mit Windows Virtual Desktop als Standardlösung anbieten können. Bereits für die aktuelle Citrix-SaaS-Betriebsoption sehen wir nicht erst seit der veränderten Arbeitssituation durch Covid-19 eine stark steigende Nachfrage nach ortsunabhängiger Verfügbarkeit, Testmöglichkeiten wie von der BAIT gefordert sowie schnelleren Support zu erhalten.

Und wie geht es mittelfristig weiter?

Torsten: ESG ist ein Themenfeld, das mehr und mehr Kunden und damit auch uns beschäftigt. Für die regulatorischen Erweiterungen im Kontext MiFID bereiten wir aktuell die konkrete Implementierung vor. Darüber hinaus haben wir begonnen, mit Kunden und Rohdatenprovidern zu evaluieren, wie wir einen ESG-orientierten Asset Management Prozess inhaltlich mit z.B. einer Kombination aus Modulen wie dem Infront Professional Terminal und Portfolio Manager besser unterstützen können.

Im Rahmen des Projektes mit einem skandinavischen Pilotkunden arbeiten wir intensiv an der stärkeren Verknüpfung der Infront Trading Lösungen mit Portfolio Manager und Advisory Solution als Ergänzung der bestehenden und in Entwicklung befindlichen direkten Orderschnittstellen.

Die beiden größten Themen für die Zukunft bleiben die stärkere Integration der verschiedenen Marktinformation-, Portfoliomanagement und Trading-Produktmodule auf der Infront Cloud Plattform sowie den Ausbau der Advisory Solution und Customer Account zu einer umfangreichen hybriden Kundenbetreuungslösung.

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