VV-Kolumne

Warum Aktien aus China aussichtsreich sind

Kolumnist -

Von Heiko Löschen, Vermögensverwalter bei der GSP asset management GmbH in Münster

Die Wertentwicklung der chinesischen Aktien war in den vergangenen drei Jahren alles andere als berauschend. Der Hang Seng Index kam von einem Stand bei knapp 30.000 Punkten und hat sich mit Tiefstständen im Oktober 2022 und im Januar 2024 bei unter 15.000 Punkten halbiert. Aktuell notiert der Index bei rund 16.500 Punkten.

Im Land steht China vor den Herausforderungen der großen Jugendarbeitslosigkeit, einer großen Schere zwischen den Lebensbedingungen in den Städten und auf dem Land, einer sich abschwächenden Binnennachfrage und den Nachbeben der Krise um die großen Immobilienkonzerne.

Durch den hohen Exportanteil der chinesischen Volkswirtschaft schmerzt die sinkende globale Nachfrage sehr. Die Überkapazitäten der chinesischen Produktion suchen ihren Weg und drängen auf den Weltmarkt. Die politische Position Chinas in ersten Linie gegenüber den USA und ihren Bündnispartnern hat das Fortkommen der chinesischen Wirtschaft zwar erschwert, doch ist es der chinesischen Regierung gelungen, mehr und mehr den Handel in der Freihandelszone RCIP voranzutreiben und sich Stück für Stück von alten Handelswegen unabhängiger zu machen. Die Chinesen haben sich in alle Richtungen flexibel aufgestellt. Einen Vorgeschmack für die wirtschaftlichen Perspektiven haben wir bereits mit den sehr guten Wirtschaftszahlen der letzten Monate erhalten.

Probleme überlagern die Chancen

Die verschiedenen Problemfelder überlagern die aussichtsreiche Situation einiger chinesischer Unternehmen. Diese sind häufig Weltmarktführer, verdienen Geld und haben die besten Zukunftsperspektiven. Die Bewertung im internationalen Vergleich mit den Aktienmärkten in Japan, in Europa und den USA ist häufig extrem attraktiv und verspricht für die kommenden Monate viel Gutes. In China werden Projekte häufig konsequent umgesetzt und die digitale Vernetzung von Prozessen findet deutlich schneller und effektiver statt als im Rest der Welt. Diesen Standortvorteil werden die Chinesen zu nutzen wissen und werden ihn nicht mehr aus der Hand geben. Alles in allem sind das gute Aussichten.

Sollten Anleger jetzt den Hebel radikal in Richtung China umlegen? Auf gar keinen Fall! Allerdings ist es aus meiner Sicht wichtig, die Struktur des Depots zu analysieren und die Gewichtung zu überdenken. Eine mögliche Zielstruktur für ein reines Aktiendepot könnte aktuell wie folgt aussehen: 30 Prozent USA, 25 Prozent Europa, 25 Prozent pazifische Region (davon ein Drittel in China) und 20 Prozent Themen- bzw. Satelliteninvestitionen.

Die pazifische Region

Die pazifische Region mit der dort geschaffenen Freihandelszone RCIP verfügt über eine große wirtschaftliche Kraft und ich halte es für sinnvoll, aus Gründen der Risikostreuung unterschiedliche Länder in die Investitionsüberlegungen einzubeziehen. Das mildert die Gefahr von politischen Konflikten und deren Auswirkungen auf Investitionen und man kann trotzdem in dieser Wachstumsregion investiert sein.

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