Gastbeitrag

TOPs 2024: Weberbank top

Gastautor -

Die FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ präsentiert die Ergebnisse des diesjährigen Private Banking-Markttest TOPS 2024.

Mit 90 von 100 möglichen Punkten entscheidet die in Berlin ansässige Weberbank den Private Banking-Markttest TOPS 2024 der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ für sich. Die Weberbank konkurrierte im anonym durchgeführten Contest mit 69 Anbietern aus dem Raum DACH plus Liechtenstein, darunter zahlreiche namhafte Adressen. Zum ersten Mal seit elf Jahren ist damit wieder ein Anbieter mit Sitz in Deutschland auf Rang 1 im wichtigsten Markttest für den deutschsprachigen Raum. Zuletzt war das in TOPS 2013 der Fall. Damals entschied der Vermögensmanager FERI den Contest für sich. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz führt ihren Markttest seit 2002 jährlich durch.

Oben hohe Leistungsdichte

Im Qualitäts-Cluster «sehr gut» befinden sich weitere 8 Anbieter: Schelhammer Capital Bank AG (88), Bethmann Bank / ABN Amro (86), Globalance Bank (86), Alpen Privatbank (84), Kaiser Partner Privatbank (83), Bankhaus Carl Spängler & Co. AG (83), HSBC Deutschland (82) sowie die BW-Bank (82). Ralf Vielhaber, Initiator der Testreihe und Geschäftsführer des Verlags FUCHSBRIEFE: „Die Leistungen im Top-Feld liegen qualitativ so eng beieinander wie schon lange nicht mehr.“ Sechs Anbieter wurden mit der Note „gut“ bewertet. Dazu Ralf Vielhaber: „Trotz vereinzelter kleinerer Schwächen halten wir diese Anbieter für empfehlenswert für Privatkunden, speziell solche, die einen Manager für ihr Familienvermögen suchen.“

Alle 9 Anbieter zeichnet eine sehr gute Gesamtleistung sowie überwiegend sehr gute Leistungen in den relevanten Bewertungsbausteinen Beratungsgespräch (40% der Gesamtleistung), Anlagekonzept (10%), Beauty Contest (Erläuterung des Anlagekonzepts vor einer Fachjury, 20%), Investmentkompetenz (10%) und Transparenz (Auskünfte an die Redaktion, Teilnahme an einem Performancevergleich, 20%) aus.

Die Aufgabe

Die Aufgabe der getesteten Vermögensverwalter war es, den aus einem Immobilienverkauf erlösten Betrag von 20 Millionen Euro für zwei Familien klug und sicher in einem unberechenbaren Marktumfeld anzulegen.

Insgesamt wurden 70 Anbieter von geschulten Testkunden im Auftrag der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz angesprochen, davon 23 mit Sitz in Deutschland, 21 mit Sitz in der Schweiz, 18 in Österreich, 6 in Liechtenstein und 2 in Luxemburg.

Länderdifferenzen verringert

Die Sieger in den Ländern heißen Weberbank (Deutschland), Schelhammer Capital Bank (Österreich), Globalance Bank (Schweiz) und Kaiser Partner Privatbank (Liechtenstein). Die Nummer 1 der Ewigen Bestenliste und Empfänger des Private Banking Awards bleibt das Bankhaus Carl Spängler aus Salzburg mit einem Score von 787 Punkten.

Nicht mehr so groß wie noch in den vorangegangenen fünf Jahren ist der Qualitätsunterschied zwischen den Ländern in der DACH-Region. Vor einigen Jahren haben die österreichischen Häuser klar den Markt aus Kundensicht dominiert, waren eindeutig Qualitätsvorreiter. Sie haben sich nicht mehr so stark weiterentwickelt, während Schweizerische und Liechtensteinische Banken gerade beim Thema Nachhaltigkeit vorne sind und die deutschen Banken sich jetzt offenbar wieder mehr um den Kunden kümmern, statt sich vorrangig auf die Erfüllung regulatorischer Vorschriften zu konzentrieren.

Kunden zurückhaltend bei Nachhaltigkeit

Seit einem Jahr müssen die Anbieter ihre Kunden fragen, ob sie nachhaltig anlegen wollen. Doch 75 % der Kunden sind nach einer Studie der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zurückhaltend bei Nachhaltigkeit in der Anlage. Dr. Jörg Richter, Partner der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, analysiert: „Viele Anbieter reagieren verhalten, weil ihre Kunden mehrheitlich noch kein sehr großes Interesse an nachhaltigen Portfolios zeigen.“ In Deutschland kommt das Thema in der Breite und Tiefe des Marktes gerade erst an. Es gibt aber einige Häuser, hervorzuheben insbesondere einige Liechtensteiner und Schweizer Adressen, die sich dem Thema früh und voll verschrieben haben. Diese Häuser können das großmeisterlich umsetzen. Zu nennen sind hier die Globalance Bank und Bank Vontobel aus der Schweiz sowie aus Liechtenstein die LGT Bank.

Ralf Vielhaber ergänzt: „Einige Banken bemühen sich, den Nachhaltigkeits-Impact der Investments in einem Portfolio aufzuzeigen. Also: Welchen CO2-Fußabdruck hat das Portfolio? Um wieviel werden damit Benchmarks übertroffen? Hier tut sich einiges, zumal das Research auf diesem Gebiet immer besser wird und die Ergebnisse somit immer valider.“ 

Video-Beratung auf dem Vormarsch

Der Trend zur Beratung im Video-Call setzt sich ungebrochen fort. Von den Beratern erfordert das eine klare Gesprächsstruktur, Effizienz und Stringenz. Denn die Aufmerksamkeitsspanne der Kunden lässt nach. Kunden wollen, dass die Berater zum Punkt kommen. Außerdem: Führende Anbieter setzen auf verständliche, bildhafte Darstellungen in Schrift und Grafik. KI spielt in der Beratung bislang keine erkennbare Rolle.

Weniger erfreulich aus Kundensicht: Der Faktor Ganzheitlichkeit im Sinne einer „abgespeckten“ Finanzplanung war vor 20 Jahren groß im Kommen. Hier sparen die Häuser wieder an Aufwand. Auch die Beratung im Duo – eigentlich die optimale Voraussetzung für ein Top-Gespräch –  treffen die Kunden seltener an. Zudem bleiben auffallend viele Berater an der Oberfläche, bemühen sich zu wenig, den eigentlichen Beweggrund des Kunden herauszufinden, was diesen die Bank oder den Vermögensverwalter aufsuchen lässt. Im aktuellen Fall war das die Suche nach einem langfristig vertrauenswürdigen Partner, der ihm die Bürde der Verantwortung für das Familienvermögen abnimmt oder zumindest erleichtert.

Anlagekonzepte mit Mankos

Auch bei den Anlagekonzepten wird am Aufwand gespart. Bedauerlicherweise sind viele Anlagekonzepte noch genauso schlecht wie vor ein bis zwei Jahrzehnten. Der Kunde steht nicht im Mittelpunkt, sondern der Anbieter bewirbt sich selbst. Die Anlageportfolios sind nicht sauber aus den Kundenwünschen abgeleitet. Insbesondere Anlagevorschläge aus der Schweiz leiden häufig unter diesem Manko.

Positiv heben sich da die Top-Adressen heraus. Sie nehmen den Kunden mit auf eine Reise, seine Reise, vom Problem hin zur Lösung. Und der Kunde versteht, warum die Bank wo abbiegen und warum sie den beschriebenen Weg nehmen will. Das ist gelungene schriftliche Kommunikation.

Markt möchte beim Preis nach oben

Dennoch ist zu sehen, dass der Markt in der Breite beim Preis nach oben will. Dies zeigt sich an den Standardkonditionen, die die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz regemäßig abfragt. Aber der Wettbewerb ist nach wie vor sehr intensiv und es will nicht recht gelingen, beim Kunden höhere Preise durchzusetzen. In den konkreten Angeboten gehen die Häuser mit ihren Forderungen bereitwillig nach unten. Das liegt sicher auch daran, dass der Kunde aufgrund der hohen Inflationsraten ohnehin schon länger reale Verluste akzeptieren muss. Diese durch ein überhöht erscheinendes Honorar noch zu vergrößern, kommt nicht gut an und ist wenig opportun.

 

Zurück